Interview von Abraham Gillis mit René ab Egg, Leiter Marketing und Product Management bei Kuhn Rikon.
Herr ab Egg, die ZHAW-Studie zeigt viele Handlungsfelder im Social-Media-Bereich auf. Haben Sie Arbeitskräfte aufstocken müssen?
René ab Egg: Nicht direkt. Aber wir wollten der wachsenden Bedeutung von Social Media Rechnung tragen und haben daher die bereits existierende Zusammenarbeit mit einer PR-Agentur ausgeweitet. Gemeinsam arbeiten wir in Monatszyklen einen Redaktionsplan aus, und die Agentur stellt danach die Publikation sowie den First-Level-Support sicher.
Hat sich diese Zusammenarbeit bereits positiv bemerkbar gemacht?
Es ist noch zu früh, um konkrete Resultate vorzuweisen. Was mich aber zuversichtlich stimmt, ist der Befund in der Studie der ZHAW, dass es in unserem Bereich, also bei den Kochgeschirrherstellern, gar nicht so schwierig ist, Klassenbester zu werden. Unser Ziel sind nicht etwa möglichst viel Likes, sondern ein wirklich interessiertes Publikum zu erreichen.
Dann geht es vor allem um eine längerfristige Bindung an die Firma?
Genau. Nach dem Modell: Zuerst hinhören, was die Leute wollen, und dann das Engagement der Community stärken. Leider macht es einem Facebook durch die Einschränkung der organischen Reichweite nicht mehr so einfach wie früher.
Was bedeutet das konkret?
Bis vor Kurzem war es so, dass, wenn eine Firma zum Beispiel 500 Likes hatte und etwas publizierte, diese Info auch alle 500 Fans erreichte. Facebook beginnt nun einzuschränken und schickt die News nur noch an eine reduzierte Anzahl von Fans. Will man die Reichweite wieder erhöhen, kann man neu dafür bezahlen.
Bisher haben Sie nur Facebook erwähnt. Sind Sie auch auf anderen Social-Media-Kanälen präsent?
Die Studie hat klar ergeben, dass Facebook für uns das wichtigste Medium ist. In Amerika ist Twitter relativ gross. Für Kuhn Rikon ist der Kurznachrichtendienst aber noch nicht wichtig genug.
Apropos Amerikaner – laut Studie orientieren sich diese im Netz mehr an der Meinung anderer als Schweizer Kundinnen und Kunden. Erstaunt Sie das?
Nein. Wir stellen das anhand vieler Beispiele fest. Im Fall von Amazon zum Beispiel. Das Ratingsystem, das der Onlinehändler anwendet, wird für uns immer wichtiger.
Wie steht es mit dem eigenen Web-Shop? Die Untersuchung rät auch dort zu Ratings.
In unserem neuen E-Shop wird es Ratings geben.
Das Interview ist im IMPACT (Ausgabe 14/26), dem Hochschulmagazin der ZHAW, erschienen.