Leading House South Asia and Iran: Eine von Bundesrat Guy Parmelin geleitete Delegation auf Staatsvisite in Indien

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«Das persönliche Kennenlernen und die persönliche Beziehung sind wichtig in Indien»

Seit 2017 fördert die ZHAW im Auftrag des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) als Leading House South Asia and Iran die bilateralen Forschungsbeziehungen zwischen der Schweiz und den neun Mandatsländern. Anfang Oktober 2022 war eine von Bundesrat Guy Parmelin geleitete Delegation auf Staatsvisite in Indien. Doris Hysek, Leading House-Managerin an der ZHAW und Mitglied der Delegation, schildert im Interview ihre Eindrücke der Reise und zeigt die zukünftigen Anschlussmöglichkeiten für (ZHAW-)Forschende auf.

Doris, Du warst Mitglied einer Delegation, welche von Bundesrat Guy Parmelin angeführt wurde. Wie muss man sich eine solche Reise vorstellen? Wie sieht der Tagesablauf einer solchen Delegation aus?

Eine Delegationsreise muss man sich auf jeden Fall sehr intensiv vorstellen! Ich habe mich mehrere Monate im Voraus darauf vorbereitet, Institutionen recherchiert und mir Gedanken gemacht, wie ich das Leading House-Mandat durch die Reise vorwärtsbringen kann, welche Kontakte und Ergebnisse ich mir wünsche. So habe ich mir überlegt, ob mit einer Institution ein gemeinsamer Call möglich wäre oder einfach mal ein Workshop. Eine gute Vorbereitung muss schon sein, damit die Gespräche konkret werden und die Ergebnisse möglichst nachhaltig.

Bundesrat Parmelin haben wir am ersten Tag als Delegationsleiter getroffen. Eindrücklich war an jenem Tag insbesondere das Morgenbriefing, an dem alle Teilnehmenden sowohl der wissenschaftlichen als auch wirtschaftlichen Delegation dabei waren, alles in allem vielleicht 50 Personen. In unserer wissenschaftlichen Delegation waren wir im Anschluss mit hohen Vertreter:innen vom SBFI, vom SNF, vom ETH-Rat und von Swissnex unterwegs sowie mit jenen der Schweizerischen Botschaft in Neu-Delhi, also in einer deutlich kleineren Gruppe von ungefähr 10 Personen. Vonseiten ZHAW war hier auch Michael Farley von der School of Management & Law mit dabei. Die wirtschaftliche Delegation hatte ein eigenes Programm. Getroffen haben wir uns dann jeweils erst an den abendlichen Networking-Events wieder.

Auch in der wissenschaftlichen Delegation begannen die Arbeitstage normalerweise gleich nach dem Frühstück mit einem Briefing. Wir besprachen, worum es bei den Besuchen an diesem Tag spezifisch gehen wird, was die gemeinsame Linie ist und wer welche Rolle innehat. Der Tag selbst war dann durchgetaktet. Die Delegation besuchte nacheinander mehrere Institutionen, wo jede:r ihr:sein Mandat und die Instrumente, die zur Verfügung stehen, vorstellte. Während der einzelnen Besuche geht es darum, ein Gefühl dafür zu bekommen, wo die gemeinsamen Interessen liegen und was für ein konkretes Follow-up sinnvoll ist. Eine freie Minute blieb dann meist erst nach einer abendlichen Networking-Veranstaltung. Trotzdem lohnt es sich am gleichen Tag noch zu reflektieren, was man von wem gehört hat und wie man weitermachen möchte.

Das Leading House South Asia and Iran fördert die bilateralen Forschungsbeziehungen zwischen der Schweiz und den betreffenden Ländern. Wie konnte eure Reise dazu beitragen, diese Beziehungen zu vertiefen, speziell mit Indien?

Ein solcher Delegationsbesuch mit hohen Vertreter:innen aus der Schweiz öffnet viele Türen. Ich konnte bei Ministerien und Institutionen das Leading House und seine Arbeit vorstellen, Kontakte knüpfen und interessante Gespräche über mögliche gemeinsame Projekte führen. Wir sind grundsätzlich der Überzeugung, dass Indien als Partnerin für die Schweiz viel Potential hat. Das ist beim Besuch der Forschungsinstitutionen auch sehr deutlich geworden. Persönlich bin ich ohnehin der Meinung, dass Zusammenarbeit, das Knüpfen von Kontakten und gemeinsame Themen zu finden immer wertvoll sind. Konkret erwarte ich als Resultat, dass in unserem jährlichen Call für den Research Partnership Grant mehr Anträge aus Indien eingehen werden, vielleicht bereits dieses Jahr, spätestens aber 2023.

Ihr habt im Rahmen der Reise verschiedene Institutionen besucht und euch mit deren Vertreter:innen ausgetauscht. Wie können Forschende in der Schweiz und speziell an der ZHAW nun von diesen geknüpften Kontakten profitieren?

Das Leading House ist nicht in erster Linie ein Matchmaker. Das heisst, partnerschaftliche Forschungsprojekte werden zwar vom Leading House gefördert, aber nicht initiiert. Wir bieten auf unserer Webseite aber zurzeit mittels einer Liste Einblick in die Institutionen, die das Leading House in Indien besucht hat und auch die Möglichkeit, sich zu registrieren, sollte man sich für eine davon interessieren. Hier können wir also gerne vermitteln.

Ansonsten erwarte ich, dass allenfalls auch von indischer Seite vermehrt Forschende auf Schweizer Institutionen zugehen werden, um Projekte aufzugleisen. Das kann sowohl der ZHAW als auch allen anderen Schweizer Hochschulen oder Forschungsinstitutionen zugutekommen. Die ZHAW ist als Träger des Leading House Mandats natürlich mit einer besonderen Sichtbarkeit unterwegs.

Was müssen Forschende generell beachten, wenn sie eine Partnerschaft mit einer indischen Institution oder indischen Forschenden eingehen möchten? Wie könnt ihr von Seiten des Leading Houses hier unterstützen?

Was mir in Indien immer wieder gesagt wurde: Das persönliche Kennenlernen und die persönliche Beziehung sind wichtig. Daher war auch die Delegationsreise für das Leading House und auch für mich persönlich so wertvoll. Unser zurzeit laufender Call für die Research Partnership Grants kann ein Instrument sein, eine Forschungsbeziehung zu beginnen oder zu vertiefen, ich würde das unbedingt als Chance sehen.

Welche konkreten Fördermöglichkeiten wird es in absehbarer Zeit für bilaterale Projekte mit Indien oder den anderen Ländern geben?

Ein spezifisches Programm für Indien ist das Academy-Industry-Training (AIT), wo junge Entrepreneur:innen aus der Schweiz und aus Indien den jeweils für sie fremden indischen beziehungsweise schweizerischen Markt mit ihrem Produkt oder ihrer Dienstleistung erkunden können. Dieses Programm läuft zurzeit gerade. Das heisst unsere jungen Schweizer Entrepreneure sind jetzt gerade in Indien unterwegs. Im Februar 2023 begrüssen wir dann indische Entrepreneure hier in der Schweiz.

Das grösste Instrument des Leading House ist aber der Research Partnership Grant, diesen Call haben wir am 1. November 2022 lanciert. Hier kann man sich als Schweizer Forschende:r gemeinsam mit einem:einer südasiatischen oder iranischen Partner:in noch bis am 15. Januar 2023 mit einem gemeinsamen Projekt bewerben. Man findet alle Informationen dazu auf der Leading House-Webseite.

Ebenso fördern wir auf Case-by-Case Basis Workshops. Hierzu können Schweizer Forschende laufend auf das Leading House zukommen, die Mittel sind hier aber natürlich auch begrenzt.

Interview: Manuel Bamert

Zum Newsbeitrag auf der ZHAW-Webeseite

Zur Webseite des Leading House South Asia and Iran

English version

“Getting to know each other in person and having personal relationships are important in India”

The ZHAW has been working on behalf of the Swiss State Secretariat for Education, Research and Innovation (SERI) since in 2017 in its role as Leading House South Asia and Iran, promoting bilateral research relations between Switzerland and the nine mandate countries. At the beginning of October 2022, a delegation headed by Federal Councillor Guy Parmelin embarked on a state visit to India. Doris Hysek, manager of the Leading House at the ZHAW and a member of the delegation, describes her impressions of the trip in an interview and highlights future opportunities for (ZHAW) researchers to connect with partners in India and other countries.

Doris, you were a member of the delegation headed by Federal Councillor Guy Parmelin. What does such a trip look like? And what shape does the daily schedule of such a delegation take?

A delegation visit is certainly a very intense undertaking! I prepared for the trip several months in advance by researching institutions and thinking about how I could advance the Leading House mandate during my time in India. I considered what contacts I would like to establish and what outcomes I wanted to see. For example, I pondered whether a joint call with an institution would be possible or if we would simply have a workshop. Good preparation is key to ensuring that the talks cover specific points and the results they yield are as sustainable as possible.

We met Federal Councillor Parmelin on the first day in his role as head of the delegation. The morning briefing on this particular day was impressive, with all participants from both the science and economic delegations coming together, a total of perhaps 50 people in all. In our science delegation, we then travelled with high-ranking representatives from SERI, the SNSF, the ETH Board and Swissnex as well as with representatives from the Swiss Embassy in New Delhi, so in a much smaller group of about 10 people. Michael Farley from the ZHAW School of Management and Law was also in attendance. The economic delegation had its own programme, meaning that we only came together again during the evening networking events.

In the science delegation, our working days generally started right after breakfast with a briefing. We discussed what the visits on that day would specifically be about, what our common line was and who would take on what role. The day itself was then fast paced with one appointment after another. The delegation visited several institutions back to back, with everyone having the chance to present their mandate and the instruments at their disposal. During the individual visits, the aim was to get a feel for where common interests lie and what would make sense in terms of specific follow-up measures. It was usually only after an evening networking event that we were left with a free minute to ourselves. Nevertheless, it is still very much worthwhile to take the time on the same day to reflect on what you have heard and how you would like to proceed.

The Leading House South Asia and Iran promotes bilateral research relations between Switzerland and the countries concerned. How did your trip succeed in deepening these relations, especially those with India?

A delegation visit such as this with high-ranking representatives from Switzerland opens a number of doors. I had the opportunity to present the Leading House and its work to ministries and institutions, establish contacts and hold interesting discussions about potential joint projects. We are absolutely convinced that India offers a lot of potential as a partner for Switzerland, something that also became very clear during the visit to the research institutions. In any case, I personally believe that cooperating, establishing contacts and identifying common themes are always valuable endeavours. As a specific result of this work, I expect that we will receive more applications from India in our annual call for the Research Partnership Grants. This is likely to happen by 2023 at the latest, although we may see an increase as early as this year.

During your trip, you visited various institutions and exchanged views with their representatives. How can researchers in Switzerland and at the ZHAW in particular now benefit from these established contacts?

The Leading House is not a matchmaker per se. This means that although partnership-based research projects are promoted by the Leading House, it does not initiate them. Our website does, however, currently contain a list that offers a glimpse into the institutions visited by the Leading House during the trip to India, together with a registration option for parties that may be interested in one of them. We are happy in this respect to take on the role of a mediator.

Otherwise, I expect that we may see researchers from India increasingly approach Swiss institutions with the aim of initiating projects This can be of benefit not only to the ZHAW but also other Swiss universities or research institutions. As the holder of the Leading House mandate, the activities of the ZHAW are of course especially visible.

Generally speaking, what do researchers need to take into account if they want to enter into a partnership with an Indian institution or Indian researchers? How can you as the Leading House offer them support here?

During my time in India, I was told over and again that getting to know each other in person and having personal relationships are important. And this is why the delegation trip was so valuable for both the Leading House and also for me at a personal level. Our current call for the Research Partnership Grants can serve as a tool for starting or deepening a research relationship. I would certainly see this as an opportunity.

What specific funding opportunities will be available in the foreseeable future for bilateral projects with India or the other countries?

The Academy-Industry-Training (AIT) programme has been put together specifically for India. It provides entrepreneurs from Switzerland and India with the chance to explore the market that is foreign to them, be this the Indian or Swiss market, with their product or service. This programme is currently underway, meaning that our Swiss entrepreneurs are on the ground in India right now. In February 2023, we will then welcome Indian entrepreneurs here in Switzerland.

The Leading House’s largest instrument, however, is the Research Partnership Grants, and we launched this call on 1 November 2022. Here, Swiss researchers working together with a South Asian or Iranian partner have until 15 January 2023 to apply for a joint project. All of the relevant information can be found on the Leading House website.

We also promote workshops on a case-by-case basis. While Swiss researchers can approach the Leading House in this context on an ongoing basis, the resources here are of course also limited.

Interview: Manuel Bamert

To the news article on the ZHAW website

To the website of the Leading House South Asia and Iran


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