Höher? Geht nicht! Weiter? Gibt es nicht!

Kurzer Erfahrungsbericht zu 5 Monaten Sabbatical in Nepal

Die Akademie hat neben den allseits bekannten riesigen Nachteilen einen ganz grossen Vorteil: Nach zehn Jahren Lehrtätigkeit darf man ein halbes Jahr Auszeit nehmen. Diese Auszeit muss man mit Tätigkeiten füllen, die im grösseren Kontext Sinn stiften. Der Besuch einer anderen Universität (häufig in Australien oder Amerika) ist ein üblicher Pfad. In meinem Fall war es die KUSOM in Nepal. Nepal ist eines der ärmsten Länder dieser Erde und eingeklemmt zwischen China und Indien (und den Himalayas!).

Dieser Beitrag soll ein paar persönliche Eindrücke schildern. Mehr erzählen werde ich in einem reich bebilderten Vortrag der etwas anderen Art im kommenden Herbstsemester. Stay tuned on this blog!

KUSOM steht für Kathmandu University School of Management, ist privat und die Eliteuniversität in Nepal. Dem Dean habe ich versprochen, das Fach „Grundlagen des Marketing“ zu unterrichten, aber ich wollte das aus diversen Gründen in zwei Monaten erledigen. So durfte ich unser altbekanntes MAM1 in Englisch in 7 Wochen mit einer Klasse durchziehen. Die Prüfung am Ende des Semesters war gleich wie hier und die Studenten schlossen mit etwa gleichen Kompetenzen wie hier ab. Das ist eine der interessanteren Erkenntnisse für mich. Die Studierenden in Nepal wissen und können etwa gleich viel wie hier, aber die Umsetzung strebt gegen Null. Ein westlicher Unternehmensberater würde ein „Knowing-Doing-Gap“ diagnostizieren, ein Nepali würde konstatieren „Nepal is different!“.

Sehr schnell haben wir auch herausgefunden, dass man in Nepal sehr gut essen kann. Auch die Menschen sind extrem freundlich und hilfreich. Und das Ganze wird mit überwältigend vielen Farben ausgeschmückt. Bollywood im Alltag! Für mich ist jeder Aufenthalt in einer neuen Kultur (Japan, China, USA, etc.) immer wieder faszinierend. Wenn einer eine Reise tut, so kann er von Widersprüchen erzählen. Diese sind teilweise traurig (Korruption), teilweise lustig (Mobiltelefonie), teilweise frustrierend (Stromversorgung) und teilweise nachdenklich stimmend (Abfallprobleme). Und dann die Berge! Da arbeitet man sich 4 Tage schwitzend durch den Bergwald und steht – in dünner Luft – etwa über 4000 m.ü.M. vor einem Berg, dessen Gipfel nochmals 3000 Höhenmeter weiter oben liegt.

Wer im Herbstsemester mehr erfahren will, für den seien Hintergründe zu folgendem versprochen:

  • Dominanz von Kultur: Kühe sind heilig, Menschen nicht! Über die Konsequenzen im Alltag
  • Erfolgsmodell Schweiz: Was die Schweiz anders macht als Nepal
  • Familie! Familie? Was ist eigentlich eine Familie?
  • Erlebnis Wildnis: 3 Tagesmärsche zur nächsten menschlichen Siedlung, ohne Plan B natürlich
  • iPhone für jeden Eseltreiber ?!
  • “Menschen“ als Exportartikel
  • Klima: T-Shirt Wetter seit Februar, aber Trekkingschuhe gefriergetrocknet

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