Grüss Gott, Österreich!

«Was, du machst dein Austauschsemester in einem Nachbarland?», wurde ich oft ungläubig gefragt, als ich erzählte, dass ich nach Wien gehen werde. Dies lohne sich ja fast nicht wegen der kleinen Distanz, und die Sprache und die Kultur seien ja auch so gut wie gleich. «Ja, es wird sicher toll», erwiderte ich jeweils, ohne zuzugeben, dass ich eigentlich ähnlich dachte. Doch schon nach ein paar Wochen in Wien entdeckte ich, dass es so einige Unterschiede gibt zwischen der Schweiz und Österreich.

von Martina Tomaschett, Studentin im Bachelor Kommunikation (JO15)

Als Kommunikations-Studentin fiel mir besonders schnell auf, dass Deutsch nicht gleich Deutsch ist. So musste ich bereits bei einem der ersten Restaurantbesuche nachfragen, was denn Paradeiser oder Kren sei. Der Weg zu meinem Zimmer im Studentenheim war mit «Stiege 1» beschrieben, was ich nicht sofort verstand. Plakate, die Hungrige in den nächsten McDonald’s leiten sollten, waren mit «Sie sind am richtigen Weg» beschriftet. Und in der Bim gab es Warnschilder mit der Aufschrift «Bitte sich festzuhalten».

 

 

 

 

 

 

 

 

Aber nicht nur einzelne Wörter, sondern auch die österreichischen Umgangsformen fielen mir auf. So konnte es morgens in der engen U-Bahn ziemlich schroff zu- und hergehen. In der Einführungswoche, die unter dem Motto «Austrian Culture and more» stand, warnte man uns vor, nicht erwarten zu müssen, in einem Laden sofort bedient zu werden, sondern eher um Hilfe bitten zu müssen. Und auch in den traditionellen Wiener Kaffeehäusern, wo anzugtragende Kellner die Gäste an den weiss gedeckten Tischen bedienen, gehört Herzlichkeit nicht zum guten Ton. «Das ist Teil der Kaffeehauskultur», erklärte mir ein sympathischer und durchaus herzlicher Einheimischer. Keine Regel ohne Ausnahme also!

Wien ist jedoch trotzdem ohne Zweifel einen Besuch wert! Die imposante Architektur, die vielen kulturellen Angebote und die weltbewegende Geschichte laden zum Entdecken ein – eben genau deshalb, weil sich unser östlicher Nachbar stark von der Schweiz unterscheidet.

Übrigens: Paradeiser sind Tomaten, Kren Meerrettich, «Stiege 1» bedeutet erster Stock und die Bim ist das Tram!


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