Sich weiterzubilden liegt im Trend und lohnt sich. Für die Beteiligten bedeutet es, dass sie einerseits viel Zeit aufwenden, andererseits die Weiterbildung finanzieren und gleichzeitig oft das Arbeitspensum reduzieren müssen. Diese Nachteile werden jedoch in Kauf genommen. Der Nutzen einer Weiterbildung wird nicht bezweifelt, die Motive sind allerdings unterschiedlich. Ruedi Schweizer (Swiss Marketing Werbewoche, 2011) ging dieser Frage in seiner Master Thesis nach und kam auf folgende Reihenfolge der Beweggründe für eine Weiterbildung:
1. Steigerung der Fachkompetenz (psychologischer Determinant)
2. Sicherung des beruflichen Weiterkommens, Karriere (sozialer Determinant)
3. Horizonterweiterung, Streben, Entdecken, Neugierde (psychologischer Determinant)
4. Höheres Einkommen (sozialer Determinant)
5. Persönliche Entwicklung (persönlicher Determinant)
Für Interessierte stellt sich anschliessend die Frage, welche Weiterbildung bei welchem Anbieter besucht werden soll. Ist diese Entscheidung erst mal getroffen, kommt die nächste Hürde. Unterstützt mein Arbeitgeber die Weiterbildung? Direkt mit der Übernahme der Kosten oder durch zusätzliches «Ferienguthaben» für die Schultage? Generell wünschen sich Mitarbeitende mehr Unterstützung. Gemäss einer Umfrage des Kelly Global Workforce Index (2013) möchte mehr als die Hälfte der Schweizer Angestellten ihre Kenntnisse und Fähigkeiten weiterentwickeln. Das geht nicht ohne den Support des Arbeitgebers. Für einen erfolgreichen Karriereschritt ist es allerdings mit einer fachlichen Weiterbildung noch nicht getan. Dem sind sich die Beteiligten bewusst. Aus ihrer Sicht sind dazu auch Soft Skills wichtig; zum Beispiel Team-, Konflikt- und Kooperationsfähigkeiten, aber auch Kommunikationsfähigkeiten und Sprachkenntnisse.
Weiterbildungen werden von Arbeitgebern sehr gerne gesehen und oft auch vorausgesetzt. Laut einer Umfrage der Handelszeitung ist dabei zweitrangig, ob die Weiterbildung an einer Universität oder an einer Fachhochschule absolviert wurde (Wienröder, H. (2014). Unvoreingenommene Unternehmen. Handelszeitung. 16. Oktober 2014. S. 57). Es zählen hauptsächlich die Inhalte der Weiterbildung. Diese positive Einstellung gegenüber Weiterbildungen zeigt sich auch in der Bereitschaft zur Unterstützung. In einer Umfrage des Bundesamtes für Statistik im Jahre 2011 gaben 77% der Schweizer Unternehmen an, mindestens eine durch ihre Mitarbeitenden besuchte Weiterbildung unterstützt zu haben. Meistens geschieht dies im Rahmen von innerbetrieblich organisierten Weiterbildungsaktivitäten, welche nicht zu einem offiziell anerkannten Diplom führen. Vergleicht man diese Umfragewerte mit den umliegenden Ländern, dann zeigt sich, dass die Schweiz einen sehr hohen Anteil an weiterbildungsaktiven Unternehmen hat.
Das Institut für Marketing Management begrüsst die steigende Nachfrage im Weiterbildungsbereich, ist sich jedoch auch bewusst, dass noch viel Handlungsbedarf besteht. Vor allem bei der Unterstützung seitens der Unternehmen gibt es nach wie vor Entwicklungspotenzial. Diese Tipps sollen Sie beim Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber unterstützen:
- Nicht als Bittsteller auftreten, sondern als Person, die sich im Arbeitsleben positiv entwickeln und mehr leisten möchte.
- Dem Arbeitgeber persönliche Vorstellungen und Pläne, die mit der Weiterbildung verbunden sind, zu erkennen geben.
- Argumente präsentieren, warum auch das Unternehmen von der Weiterbildung profitiert.
- Die Weiterbildungsverhandlung nicht mit einer Lohnverhandlung verbinden. Erst bei fortgeschrittener Weiterbildung neue Funktions- und Einsatzmöglichkeiten – und damit verbunden auch den Lohn – besprechen.
Quellen: