5 Fragen, 1 Projekt: Wie die Energieforschung an der ZHAW noch sichtbarer wird

Der Forschungsschwerpunkt Energie hat an der ZHAW von 2014 bis 2017 zu einem wertvollen Kompetenzausbau in verschiedenen Themengebieten und Fachdisziplinen geführt, der wiederum spannende Forschungsprojekte und Mitgliedschaften in Netzwerken mit sich brachte. Im Sommer 2019 wurde nun die 2. Phase dieses Forschungsschwerpunkts lanciert, in der vor allem die Sichtbarkeit von Forschungsleistungen sowie die Vernetzung mit entsprechenden Anspruchsgruppen im Fokus stehen, um energiebezogene Probleme der Gesellschaft gemeinsam zu lösen. Verantwortet und koordiniert werden die Aktivitäten durch das «ZHAW Energy Research Board» (ZERB). Der Head of ZERB, Dr. Armin Eberle vom Institut für Nachhaltige Entwicklung an der School of Engineering, erklärt im Interview die Hintergründe der Initiative.

Das ZHAW Energy Research Board hat in diesem Jahr seine Arbeit aufgenommen. Die Ziele sind vor allem die Sichtbarmachung und Vernetzung von Forschungsleistungen unter Einbezug aller Stakeholder. Kannst Du die Hintergründe etwas ausführen und wie der zeitliche Fokus gelegt ist?
Armin Eberle: Wir sind eine der führenden Fachhochschulen im Bereich der Energieforschung, unsere Kompetenzen sind auf alle Departemente verteilt. Aber wir können nicht davon profitieren, so lange die Öffentlichkeit das nicht wahrnimmt und Forschende isoliert in einzelnen Fachjournalen publizieren. Unser Ziel im Zusammenhang mit dem Schwerpunkt ist, dass diese fachliche Breite einerseits intern noch stärker wahrgenommen wird und man weiss, was in den Departementen in Sachen Energieforschung passiert. Und dass man andererseits ausserhalb der ZHAW dieses Potenzial der Interdisziplinarität erkennt. Ansonsten ist es schade um das riesige Knowhow, wenn dieses nicht gefunden wird. Da wollen wir ansetzen und diese Sichtbarkeit bis 2022 verbessern, so lange sind unsere Aktivitäten nämlich ausgelegt.

Ein Bestandteil der Aktivitäten ist ja die Förderung von internen Projekten mit Leuchtturmcharakter. Vor kurzem endete die Frist des 1. Calls für Projekteingaben. Kannst Du uns etwas über die Bandbreite der eingereichten Projekte erzählen?
Ich muss vorausschicken, dass die Gewinner-Projekte noch nicht gekürt sind. Wir waren sehr erfreut über das Spektrum an eingereichten Themen. Wir erhielten interessante Projekte aus vier Departementen, thematisch sehr breit, von der Klimatisierung von Gewächshäusern über digitale Zwillinge, virtuelle Realitäten bis hin zu energieautarken Fahrzeugen. Alle Projekte haben einen interdisziplinären Charakter und es wird schwierig werden, die allerbesten davon auszuwählen. Ein wichtiges Kriterium wird am Schluss die Möglichkeit der Transformation sein, d.h. durch welche Projekten auch wirklich etwas bewegt werden kann. Noch vor Weihnachten werden wir drei Siegerprojekte küren.

Der andere Fokus eurer Aktivitäten ist auf die Vernetzung der Stakeholder gelegt. Wie muss ich mir das vorstellen, wenn ich z.B. ein Unternehmen in der Energiebranche bin und ich gelange zufällig oder absichtlich auf die neue Webseite des ZERB. Was passiert dann im Idealfall?
Im Idealfall kommt ein Unternehmen mit einem bestimmten Thema oder Anliegen auf uns zu. Anstatt dass es sich durch alle Webseiten der ZHAW durchklicken muss, gibt es nun eine zentrale Anlaufstelle bezüglich Energieforschung. Man kann sich an mich direkt oder an jemandem aus dem Board wenden, und wir versuchen dann das Anliegen an die richtige interne Ansprechperson weiterzuleiten. Wir möchten also den Suchaufwand für Besucherinnen und Besucher gering halten. Nur schon für uns Interne kann es schwierig sein, den Überblick zu haben. Die internen Calls helfen auch, uns intern noch besser mit der Energieforschung auseinanderzusetzen.

Wie können konkret ZHAW-Angehörige von den Tätigkeiten des ZERB profitieren?
Einerseits helfen wir wie erwähnt bei der Vernetzung und beraten, wo man die richten Projektpartnerschaften aufbauen kann. Dieses Angebot gilt auch für ZHAW-Forschende. Weiter wollen wir unseren Forschenden Informationen zu Calls und Veranstaltungen zur Verfügung stellen. Wir haben hierfür eine Teams-Seite gegründet, wo sämtliche Infos zum ZERB, zu aktuellen Events, Ausschreibungen und Publikationen zu finden sind. Diese Plattform ist für alle ZHAW-Angehörigen zugänglich. Wir möchten später auch eigene Veranstaltungen organisieren. Geplant ist beispielsweise ein Energy-Apéro, wo sich ZHAW-Forschende vernetzen und sich auf kommende Ausschreibungen vorbereiten können. Schliesslich werden wir die ZHAW auch gegen aussen vertreten, z.B. an Konferenzen. Diese Präsenzen zu koordinieren ist eine weitere Aufgabe des ZERB. Auch werden wir uns aktiv mit Stakeholdern in Verbindung setzen und diese auffordern, aktuelle Forschungslücken der Praxis mit uns zu diskutieren und auch uns miteinzubeziehen, wenn sie eine Veranstaltung planen.

Zuletzt noch ein Ausblick: Wie gehen eure Aktivitäten weiter? Was sind die weiteren Meilensteine und wie erfahren wir davon?
Der nächste Call wird im Sommer 2020 lanciert, so dass im Herbst eine neue Projektserie starten kann. Weiter planen wir wie erwähnt einen Energy-Apéro, dieser wird voraussichtlich im Mai 2020 stattfinden. Wir im Board treffen uns aber natürlich regelmässig, und auch die Teams-Seite soll eine permanente Austausch-Plattform sein.

 

Zur Person:
Dr. Armin Eberle ist seit dem Sommer 2019 der Head of ZERB. Er arbeitet Juli 2018 an der ZHAW und leitet dort das Institut für Nachhaltige Entwicklung an der School of Engineering. Zuvor war der promovierte Ökonom und Bauingenieur u.a. Geschäftsführer der Energie-Agentur der Wirtschaft.

Siehe auch:

Interview: Manuel Bamert


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