Warum einen CAS in Sustainability Marketing absolvieren?

M. Leyrer, Georg Fischer AG

Der CAS Sustainability Marketing bietet eine einzigartige Chance sich zu Nachhaltigkeitsthemen auf den aktuellen Stand zu bringen, die für das Marketing relevant und für ein glaubwürdiges, langfristiges Wirtschaften wesentlich sind. Welche Vorteile sieht die Praxis in solch einer Weiterbildung. Wir haben bei Manfred Leyrer, Corporate Sustainability Officer der Georg Fischer AG in Schaffhausen nachgefragt.

 

 

 

 

 

Wo würde ein Absolvent oder eine Absolventin des CAS Sustainability Marketing in Ihrem Unternehmen arbeiten und welche Aufgaben hätte er?

M. Leyrer, Georg Fischer AG: Unser Unternehmen bietet sehr viele Bereiche, welche für einen Absolvent oder Absolventin des CAS Sustainability Marketing interessant sind. Das Thema «Nachhaltigkeit» eröffnet eine Menge neuer Geschäftsfelder. Gefragt sind daher vor allem Marketingfachleute im Key Account Management, in der Entwicklung und nicht zu Letzt auch im Riskmanagement. Früher wurden Produkte häufig hergestellt weil sie  «technisch cool» waren, heutzutage müssen sie viel höheren Kundenansprüchen genügen. Im Bereich «Automotive» wird beispielsweise stark an der Optimierung von Metallkomponenten gearbeitet, da eine Gewichtsreduktion der Fahrzeuge verlangt wird. Leichtere Fahrzeuge verbrauchen weniger Sprit und haben somit einen Nutzen bis hin zum Endkunden. Im Bereich «Piping Systems» spielt bei uns unter anderem die Exportkontrolle aber auch das Risikomanagement eine wichtige Rolle. Rohrleitungen für Chemie und Pharmazie haben beispielsweise sehr hohe Anforderungen an Dichtigkeit und Reinheit und könnten daher auch für die Herstellung militärischer Stoffe eingesetzt werden.  Marketingverantwortliche müssen daher genau kontrollieren, dass diese Artikel nicht an Länder geliefert werden, die einer Exportbeschränkung unterliegen. Dafür brauchen sie ein ganzheitliches Verständnis der Wertschöpfungskette und entsprechendes Verantwortungsbewusstsein in der täglichen Arbeit. Nur Marketingmitarbeiter mit einer umfassenden Kenntnis und Affinität für Nachhaltigkeitsthemen, können auch als Mitglieder in den Entwicklungsteams von neuen, innovativen Produkten eingesetzt werden. Dazu gehört auch, die Chancen und Risiken von neuen gesetzlichen Vorgaben sowie gesellschaftlichen Entwicklungen frühzeitig zu erkennen. Kenntnisse über potentielle  Märkte, Nachhaltigkeitsstrategien und deren operative Umsetzung sind wichtige Treiber, die all unsere Geschäftsfelder betreffen.

Wie schätzen Sie die Wichtigkeit von der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsthemen im Marketing ein?

M. Leyrer, Georg Fischer AG: Da Unternehmen eine Verantwortung gegenüber ihren Kunden und der Gesellschaft haben, wird die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsthemen im Marketing immer wichtiger. Kunden werden anspruchsvoller und wollen die Herkunft der Rohmaterialien und die Fertigungstechnologie ihrer Projekte genau kennen. Insbesondere bei öffentlichen Aufträgen wie beispielsweise der Errichtung olympischer Städte, muss die Herkunft der Rohmaterialien, die Art der Produktion, der Produkteinsatz bis hin zum Recycling sehr genau evaluiert werden. Nebst der Gefahr eines Imageverlustes, spielen auch finanzielle Aspekte eine grosse Rolle. Klar ist, das Verschlafen eines Nachhaltigkeitstrends kann sich schnell negativ auf dem Unternehmenserfolg auswirken. Wir brauchen auf dem Arbeitsmerkt mehr Mitarbeiter, die ein fundiertes Verständnis von diesen Nachhaltigkeitsthemen haben und die wissen, welche Initiativen, Standards und Entwicklungen in der Branche wichtig sind.

Welche  Ansätze aus dem Bereich «Sustainability Marketing» verfolgen Sie in Ihrem Unternehmen?

M. Leyrer, Georg Fischer AG: Bei Georg Fischer arbeiten wir divisionsübergreifend. So werden wir in der Auftragsannahme Filterfunktionen einbauen, mit denen wir anhand von Entscheidungskriterien prüfen, ob ein Projekt sinnvoll ist und welche Risiken es mit sich bringt. In der F&E Abteilung arbeiten wir intensiv an unseren Produkten, um diese nicht nur kostengünstig, sondern auch ökologisch sinnvoll herzustellen. Verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen, Umweltverträglichkeit und auch glaubwürdige Kommunikation an die Stakeholder sind wichtige Themen, die auch das Marketing betreffen.


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