Mobile Technologien und das Social Web haben längst im Bildungsalltag Einzug gehalten. Auch das Institut für Marketing Management setzt in der grundständigen Lehre wie auch in den Weiterbildungs-Studiengängen auf die neuen Formate und Möglichkeiten. Ein Augenschein an der School of Management and Law illustriert, wie die Interaktivität im Unterricht, der Austausch zwischen den Präsenzveranstaltungen sowie das individuelle Lernen gezielt gefördert wird.
Mit dem Aufkommen des Internets Mitte der 90er Jahre wurden auch im Bildungsbereich Plattformen geschaffen, über die Lehrmaterialien verteilt und die Kommunikation zwischen Dozierenden und Studierenden sowie innerhalb der Klasse unabhängig von Ort und Zeit ermöglichen. Heute sind E-Learning-Umgebungen etabliert und weit verbreitet; sie sind auch fester Bestandteil in allen Bildungsangeboten des Instituts für Marketing Management.
Web 2.0-Dienste und Gruppenarbeiten
Zwar bieten E-Learning-Umgebungen wie Moodle, ILIAS oder OLAT zahlreiche Kollaborations-Features, jedoch ist die Akzeptanz bei Studierenden wie auch Dozierenden oftmals eher gering. Soziale Netzwerke wie Facebook und Xing/LinkedIn oder spezialisierte Sharing- und Kollaborations-Dienste wie Dropbox oder Google Drive sind wesentlich beliebter. Ein wichtiger Grund für die hohe Akzeptanz sind insbesondere die geringen Zugangsbarrieren: Einerseits sind die Dienste oftmals für mobile Endgeräte wie Tablets oder Smartphones optimiert, andererseits sind die entsprechenden Apps auf den Smart Devices rasch installiert. Zudem verfügen die meisten Studierenden wie auch Dozierende bereits über entsprechende Accounts bei den jeweiligen Diensten.
E-Learning fürs zielgerichtete Lernen
E-Learning-Plattformen spielen besonders dann ihre Stärken aus, wenn es darum geht, Studierenden über Lernaktivitäten wie Multiple-Choice-Tests und Übungen eine individuelle Lernkontrolle zu ermöglichen oder Dokumente verbindlich einzureichen. So stehen beispielweise im Grundlagenfach „Marketing“ umfangreiche Tests zu Verfügung, die zur Prüfungsvorbereitung genutzt werden können. Foren stellen sicher, dass individuelle Fragen zu Leistungsnachweisen an einem „öffentlichen“ Ort diskutiert und geklärt werden. Durch diese Transparenz ist sichergestellt, dass die Studierenden alle über denselben Wissensstand verfügen, und die betreuenden Personen dieselbe Fragen nicht x-mal zu beantworten haben.
WhatsApp vereinfacht die Koordination
Gemäss Media Use Index 2013 ist WhatsApp die am meisten genutzte Applikation auf den Smartphones von Herrn und Frau Schweizer. Es erstaunt deshalb nicht, dass auch in den Klassen für den informellen Austausch sowie spezifisch für die Koordination von Gruppenarbeiten diese Messaging-App rege im Einsatz ist. Die ständige Erreichbarkeit heutiger Studierenden ermöglicht eine rasche Konsensfindung und einfache Koordination von Tasks. WhatsApp bietet zudem die Möglichkeit, Gruppenchats zu bilden und den Inhalt der Chats (inklusive Medien) per Mail zu versenden – so können Diskussionen und Ideenfindungen einfach gespeichert und aufbewahrt wer-den.
Tweets und Live-Polls steigern die Interaktivität
Smart Devices sind allgegenwärtig in den Klassenräumen, beinahe alle Studierenden verfügen über entsprechende Geräte. Sie stellen nicht nur ein konstantes Ablenkungspotenzial dar, sondern können auch gewinnbringend eingesetzt werden. Im Modul „Konsumentenverhalten“ nutzt Dozent Sandro Graf beispielsweise Abstimmungs-Tools, um auf spezifische Fragen direkt Antworten zu erhalten und diese live visualisieren zu können. Sitzt ein Twitter-affines „Publikum“ in den Bankreihen, finden auch rege Diskussionen über den Unterrichtsstoff und den Lehrgang statt, wie dies beispielsweise beim CAS in Digital Marketing der Fall ist.
Privat-, Berufs- und Studentenleben verschwimmen
Der Austausch zwischen den Studierenden sowie auch zwischen den Klassen und Dozierenden findet heute nicht mehr nur während einer Präsenzveranstaltung statt. Die Erwartungshaltung be-züglich Erreichbarkeit und Antwortgeschwindigkeit steigt auch im Bildungsbereich, sowohl auf Seiten der Studierenden wie auch Dozierenden. Die Interaktion auch über „nicht-schulische“ Platt-formen wie Twitter, Facebook, Xing oder WhatsApp lassen zudem die Grenzen zwischen Privat-, Berufs- und Studentenleben verschwinden. Diese Virtualisierung durch soziale Medien führt letztendlich auch dazu, dass in Klassen rascher Freundschafts-Bande geschlossen werden und sich der Klassengeist auch in den virtuellen Raum überträgt.
Welche Erfahrungen haben Sie mit interaktiven Tools und Plattformen im Schulumfeld gemacht?
L.S.
Dropbox und GoogleDrive haben wir schon seit einiger Zeit im Unterricht im Einsatz, mit mehr oder weniger guten Erfahrungen. Das hängt auch damit zusammen, wie gut die Studierenden sich mit PC & Co. auskennen.
Dass das jetzt die Kommunikation zw. Studierenden verbessert, bzw. erhöht hätte, kann ich nicht per sé feststellen. Es besteht einen Hang, auf “alt bekannte Medien” wie Email zurückzugriefen.
Moodle ist eine feine Geschichte, mit vielen Möglichkeiten für eine intensive Kommunikation. Leider wird Moodle eher abgelehnt, wahrscheinlich weil es von der Schule vorgegeben wird. Facebook & Co sind eine Erfindung der Jugend und werden wahrscheinlich deshalb eher akzeptiert.
Freundliche Grüsse
Cornelius Kortenbach