Hypo60+ – Damit das Eigenheim im Alter nicht zur Hypothek wird

Von Corinne Wüthrich

Vor rund dreissig Jahren hat sich Familie Meier den Wunsch vom Eigenheim erfüllt und damit die grösste Investition ihres Lebens getätigt. Mittlerweile haben die Kinder das Nest verlassen. Trotzdem möchten Elisabeth und Peter Meier auch nach der Pensionierung in ihrem geliebten Haus im Grünen wohnen bleiben. Doch ihre Bank hat sie darauf aufmerksam gemacht, dass sie mit dem tieferen Renteneinkommen die Tragbarkeitsrichtlinien nicht mehr einhalten und das Haus daher verkaufen müssen. Muss sich das Ehepaar wirklich vom Eigenheim trennen? Die Ersparniskasse Schaffhausen bietet hier eine Lösung.

Daniel Burlon, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter des Bereichs Kredite und Finanzierungen bei der Ersparniskasse Schaffhausen, kennt viele Geschichten, wie diejenige des Ehepaars Meier aus seinem Geschäftsalltag. In dieser Situation eine Verkaufsempfehlung auszusprechen, widersprach seinem Verständnis einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit. Dies hat ihn dazu bewogen, eine massgeschneiderte Lösung zu suchen: Die Hypo60+.

Daniel Burlon, Leiter des Bereichs Kredite und Finanzierungen bei der Ersparniskasse Schaffhausen © bbf.ch / Ersparniskasse Schaffhausen AG

Daniel Burlon, bei Familie Meier ist die Tragbarkeit nicht mehr gegeben. Was ist die Tragbarkeit genau?

Gemäss der Tragbarkeitsregel dürfen sämtliche Kosten für den Unterhalt der Immobilie maximal ein Drittel des jährlichen Bruttoeinkommens betragen. Da sich der Hypothekar-Zinssatz im Laufe der Jahre verändern kann, rechnet die Bank mit einem kalkulatorischen Zinssatz von 4.5 bis 5 Prozent. Im Fall der Familie Meier könnte dies vor der Pensionierung wie folgt aussehen:

Setzt man nun die Kosten ins Verhältnis zum jährlichen Bruttoeinkommen von CHF 120’000 erhält man die Tragbarkeit von 29 Prozent. Da dieser Wert unter 33 Prozent liegt, ist die Tragbarkeit gegeben.

Weshalb wird die Tragbarkeit nach der Pensionierung zum Problem?

Durch die Pensionierung verschlechtert sich die Einkommenssituation der meisten Personen in der Schweiz. Gemäss der vom Bundesamt für Wohnungswesen in Auftrag gegebenen und von der ZHAW in Partnerschaft mit dem Hauseigentümerverband Schweiz im April 2019 erschienenen Studie «Nachhaltige Sicherung des Wohnraums im Alter» verringerte sich das monatliche Einkommen von Paarhaushalten im Durchschnitt um 38 Prozent. Beziehen wir dies auf das Ehepaar Meier, so sinkt deren jährliches Einkommen auf CHF 74’400. Die Tragbarkeit liegt neu bei 47 Prozent und somit weit über 33 Prozent.

Wie kann die Hypo60+ dem Ehepaar Meier helfen?

Das Eigenheim der Familie Meier ist mit 50 Prozent belehnt. Mit der Hypo60+ kann die Hypothek bis auf maximal 66 Prozent aufgestockt werden. Sie wird als Festhypothek abgeschlossen, wobei die Kunden die Laufzeit zwischen 5 und 10 Jahren frei wählen können. Bereits beim Abschluss ist also klar, welchen Betrag das Ehepaar für die Zinsen während der gesamten Laufzeit bezahlt. Dieser Betrag wird von der Aufstockung der Hypothek direkt auf ein gesperrtes und der Bank verpfändetes Konto eingezahlt. Das Haus bezahlt also seine Zinsen selbst. Und in der Kostenberechnung entfällt der grösste Posten, denn die Hypothekarzinsen müssen nicht mehr berücksichtigt werden:

Auch mit dem tieferen Einkommen von CHF 74’400 kann die Tragbarkeitsregel mit 13 Prozent eingehalten werden.

Wird der gesamte Betrag der Hypothekarerhöhung auf das gesperrte Konto überwiesen?

Falls die Kunden die Hypothek nur für die Begleichung der Hypothekarzinsen erhöhen, ja. Ansonsten stellen wir lediglich den Betrag für die effektiven Zinsen sicher. Bei Familie Meier betragen die Zinskosten für 10 Jahre CHF 100’000. Ihnen bleiben also CHF 60’000, die sie nach eigenem Gutdünken ausgeben können, beispielsweise für die Renovation des Eigenheims, die laufenden Lebenskosten oder eine Reise.

Dank Hypo60+ können Pensionierte weiterhin mit den Enkeln den eigenen Garten geniessen. © bbf.ch / Ersparniskasse Schaffhausen AG

Das klingt nach einem einmaligen Angebot. Wie gross ist das Interesse?

Die Hypo60+ wurde 2017 lanciert und ist in der Region nach wie vor einmalig. Das Interesse ist seit der Einführung sehr gross. Insbesondere die Medienresonanz hat uns überrascht. Die Hypo60+ wurde sogar im Geldblog des Tages-Anzeigers positiv erwähnt. Infolge dieses Artikels wurden Auslandschweizer auf unser Angebot aufmerksam und kontaktierten uns. Dank der Hypo60+ kann der dritte Lebensabschnitt ohne finanzielle Sorgen genossen werden.

Screenshot der Webseite über die Hypo60+ der Ersparniskasse Schaffhausen

Mehr Informationen unter: https://www.ersparniskasse.ch/hypo60/

Über die Autorin

Fronwagplatz 4 8200 Schaffhausen +41 52 624 80 92 www.bbf.ch

Corinne Wüthrich ist Assistentin der Geschäftsleitung bei der Ersparniskasse Schaffhausen AG und betreut dort den Bereich Marketing und Kommunikation. Neben der beruflichen Tätigkeit absolviert sie zurzeit bei der ZHAW den CAS Marketing- & Corporate Communications.


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