Forschung an Fachhochschulen: Schlussbericht 2012 verfügbar

Der Bericht «Forschung an den Fachhochschulen 2012» ist nun verfügbar. Er erfasst mittels Beschreibungen und Analysen die Situation der Forschung an Fachhochschulen und gibt durch Folgerungen konkrete Empfehlungen, wo es in Zukunft die Position der Fachhochschulen zu diskutieren und optimieren gilt.

Der Schlussbericht entstand auf Initiative der Eidgenössischen Fachhochschulkommission (EFHK) und wurde mit finanzieller Unterstützung des Berufsamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT) realisiert. Verfasst wurde er von Urs Kiener, Dr. Martin Benninghoff, Christoph Müller und Dr. Romain Felli.

Eine Kernaussage des Schlussberichts ist die Notwendigkeit, Forschung und Entwicklung an Fachhochschulen stärker nach den Besonderheiten der verschiedenen Fachbereiche zu beurteilen. Im Folgenden einige wichtigen Erkenntnisse und Folgerungen des Berichtes:

  1. Angewandte Forschung und Entwicklung muss stärker nach den Besonderheiten der Fachbereiche beurteilt werden. Die pauschale Bezeichnung «anwendungsorientiert» wird der Vielfalt der Fachbereiche und ihrer jeweiligen Forschung nicht gerecht.
  2. Der durch das FH-Gesetz vorgegebene Forschungsauftrag (20% aller Kosten sollen auf angewandte Forschung und Entwicklung entfallen) gilt für alle Fachhochschulen und für alle Fachbereiche im gleichen Mass. Dies trägt der grossen Diversität der verschiedenen Fachbereiche keine Rechnung und sollte überdacht werden.
  3. Die gegenwärtige Finanzierung von Forschung  und Entwicklung an Fachhochschulen stützt sich auf drei Pfeiler: Beiträge des BBT, der Trägerkantone und Drittmittel. Dieses Modell orientiert sich am Fachbereich Technik und ist für andere Fachbereiche nicht adäquat. Es sollten Modelle diskutiert werden, welche die Abhängigkeit der Fachbereiche von relevanten und angestrebten Märkten differenziert berücksichtigt.
  4. Qualitätskriterien für die angewandte Forschung an Fachhochschulen werden heute zu einem grossen Teil an externe Instanzen wie Praxispartner und Forschungsförderungs-Instanzen delegiert. Eine vertiefte Auseinandersetzung mit Indikatoren der Qualitätssicherung sollte differenziert nach Fachbereichen geführt werden – der heute dominante Indikator «Anteil erworbene Drittmittel» wird der Vielfalt an Fachbereichen nicht gerecht.
  5. Wettbewerb und Koordination ist gegenwärtig nur unzureichend beleuchtet, und zwar auf verschiedenen Ebenen. So ist es unklar, wie weit das Ausmass an Wettbewerb und Koordination zwischen Teilschulen innerhalb von Fachhochschulen, zwischen verschiedenen Fachhochschulen und zwischen Fachhochschulen und Universitäten effektiv und effizient ist.
  6. Es muss diskutiert werden, welche Akteure im Forschungssystem über welchen Grad an Autonomie verfügen sollen. Autonomie ist zudem nur wirksam, wenn ein Akteur auch über die entsprechenden (finanziellen und personellen) Ressourcen verfügt.
  7. Für alle Fachbereiche, die sowohl an Universitäten wie auch an Fachhochschulen abgeboten werden, sind die Ausrichtung der Fachhochschulen und die Koordination mit den universitären Hochschulen zu klären.

Die EFHK wird diesen Bericht als Grundlage für eine eingehende Bewertung der dargelegten Stärken und Schwächen der Forschung an Fachhochschulen verwenden und zu einem späteren Zeitpunkt eine Stellungnahme zu den Erkenntnissen veröffentlichen.

 

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