Was denken Schweizerinnen und Schweizer über wissenschaftliche Themen – und wie beeinflussen unterschiedliche Informationsquellen von Massenmedien über Facebook und Twitter bis hin zu Familien- und Freundesnetzwerken ihre Sicht auf die Wissenschaft? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des Langzeitprojektes „WissensCHaftsbarometer Schweiz“. Kürzlich wurden die ersten Resultate des Wissenschaftsbarometer Schweiz vorgestellt.
Die Schweizer Bevölkerung steht Wissenschaft und Forschung positiv gegenüber: Sie vertraut den Aussagen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in hohem Masse und interessiert sich sehr für wissenschaftliche Themen. Dies zeigt der erste «Wissenschaftsbarometer Schweiz», den Forschende der Universität Zürich erheben.
Wissenschaftliches Wissen ist in vielen Lebensbereichen bedeutsam. Es beeinflusst Entscheidungen Einzelner – etwa zu Gesundheit, Ernährung oder Kindererziehung – ebenso wie politische und wirtschaftliche Entscheidungen. Dies gilt insbesondere für die Schweiz – eine Wissensgesellschaft mit hohen Ausgaben für Wissenschaft und Forschung, die zu den innovativsten Ländern der Welt gehört. «Die Schweizer Bevölkerung ist sich dieser Bedeutung der Wissenschaft bewusst und steht ihr insgesamt positiv gegenüber», erklärt Mike S. Schäfer, Professor der Universität Zürich. Er hat zusammen mit Julia Metag, Professorin an der Universität Fribourg den ersten «Wissenschaftsbarometer Schweiz» erhoben.
Grosser Rückhalt für Forschung
«Drei Viertel der Schweizer Bevölkerung halten wissenschaftliche Forschung für notwendig, auch wenn sich daraus kein unmittelbarer Nutzen ergibt», sagt Mike S. Schäfer. Eine ebenso grosse Zahl der Befragten ist der Ansicht, dass Wissenschaft und Forschung staatlich unterstützt werden sollten. Dies spiegelt sich auch in ihren Einstellungen wider: Das Interesse der Schweizer Bevölkerung an Wissenschaft und Forschung ist gross. Mehr als die Hälfte von ihnen interessiert sich stark oder sehr stark für diese Themen, mehr als für Wirtschaft und Finanzen oder für Sport. Nur für Politik interessieren sich mehr Befragte.
Auch das Vertrauen der Bevölkerung in die Wissenschaft ist ausgeprägt. Bei 57 Prozent der Bevölkerung ist das Vertrauen stark bis sehr stark. Bei nur 5 Prozent ist es gering oder sehr gering. Besonderes Vertrauen geniessen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Universitäten. Die Befragten sind mehrheitlich der Meinung, dass Wissenschaft und Forschung ihr Leben verbessern, auch wenn sie der Ansicht sind, dass es Grenzen für die Forschung geben sollte. Nur Wenige sind allerdings daran interessiert, selbst in wissenschaftlichen Projekten mitzuforschen.
Information über Zeitungen und Internet
Das Wissenschaftsbarometer zeigt darüber hinaus, wo sich die Schweizer Bevölkerung über Wissenschaft und Forschung informiert: In erster Linie über die traditionellen Massenmedien wie Tages- und Wochenzeitungen sowie Wochenmagazine. Das Internet ist mittlerweile die zweitwichtigste Informationsquelle. Online werden am häufigsten Wikipedia und Webseiten öffentlicher Einrichtungen zur Information über wissenschaftliche Themen genutzt. Wissenschaft und Forschung sind auch zwischenmenschlich ein Thema: Mehr als ein Drittel der Befragten spricht häufig mit Freunden und Bekannten über wissenschaftliche Erkenntnisse und Resultate aus der Forschung.
Broschüre zu den Resultaten
Diese und weitere Resultate können in der offiziellen Broschüre des Wissenschaftsbarometers 2016 nachgelesen werden. Die Broschüre zeigt detaillierte Aufschlüsselungen aller Befunde und liefert graphische Darstellungen, die auch einzeln gespeichert und verbreitet werden dürfen.
Weitere Informationen direkt auf der Projekt-Webseite.