Social Media Studie Schweiz 2018

Vor 16 Jahren waren Online-Tools für Journalistinnen und Journalisten noch einigermassen neu, sie veränderten aber die Art, wie sie recherchierten und kommunizierten, bereits substanziell. Dies hatte immer auch Auswirkungen auf die Kommunikatorinnen und Kommunikatoren in Unternehmen und anderen Organisationen. Wie wecke ich die Aufmerksamkeit von Medienschaffenden? Wie kommuniziere ich mit ihnen? Diese Fragen stellten sich damals, und sie stellen sich, mit ganz anderen Voraussetzungen, auch heute noch.

von Prof. Dr. Guido Keel, Leiter IAM

Damals führte das IAM mit der PR-Agentur Bernet PR, wie sie damals noch hiess, zum ersten Mal eine Befragung durch, um festzustellen, wie Journalistinnen und Journalisten das Internet nutzten und einschätzten. Und das tun wir seither in regelmässigen Abständen immer wieder. Vor 11 Jahren befragten wir zum ersten Mal gezielt Unternehmen, Verwaltungen, Verbände und NGOs. Dank diesen Befragungen haben wir inzwischen Daten, welche die Verbreitung von Online-Tools und Social Media in der Schweiz – vor allem in der Deutschschweiz – dokumentieren.

Social Media damals…

«In der Deutschschweiz besitzen rund zwei Drittel aller Journalistinnen und Journalisten eine E-Mail-Adresse.» Das war eine Erkenntnis aus dem Jahr 2002. Was heute selbstverständlich scheint, war damals neu und alles andere als flächendeckend im Einsatz. Zuerst waren es E-Mail-Adressen, dann die Berücksichtigung von Blogs für die Recherche, später der Einsatz von Social Media für die strategische Kommunikation, die Integration in die Kommunikation und schliesslich die strategische Planung von Social Media als Kommunikationsplattform.

…heute…

Letzte Woche erschien die aktuelle Studie des IAM und Bernet Relations, die den Einsatz von Social Media in Organisationen beschreibt. Auf unsere Fragen antworten Kommunikations-Profis der grössten Schweizer Unternehmen, Non-Profit-Organisationen, KMU, Behörden und Verwaltungen.

Die wichtigsten Resultate, wie sie die Kollegen von Bernet Relations zusammengefasst haben:

  • Engagement:Fast 90% der Schweizer Organisationen sind aktiv, viele davon schon routiniert und mehrere Jahre – nur noch wenig sind erst neu dabei.
  • Strategie:Organisationen sind immer strategischer unterwegs, ein Teil (39%) aber erst für Unternehmens-Bereiche und bei Projekten –  bei der Sicht auf das Gesamtunternehmen (51%) gibt es noch Potenzial.
  • Ziele:Organisationen streben vor allem Sichtbarkeit, Reichweite und Nähe an. Kommerzielle Unternehmen setzen Social Media eher breit ein und pflegen individuelle Kontakte weniger. Politische Organisationen, Verwaltungen streben den direkten Kontakt zu Kunden, Bürgern und Journalisten an.
  • Kanäle:YouTube ist die neue Nummer eins – noch vor Facebook. Am stärksten gewachsen sind Chat-Dienste (wie Whatsapp) und Live-Streamings.
  • Bezahlte Präsenz:Immer mehr bezahlen Organisationen für ihre Social-Media-Präsenz. Die Frequenz ist hoch, 17% nutzen SocialAds täglich, 23% wöchentlich. Darunter auch NPO, Behörden, politische Organisationen.
  • Ressourcen:Gab es in den letzten Studien noch kaum eigene Mittel für Social Media, so sind heute bei den meisten Unternehmen Budgets vorhanden (76%) oder demnächst geplant (5%). 
  • Influencer:Mehr als die Hälfte (52%) arbeitet mit Influencern – internen oder externen Meinungsmachern. Verwaltungen und politische Organisationen eher mit internen, Unternehmen mit internen und externen.
  • Zukunft:Die Befragten sehen eine wachsende Bedeutung für das Personalmarketing und die Ausdehnung der Social-Media-Strategie über alle Abteilungen und Bereiche.

… und morgen

Und die Zukunft der Studie? Wir bleiben dran. Die Entwicklung von Social Media in der öffentlichen Kommunikation ist noch lange nicht abgeschlossen, und es bleibt sowohl für die Wissenschaft als auch für die Praxis relevant zu sehen, welche Rolle Social Media in der strategischen und öffentlichen Kommunikation spielen.

Die aktuelle Studie kann hier heruntergeladen werden: Bernet ZHAW Social Media Studie Schweiz

*Bild: bernetblog.ch


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