Von Dr. Adrienne Suvada
Beim Stichwort Monaco denken die meisten wohl augenblicklich an reiche Menschen, schöne Autos und Luxus. Das kleine Fürstentum an der Côte d’Azur zieht seit Jahrzehnten die Schönen und Reichen an. Auch wenn die goldenen Zeiten von Fürstin Gracia Patricia (alias Grace Kelly) mittlerweile Geschichte sind, das Fürstentum ist immer noch ein Magnet für Millionäre. Das Fürstentum erhebt weder Einkommens- noch Erbschaftssteuern und ist daher als Wohnsitz heiss begehrt. Dies gilt allerdings nur für Privatpersonen, denn Unternehmen sind steuerpflichtig. Wie die Schweiz, ist auch Monaco kein Mitglied der Europäischen Union. Der Ausländeranteil ist, durchaus nachvollziehbar, mit rund 78% deutlich höher als in der Schweiz. Der kleine Stadtstaat hat eine Fläche von knapp 203 Hektar. Darauf tummeln sich rund 19’000 Einwohner. Eine extrem dichte Besiedelung, die einige Probleme verursacht.
Vermarktung auf Luxusniveau
Wer durch Monaco schlendert, dem fällt sofort auf, dass hier beinahe jeder Quadratzentimeter verbaut wird. Regelmässig werden alte Häuser abgerissen und durch neue ersetzt. Im Idealfall Hochhäuser, denn die Fläche des Fürstentums ist beschränkt. Die felsige Lage macht die Bauvorhaben nicht einfacher. Dennoch, Monaco muss in dieses Standortmarketing investieren, um konkurrenzfähig zu bleiben. Früher war das Glücksspiel eine gute Einnahmequelle, mittlerweile zählen andere Faktoren. Aus Steuersicht bleibt Monaco durchaus attraktiv. Die Lage ist nicht zu unterschätzen, denn es ist in Europa und bietet ganzjährig ein angenehmes Klima. Der Luxusmarkt ist generell sehr stabil und weltweit gibt es genügend potenzielle neue Einwohner. Das Problem, in Monaco steht man sich auf den Füssen herum. Die einzelnen Bauvorhaben können nicht so viel Platz schaffen, wie man es sich wünschen würde. Fürst Albert II. plant deshalb schon seit einigen Jahren Monaco zu vergrössern – und zwar ins Meer. Ein ganzes Stadtviertel soll auf einer Halbinsel vor Monaco entstehen. Einen kleinen Unterbruch hatte das Projekt durch die Finanzkrise im 2008. Diese ist überwunden und das Projekt wird realisiert.
Aufschüttung im Meer
Wer nun durch Monaco spaziert, wird im Gebiet des Hafens, des Hotels Fairmont und des japanischen Gartens Zeuge dieses gewaltigen Projekts. Das grösste Schiff für Tiefwasserbergbau (insbesondere Pipelines) Simon Stevin ist in Monaco stationiert und arbeitet mit Hochdruck daran das Gebiet nach und nach aufzuschütten und so eine Stabile Grundlage zu bilden. Das Schiff hat eine Kapazität von 33’500 Tonnen. Grosse Hydraulikbaggerkrane entladen die Gesteine. Mit rund 191 Metern hat das Schiff eine imposante Länge und ist weder zu übersehen, noch zu überhören. Das monegassische Standortmarketing ist in vollem Gange. Geplant ist, bis 2024 ein ganzes Quartier zu errichten mit Wohnungen, Hotels und Geschäften.
Bis das Fundament gelegt ist, braucht es noch einige Zeit. Die Weichen für die Zukunft sind jedoch gestellt und Fürst Albert II. setzt weiterhin auf das luxuriöse Image des Fürstentums. Ein so grosses Projekt zu stemmen birgt natürlich auch ein finanzielles Risiko, aber Monaco muss sich weiterentwickeln um im Wettbewerb attraktiv zu bleiben. Dies zeigen im Übrigen auch die Hotelpreise. Es ist in Monaco sehr schwer preislich ansprechende Hotels zu finden. Dies aus gutem Grund, denn Monaco will nur bestimmte touristische Zielgruppen ansprechen. Die Hotelpreise schwanken ausserdem stark, denn zu besonderen Anlässen, wie zum Beispiel dem Formel 1 Rennen, können aus Zimmerpreisen von 300 € pro Nacht auch schon mal 1’600 € werden. Aber wer weiss, vielleicht führt ja irgendwann die Strecke auch über das neu entstandene Quartier und Monaco kann dies gleich werbewirksam vermarkten…