Anfang September fanden die Jahreskonferenz des Energieforschungskonsortiums SCCER CREST (1.9.) und die gemeinsame Tagung „Sozialwissenschaften und Praxis im Dialog: Energieeffiziente Haushalte“ des SCCER CREST, der Energieforschung Stadt Zürich, des NFP 71 und des BFE (am 2.9.) an der ZHAW in Winterthur statt.
SCCER CREST Annual Conference 2016 (1.9.)
Die SCCER CREST Jahreskonferenz bietet eine Plattform für den Austausch über aktuelle Forschungsergebnisse der CREST Forschenden untereinander, mit Forschenden aus anderen SCCERs, Energieforschenden anderer Institutionen und mit Umsetzungspartnern. Und so waren dieses Jahr 91 der insgesamt 166 Teilnehmer Mitglieder des SCCER CREST, 11 Forschende aus anderen SCCERs waren dabei, sowie 31 Energieforschenden anderer Institutionen. Als Gastgeber und Co-Leading-House des SCCER CREST war die ZHAW mit 38 Teilnehmern die am stärksten vertretene Hochschule. Als Umsetzungspartner nahmen 26 Vertreter von Energieversorgungsunternehmen, Energie-Startups, Bundesämtern, Planungsbüros und Verbänden teil.
Leitthema der diesjährigen Konferenz war „Innovations for the Energy Transition“ – welche Innovationen und Veränderungen braucht es für die Umsetzung der Energiestrategie 2050? In der Eröffnungssession der Konferenz zeigte Prof. Dr. Bettina Furrer, ZHAW, Deputy Head des SCCER CREST auf, wie das SCCER CREST bereits zu den Innovationen für die Energiewende beigetragen hat („Milestones reached“) und Prof. Dr. Frank Krysiak, Universität Basel, Head SCCER CREST gab einen Ausblick, wie das SCCER CREST in Zukunft zu Innovationen beitragen wird („Outlook and vision“). Eine wichtige Rolle spielt dabei die enge Zusammenarbeit mit Forschungs- und Umsetzungspartnern – einige von ihnen, Dr. Jonas Mühlethaler, R&D Manager, Swissgrid AG und Prof. Dr. Mario Paolone, Head SCCER FURIES, EPFL stellten ihre Kooperationen mit dem SCCER CREST, Ziele und Form der Zusammenarbeit, selber vor. Prof. Dr. Rolf Wüstenhagen erörterte in der wissenschaftlichen Keynote-Speech die Frage, welches die wichtigsten Innovatoren sind, die eingesessenen, mächtigen Grossunternehmen oder die dynamischen Startups („Energy Transition: Which role for David and Goliath?“) Seine Antwort: sowohl die einen als auch die anderen.
In fünf parallelen Session zu den Themen Netztarifsysteme / neue Businessmodelle, Verhaltensänderungen im Energiekonsums, aktuelle und zukünftige Elektrizitätsmärkte, Akzeptanz der Energiewende und Energie-Entrepreneurship stellten Forschende des SCCER CREST notwendige und mögliche Innovationen und Veränderungen in einzelnen Bereichen vor. Ihre Vorträge wurden ergänzt durch Ko-Referate und Diskussionsbeiträge von Umsetzungspartnern und Forschenden aus anderen SCCERs .
Die abschliessende Paneldiskussion: “Wie viel Innovation und Veränderung brauchen wir um die Energiewende zu meistern? Wie viel Innovation und Veränderung verträgt die Energiewende?“ führte wieder alle Fäden zusammen. Die diskutierten Aspekte waren vielfältig, waren doch auf dem Panel zahlreiche Innovatoren vertreten: Prof. Bettina Furrer, ZHAW, Dr. Henning Fuhrmann, Siemens Building Technologies, Christoffel de Winter, Mobiliar, Dr. Christina Würthner, Enersis. Nur zu einer wirklichen Kontroverse kam es nicht, denn alle Panelteilnehmer waren sich einig, dass es notwendig ist, auf allen Ebenen des Gesamtsystems Innovationen und Veränderungen Schritt für Schritt und mit Mut zu Experimenten umzusetzen.
Tagung Sozialwissenschaften und Praxis im Dialog: Energieeffiziente Haushalte (2.9.)
Der Dialog zwischen Sozialwissenschaften und Praxis am 2.9. war nicht nur im Programm, sondern auch in der Teilnehmerliste der Tagung sichtbar: nur knapp die Hälfte der 154 Teilnehmer waren Forschende und mehr als die Hälfte Vertreter der Praxis, darunter Vertreter von Kantonen, Städten und Gemeinden, Bundesämtern, Beratungen, Planungsbüros und Energieversorgungsunternehmen. Auf die Frage „Was ist zu tun, um die Energieeffizienz der Privathaushalte zu steigern“ bot das Tagungs-Programm vielfältige Antworten: neue Tarifmodelle, andere Geschäftsmodelle in der Energieversorgung, besseres Verständnis der individuellen Entscheidungsprozesse, Kampagnen, Nudges, Dialoge und politische Massnahmen wie steuerliche Anreize und Vorschriften. An der abschliessenden Podiumsdiskussion trugen Vertreter der Wissenschaft (Prof. Dr. Frank Krysiak, Universität Basel, Prof. em. Dr. Heinz Gutscher, Prof. Dr. Petra Schweizer-Ries, Hochschule Bochum) und der Praxis (Bruno Bébié, Stadt Zürich, Raphael Zürcher, Energie Schweiz) zusammen, wann, welche Instrumente einzusetzen sind. Einig waren sich die Podiumsteilnehmer in der Einschätzung: ein deutlich höherer Strompreis hat einen stärkeren Einfluss auf das Energieverbrauchsverhalten der Haushalte als sämtliche anderen Massnahmen.