Im Oktober 2020 startet der neue CAS Digital Marketing in NPO an der ZHAW. Von theoretischen Schlüsselkonzepten wie der digitalen Transformation und Community Management, bis hin zu praktischen Anwendungen wie Digital Fundraising und Mobile Marketing, deckt der CAS die Themen ab, die NPOs benötigen. Dr. Adrienne Suvada, Studiengangleiterin dieses CAS, erklärt im Interview, warum es den CAS braucht und was ihn einzigartig macht.
Der CAS in drei Sätzen zusammengefasst?
- Der CAS ist ein extra für NPOs konzipierter CAS, bei dem alle Beteiligten grosse NPO Erfahrung mitbringen.
- Es wird nicht nur das digitale Marketing thematisiert, sondern auch der Prozess der digitalen Transformation für NPOs
- Er hat einen sehr hohen Praxisbezug, bei dem die konkrete Realität der NPOs berücksichtigt wird.
Digitale Transformation ist ein zentrales Stichwort. Was genau meinen Sie damit?
Etwas überspitzt formuliert, herrscht bei vielen digitalen Transformationsprozessen die folgende Denkweise vor: was auf normalem Weg nicht funktioniert, das macht man einfach digital und dann läuft es schon. Dabei wird vergessen, dass es, wie bei allen Veränderungen, eine Strategie benötigt. NPOs und andere soziale Einrichtungen, wie zum Beispiel Kirchen, Gemeinden und Stiftungen, verfügen oft über geringere Budgets. Deshalb ist diese Transformation für sie ein viel schwierigerer Prozess. Das Fundraising zum Beispiel, läuft seit Jahrzehnten nach bewährten Mustern ab. Das Mailing einfach durch eine online Spendenmöglichkeit zu ersetzen, ist nicht immer die beste Lösung. Es braucht einen klaren Prozess und eine klare Strategie für die digitale Transformation. Dieser CAS trägt dazu bei, dass NPOs und auch andere soziale Einrichtungen ihr Marketing sinnvoll mit digitalen Lösungen ergänzen können.
NPOs und andere soziale Einrichtungen sind bei dieser Transformation also speziell gefordert. Welche sind denn für NPOs die drei aktuell grössten Herausforderungen?
Die grössten Herausforderungen sehe ich erstens im digitalen Fundraising und das Wegbrechen der “alten” Spendergeneration. Zweitens das grosse Aufkommen zahlreicher Charity Kampagnen. Und drittens ein stark vergrösserter Konkurrenzkampf.
Deshalb braucht es für NPOs einen speziellen CAS? Reicht ein «normaler» CAS im Digital Marketing nicht aus?
Nein, ein “normaler” CAS reicht nicht. NPOs haben ganz andere Strukturen. Natürlich decken sich gewisse Bereiche mit der Corporate-Welt. Man darf aber nicht vergessen, dass gerade bei NPOs die Werte und das adäquate Handeln im Vordergrund stehen. Ausserdem arbeitet man mit Spendengeldern. Man muss deshalb umso vorsichtiger sein und sich für jede Ausgabe rechtfertigen. Aus meiner Sicht nützt es NPOs nichts, wenn sie sich an Kampagnen mit einem Millionenbudget orientieren. Sie brauchen Inhalte, die ihre realen Probleme abdecken. Und genau hier setzt der CAS an.
Der Inhalt dieses CAS deckt alle wichtigen Themenbereiche des Digital Marketings für NPOs und andere soziale Einrichtungen ab. Packt man vielleicht zu viel in den CAS rein?
Man will natürlich immer so viel wie möglich abdecken. Wir haben versucht, einen guten Querschnitt über die aktuellsten Themenbereiche zu geben und sozusagen den Rucksack mit den nötigsten Hilfsmitteln zu füllen. Man erhält eine gute Grundlage und ist auch für zukünftige Herausforderungen der sich immer verändernden Marktbedingungen, besser gewappnet. Plus: Durch die Themenvielfalt sind Spezialisten aus verschiedenen Bereichen gleich vor Ort, was garantiert für einen spannenden Austausch sorgt.
Die Verbindung von Theorie und Praxisbezug ist sehr wichtig. Wie wird diese Verbindung im CAS sichergestellt?
Die Praxiserfahrungen sind entscheidend, um bei uns dozieren können. Über die Erfahrungen aus dem realen Leben kann die Brücke zur Theorie einfacher geschlagen werden. Es ist das Ziel, Inhalte zu vermitteln, die man auch zügig bei sich in der Organisation umsetzen kann. Ein wichtiges Element ist die Konzeptarbeit, die am Ende des CAS erstellt wird. So kann das Gelernte gefestigt werden.
Zum Schluss noch: Wie kann ich nun als Mitarbeiter einer NPO oder anderen sozialen Einrichtung einschätzen, ob sich für mich der CAS lohnt?
Der CAS lohnt sich vor allem für Personen, die in den NPOs und in sozialen Einrichtungen im Marketing sowie in der Kommunikation die Digitalisierung umsetzen müssen und neue, innovative Lösungen präsentieren sollen. Eine gewisse Berufserfahrung ist daher gut, denn es ist keine Aus-, sondern eine Weiterbildung. Es sind alle angesprochen, die den klassischen Marketingmix für NPOs kennen, aber sich für die Zukunft rüsten wollen. Gerade Personen mit Fach- oder Führungsverantwortung dienen als Vorbilder und Vorreiter im Digitalisierungsprozess. Sie müssen sich unbedingt auf den neuesten Stand bringen – auch, um den Anschluss an die jüngeren Zielgruppen nicht zu verlieren.
Weitere Informationen zum CAS Digital Marketing in NPO
https://www.zhaw.ch/de/sml/weiterbildung/detail/kurs/cas-digital-marketing-in-npo/
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