Von Renee McGrath
Heute eine Höhle, um sich darin zu verkriechen und das kleine Glück zu suchen, morgen ein Boot, um die sieben Weltmeere zu umsegeln und übermorgen eine Rakete, um dem Mond ganz nah zu sein. Das Spielset Paper-La-Pappe ermöglicht Kindern sich kreativ auszutoben und ihre Fantasiewelt so zu bauen, wie sie ihnen gefällt.
Paper-La-Pappe besteht aus stabilen jedoch leichten Kartonplatten, welche zusammengesteckt und beliebig oft umgebaut werden können. Einzig die Kinder und ihre Vorstellungskraft entscheiden, welche Welt heute geschaffen wird. Pippi Langstrumpf hätte ihre helle Freude daran.
Es verwundert daher nicht, dass sich ein Halbschwede der Aufgabe widmete, von welcher Pippi sang. Michel Bernhard von Optipac GmbH in St. Gallen produziert Paper-La-Pappe und führt es seit März 2018 im Sortiment.
Hallo Michel – wie entstand Paper-La-Pappe?
Die Idee wurde aus dem Wunsch eines 3-jährigen Mädchens, sich ihr eigenes kleines Zuhause zu schaffen, geboren. Sie spielte mit Kartonschachteln aller Art und baute sich daraus ihre Verstecke.
Ich wollte ihr zum Geburtstag ein Kartonspielzeug von hoher Qualität schenken, das nachhaltig ist und immer wieder verändert werden kann. So haben wir einen ersten Prototyp kreiert. Heute ist das Mädchen fünf Jahre alt und der Paper-La-Pappe-Prototyp ist immer noch im Einsatz und wird täglich dem Härtetest unterzogen. Daraus baute sie mit ihren Freunden nach Lust und Laune schon ein Geheimagentenhaus, eine Höhle, ein Verkaufsladen, ein Raumschiff, ein Zug oder Wohnwagen.
Wieso hast Du Paper-La-Pappe ins Sortiment aufgenommen?
Bei Optipac lieben wir Karton und seine scheinbar gegenseitigen Eigenschaften. Einerseits ist er stabil anderseits leicht und einfach zu verarbeiten. Neben dem Standardsortiment produzieren wir in St. Gallen für unsere Kunden kreative Sonderanfertigungen aus Karton. Kinderspielsachen waren nicht unsere Kernkompetenz. Der Prototyp von Paper-La-Pappe stand jedoch in unserer Eingangshalle und ich wurde von Geschäftspartnern oft darauf angesprochen und auch gefragt, wo man dieses Spielset kaufen kann. Nachdem wir ein paar Exemplare für Freunde produzierten, häuften sich die Anfragen und so entschieden wir uns Paper-La-Pappe weiterzuentwickeln und auch zum Verkauf anzubieten. Zurzeit ist Paper-La-Pappe über unseren Online Shop erhältlich.
Was fasziniert Dich an Paper-La-Pappe?
Die Freiheit ganz leicht zu bauen macht erfinderisch und das gelungene Design fördert die Kreativität. Wer den Ideenreichtum seines Kindes antreibt, legt eine wichtige Basis für dessen ganzes Leben. Denn kreative Menschen kommen in vielen Situationen besser zurecht. Sie sind spontan, flexibel und aktiv, können improvisieren und setzen beim Denken ihre Fantasie ein, sodass sie oft auf überraschend gute Lösungen kommen. Dieses Denken wird mit Paper-La-Pappe klar angeregt.
Die erschaffenen Bauten regen zu Rollenspielen an. In der Gruppe sind Teamarbeit und soziales Miteinander gefragt. Wenn alleine gespielt wird, ergibt sich auch die Möglichkeit eines Rückzugsortes. Manchmal habe ich das grosse Glück ins kleine Reich eingeladen zu werden und bringe ein paar Guetzli als Proviant mit.
Was wir an Paper-La-Pappe toll finden ist, dass es ganz einfach wieder abgebaut und in der Umverpackung unter dem Bett, hinter dem Schrank oder irgendeinem ungenutzten Ecken platzsparend verschwindet. Nur um wieder herausgeholt und ein Schoss, eine Bushaltestelle oder ein Zirkuszelt zu werden. Paper-La-Pappe kann nach unzähligen Stunden des Spielens, wenn die Kleinen nicht mehr so klein sind, weiterverschenkt oder aber ressourcenschonend recycelt werden. Pippi hätte auch da sicher nichts dagegen.
Ein Paper-La-Pappe Starter-Kit beinhaltet 18 Wände, eine Tür, ein Fenster und 66 Verbindungsteile. Das Zusatzkit Maisonette besteht aus zwei Dachgiebeln, einer Tür, fünf Fenstern, vier Zusatzteilen für die Sitzbank im Kartonhaus, fünf Rechtecken für Dach und Tisch sowie 32 Verbindungsteilen.
Über Autorin
Ob als Gestalterin im Regenwald Madagaskars, bei einem typografischen Atelier oder im Alltag einer schnelllebigen Werbeagentur Renee McGrath Abazovic liebt es kniffligen Gestaltungsaufgaben eine Form zu geben, welche der Funktion folgt. Ursprünglich Marketingfachfrau, schloss sie das BA in Visueller Kommunikation an der Hochschule der Künste in Bern ab und studiert zurzeit berufsbegleitend an der ZHAW CAS Marketing- und Corporate Communications. Renee träumt davon irgendwann einmal in Eileen Grays Villa E-1027 in Roquebrune-Cap-Martin zu leben. Falls es damit nicht klappen sollte, hat sie vor, sich mit Paper-La-Pappe ihr eigenes kleines Haus am Meer zu bauen.