Marketing in der Gastronomie: Nur gut essen war gestern

Von Marleina Capaul

Das Restaurant blindekuh in Zürich feiert dieses Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Was heisst es, Marketing in der Gastronomie und für einen Non-Profit-Betrieb zu betreiben? Der Geschäftsführer Adrian Schaffner gibt Auskunft.

Adrian Schaffner, was benötigt es, um heute erfolgreich ein Restaurant zu führen?

Früher reichte es, einen guten Koch einzustellen und ein Schild vor die Türe zu stellen. Heute ist das nicht mehr ganz so einfach. Das Gesamtpaket muss stimmen. Sich nur über die Küche zu definieren, das können sich heute nur wenige Restaurants leisten.

Erzählen Sie etwas über die blindekuh. Was macht das Restaurant aus?

Die blindekuh in Zürich befindet sich in den Räumlichkeiten einer alten Kapelle. Das Spezielle daran: gegessen wird in kompletter Dunkelheit. Die Angestellten im Service sind blind oder sehbehindert. Die gemeinnützige Stiftung Blindekuh fördert den Dialog und das gegenseitige Verständnis zwischen Sehenden und Nichtsehenden und finanziert sich über die Gastrobetriebe in Zürich und Basel.

Ein spezielles Restaurant – die blindekuh in Zürich © blindekuh

Welche Ziele verfolgen Sie im Marketing?

Der Brand blindekuh ist bekannt. Das Marketing zielt darauf ab, dass die Gäste nicht nur einmal, sondern mehrere Male ins Restaurant kommen. Für eine Non-Profit-Organisation mit einem bescheidenen Budget keine leichte Aufgabe.

Sie haben vom Erlebnis gesprochen, dass Gäste heute wünschen. Was bedeutet das?

Heute suchen die Gäste beim Auswärtsessen das Ausgefallene und erwarten ein Gesamtpaket. Der Trend geht zu immer verrückteren und einzigartigen Locations, was die vielen erfolgreichen Pop-Up-Konzepte zeigen. Der begrenzte Zeitraum dieser Angebote schafft eine Begehrlichkeit und somit hohe Nachfrage.

Wo legen Sie den Fokus im Marketing?

Früher haben wir häufiger mit Flyern und Mailings gearbeitet. Aber heute dominieren bei uns die digitalen Kanäle wie Facebook, Instagram oder Newsletter. So ist es mit einfachen Mitteln möglich, viele Leute gezielt zu erreichen. Zusätzlich lässt es sich leicht messen, auswerten und optimieren.

Erzählen Sie etwas über Ihre Zielgruppen.

Speziell an der blindenkuh ist die breite Zielgruppe, welche unterschiedliche Gäste anzieht, von alt bis jung, städtisch oder ländlich. Diesem Bedürfnis versucht die blindekuh mit Anlässen wie einem Dinner-Krimi, einer Weindegustation oder einem Kinderkonzert Rechnung zu tragen.

Wie ist ihr Umgang mit den Medien? Erhalten Sie viele Anfragen?

Zu unseren Anfangszeiten sind wir mit Medienanfragen überhäuft worden. Unser Konzept war einzigartig und neu. Heute ist es ruhiger geworden. Für unser 20-Jähriges Jubiläum haben wir die Aktivitäten verstärkt und arbeiten mit einer auf Gastronomie spezialisierten Agentur zusammen. Medienberichte sind für uns sehr wichtig, wie z.B. kürzlich die Rezension im Züritipp (Abo Plus).

Adrian Schaffner ist seit 2000 Geschäftsführer des Restaurants blindekuh, welches 1999 eröffnet wurde. Das Jubiläum wird mit verschiedenen Events und Aktivitäten gefeiert, wie z.B. einer Jubiläumszeitung. Ein Essen in absoluter Dunkelheit geniessen ist eine neue Herausforderung für alle Sinne. Reservationen: www.blindekuh.ch

Über die Autorin

Marleina Capaul ist Verantwortliche Marketingkommunikation bei Compendio Bildungsmedien. Privat ist sie gerne in der vielfältigen Gastronomieszene in der Schweiz unterwegs. Im Freundeskreis auch bekannt als „der Züritipp“ gibt sie gerne Tipps, wo man gut essen gehen kann. Zurzeit absolviert sie den CAS für Marketing- & Corporate Communications an der ZHAW.


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