Von Tanja Hasler
Der Fokus der Digitalisierung im modernen Marketing liegt auf dem individuellen Kauferlebnis, welches einen höheren Stellenwert erlangt hat als der reine Besitz des Produkts. Für das Marketing 4.0 bedeutet das, vom Sender in die Empfänger-orientierte Kommunikation und damit von der Verkaufsorientierung hin zu PR- und Image-Management zu wechseln.
Verbraucher möchten sich mit den Marken und ihren Werten identifizieren können. Somit sind die Brands gefordert, auf die subjektiven Bedürfnisse der potenziellen Kunden einzugehen und die Shopping-Erfahrung so einfach und komfortabel wie möglich zu gestalten. Dies ist auch im Reisedetailhandel eine Herausforderung. Es ist wichtig, sich den gesteigerten Erwartungen der digital beeinflussten Konsumenten anzupassen, um für ein angenehmes Kundenerlebnis zu sorgen und im Omni-Channel-Kontext relevant zu sein. Am Beispiel der Duty Free Shops am Flughafen Zürich, die von der Dufry Group betrieben werden, wird dies näher beleuchtet.
Die Customer Journey beginnt digital
Wir begleiten die fiktive Kundin Nina Meier auf ihrer persönlichen Customer Journey im Duty Free Shop, die bereits startet, als Nina das Ticket zu ihrer Traumdestination zuhause bucht. Ein «Reserve & Collect»-Banner lockt sie auf die Website https://zurich.shopdutyfree.com/de/. Nina ist nämlich wissbegierig, schliesslich möchte sie das Maximum aus ihrem Wochenendtrip holen. Schon öffnet sich ein Chatbot, um sie bei der Produktsuche zu unterstützen. Beim Scrollen entdeckt Nina das Dufry Treueprogramm RED, das aktuelle Rabatte auf Einkäufe als auch attraktive Angebote bei Kooperationspartnern verspricht. Tatsächlich lässt sie sich ungern Schnäppchen entgehen und installiert daher die RED App auf ihrem Mobiltelefon.
Kundenorientiertes Einkauferlebnis
Der Tag des Abflugs ist gekommen und Nina steuert zielsicher in den Duty Free Shop. Beim Eingang erspäht sie die Möglichkeit, Schokoladenverpackungen nach eigenen Vorgaben zu personalisieren. Ninas Tante Erna liebt Schweizer Schokolade und hat eigentlich schon alles, was man sich wünschen kann. Nur Schokolade ist dann doch etwas wenig für den runden Geburtstag. Da kommt Nina die Special & Limited Edition des Highland Park-Whiskys gerade recht, die es ausschliesslich in den Duty Free Shops in Zürich zu kaufen gibt.
Während sich Nina bei einer kostenfreien Beauty-Behandlung verwöhnen lässt, welche ein weiterer App-Vorteil ist, fällt ihr auf, dass alle Shop Assistants mit einem Tablet ausgestattet sind. Das ermöglicht eine bessere Produktberatung und erhöht die Kundenzufriedenheit. Zudem wird das Cross- und Up-Selling angeregt. Es kam, wie es kommen musste: Nina hat auch ein paar Dinge für sich entdeckt. Sie will diese jedoch ungern in den Kurzurlaub mitnehmen. Natürlich gibt es auch hierfür eine Lösung. Sie kann ihre Einkäufe deponieren lassen und später bei ihrer Rückkehr wieder abholen.
Eine starke digitale Vision
Das fiktive Beispiel zeigt, wie die digitalen Möglichkeiten bereits genutzt werden. Allerdings zeigt die Zukunft noch weitere Möglichkeiten auf, so arbeitet die Dufry Group aktiv daran, Anwendungen auf Basis von künstlicher Intelligenz einzusetzen, um neue Kooperationen zu bilden und damit die Innovationen rund um die Customer Journey voranzutreiben. Ziel ist es, das Shoppingerlebnis für den Kunden so angenehm wie möglich zu gestalten und seine Bedürfnisse früh zu erkennen. Die Zeit vor dem Abflug soll optimal genutzt werden können und die Kundschaft soll durch die digitalen Helfer unterstützt werden. Das Schlüsselwort ist auch hier Customer Centricity, also den Fokus voll auf den Kunden zu legen. Mit einer digitalen Plattform sollen alle relevanten Stakeholder eingebunden werden, um den Reisenden über alle Kontaktpunkte hinweg Produkterlebnisse anbieten zu können.
Über die Autorin
Tanja Hasler arbeitet als Executive Assistant bei der Dufry Group am Flughafen Zürich. Um sich für die Eröffnung von «THE CIRCLE» in 2020 und den damit verbundenen Aufgaben fit zu machen, besucht sie den CAS Marketing- und Corporate Communications an der ZHAW.