DORE läuft aus: gleiche Spielregeln aber ungleichlange Spiesse

Der SNF fördert neu explizit auch „anwendungsorientierte (nichtkommerzielle) Grundlagenforschung“. DORE, das Programm zur Förderung der Forschung an den Fachhochschulen, wird 2011 in die normale Projektförderung integriert. Neu wird es ein „Label für anwendungsorientierte Forschung“ geben. Bei Projekten mit diesem Label werden spezielle Kriterien des Betreffenden Bereiches berücksichtigt (z.B. Exzellenzkriterien in Architektur lassen sich nicht in Publikationszahlen messen). Wichtigstes Kriterium bleicht die wissenschaftliche Qualität. Diese neuen Spielregeln gelten für allen Hochschultypen. Dies ist auch sinnvoll.

ABER:

Auch die Finanzierung wird analog der üblichen SNF Förderung laufen. Das heisst: Keine Finanzierung der Hauptgesuchsteller (diese Person muss aber Projekt leiten und substantiellen Beitrag leisten), Saläre richten sich nach SNF Sätzen, die deutlich tiefer sind als die an Fachhochschulen üblicherweise bezahlten Saläre. Der SNF steht als Forschungsfinanzierer auf dem nachvollziehbaren Standpunkt, dass die Grundfinanzierung Aufgabe der Träger ist.

Was bedeutet das für die ZHAW?

Infoveranstaltung vom 29.11.2010 in Bern

SNF öffnet Feld in Richtung Anwendungsorientierung, gleichzeitig wird FH der Hahn abgedreht. Das heisst: Grundfinanzierung muss aus anderen Quellen gespeist werden. Wir müssen Politik von Bedeutung der FH Forschung überzeugen. (Werk und Denkplatz Schweiz verliert, wenn Experten der Anwendung abgewürgt werden und die Universitären Hochschulen dieses Feld besetzen). Die Stabsstelle F&E erarbeitet derzeit eine Argumentationsgrundlage, um diese Diskussion fundiert unterstützen zu können.

Weitere Fakten zu DORE:

  • Letzte Eingabe DORE Projektförderung und Kurse für den Nachwuchs: 1. März 2011
  • Letzte Eingabe DORE Tagungsbesuche und Publikationsgesuche: 1. Oktober 2011
  • Danach Eingaben wie bei „normalen SNF Instrumenten“: 1. April (neu) und 1.Oktober
  • Neue Strukturen für „anwendungsorientierte Grundlagenforschung“: Berücksichtigung beim CV der Gesuchstellenden, Beizug von Panels um spezifische Expertise zu berücksichtigen.
  • Historisches: 2000-2010: beantragt: 834 Projekte (CHF 126 Mio) bewilligt: 396 (CHF 48 Mio); ZFH 152 Projekte eingereicht (23%).
  • Der SNF arbeitet in diesem Themenbereich eng mit der KTI zusammen (was immer das genau bedeutet).

Diese Informationen beruhen auf 2 Veranstaltungen (Sitzung mit Rektoren 22.11.2010, DORE Informationsveranstaltung am 29.11.2010)

Link zu SNF DORE

Link zu SNF Mehrjahresprogramm 2012-2016

Schlagwörter: DORE

2 Kommentare

  • Lieber Heinrich

    Vielen Dank für dein Engagement, das ist eine gute Zusammenfassung. Es könnten allerdings noch drei Hinweise beigefügt werden:

    1) Die SNF Anträge der FH müssen günstiger werden um im Wettbewerb um knappe Ressourcen bestehen zu können. Wie genau das gehen soll ist nicht klar, zumal wir ja an interne Kostensätze und Anstellungsbedingungen gebunden sind.
    2) Die Diskrepanz, dass sich die Anforderungen an die Fachhochschulen und Universitäten immer mehr angleichen, der Anreiz, günstige Arbeitskräfte mit der Aussicht auf eine Promotion anzuwerben jedoch weiterhin den Universitäten vorbehalten bleibt. Die ungleichlangen Spiesse bezüglich der Grundfinanzierung hast du ja schon erwähnt.
    3) DORE war für die Aufbauphase der (neu gegründeten) Fachhochschulen gedacht. Wir Gesundheitsberufe sind aber Nachzügler und konnten von dieser „Sonderbehandlung“ kaum profitieren. Die Hebammenforschung an der ZHAW existiert beispielsweise erst seit dem Spätherbst 2008! Wir stecken somit aktuell mitten im Aufbau.

    Diese drei Aspekte sollten in die Diskussion mit eingebracht werden.

    Lieber Gruss

    Claudia


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