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Psychologie im Alltag nutzen

Ein Blog der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

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Browsing Category Digitaler Wandel am IAP

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«Ich bin jeden Tag 10 Stunden in Online-Konferenzen»

Posted on 9. April 2020 by Redaktion

Berufsberatung, Coaching, Weiterbildung – alles aus dem Homeoffice?
IAP-Leiter Christoph Negri beantwortet 5 Fragen zur aktuellen Situation.

Interview: Kathrin Fink

Was sind momentan die besonderen Herausforderungen an einen Weiterbildungsbetrieb?
Wir als IAP sind stark von unseren Kundinnen und Kunden und Weiterbildungsteilnehmenden abhängig. Dadurch sind wir nahe an der Wirtschaft und müssen schnell und zielgerichtet kommunizieren können. Wir mussten uns genau überlegen, wann sagen wir was und wie.
Die andere Herausforderung war, unser gesamtes Weiterbildungsangebot (60 Studiengänge, über 100 Kurse) innerhalb einer Woche auf virtuelles Lernen umzustellen. Unsere zwei Experten für E-Learning, Luka Peters und Sabine Rödiger, haben sofort ein Notfallkit zusammengestellt, dass alle Dozierenden auf die Umstellung von Präsenz zu Online vorbereiten sollte. Tools wie Microsoft Teams oder Zoom wurden genau erklärt.

Wie sind die ersten Tage verlaufen?
Als bekannt wurde, dass Schulen geschlossen werden, war das auch für uns ein klares Zeichen zum Handeln. Wir haben eine IAP-Taskforce mit einem Kernteam und zwei Subgruppen gebildet. Zuerst wurden Massnahmen nur für einen kurzen Zeitraum bis 4. April diskutiert, doch uns war intern schnell klar, dass wir bis im Sommer online unterwegs sein werden. Ab dann begann ein reger Austausch in den zwei Taskforce-Subgruppen für Kommunikation und E-Learning und im gesamten IAP. Wir haben ergänzend dazu mit grossen virtuellen Konferenzen den Austausch gefördert und den Zusammenhalt unterstützt
Die Mitarbeitenden haben sich mit viel Engagement und Freude an die neuen Aufgaben gemacht. Es hat mich wirklich sehr beeindruckt, mit wieviel Mut sie Neues ausprobierten.

Durch Microsoft Teams ist das Team nie weit weg.

«Die schwierigen Anteile des immer-zuhause-seins fallen nun ins Gewicht.»

Wo gibt es Probleme? Was bereitet dir Sorgen?
Nun wir kommen jetzt langsam in die Phase, in der Mitarbeitende (und auch Kunden) an ihre Grenzen stossen. Am Anfang der Homeoffice-Zeit herrschte Aufbruchstimmung und die Leute waren voller Engagement und Kreativität, um ihre Kurse neu zu gestalten. Doch langsam, nach ein paar Wochen, fallen die schwierigen Anteile des immer-zuhause-seins vermehrt ins Gewicht. Viele Mitarbeitende haben Kinder und müssen neben ihren Tätigkeiten als Beratende und Dozierende ihre Kinder beim Homeschooling unterstützen und Freizeitaktivitäten auf die Beine stellen.
Wir sind daher bestrebt, alle Menschen, die Mühe haben, zu unterstützen und zu stabilisieren. Seit kurzem gibt es eine Krisen-Hotline für interne und externe Hilfesuchende.

Wo siehst du Chancen der Situation?
Auf jeden Fall im Ausbau unserer digitalen Skills. Ich war die letzten Tage und Wochen jeden Tag mindestens 10 Stunden in Online-Konferenzen – das ist eine grosse Umstellung. Ganz neu ist das Thema für uns aber nicht, da wir seit vier Jahren das Projekt «IAP goes digital» haben und eigentlich gut aufgestellt sind. Seit Beginn der Krise sind wir am IAP vor allem auf Microsoft Teams aktiv. So können wir gut auf Distanz aus dem Homeoffice arbeiten, beraten und unsere Weiterbildungsangebote durchführen.

«Gewisse Berufsgruppen dürfen nicht mehr an Weiterbildungen teilnehmen.»

Wie sieht die Zukunft am IAP aus?
Wir können alle unsere Weiterbildungskurse online aufrechterhalten. Bis Ende Juli finden an der ZHAW sicher keine Präsenzveranstaltungen statt.
Wir erwarten, dass bei den neuen Kursen ab Mai einzelne Teilnehmende nicht erscheinen können, weil wir viele Leute aus dem Gesundheitswesen und anderen systemrelevanten Branchen haben. Teilweise dürfen diese Berufsgruppen gar nicht mehr an Weiterbildungen teilnehmen, weil sie all ihre Kräfte für den Job brauchen.
Bei den Dienstleistungen gibt es vereinzelt Abmeldungen und Verschiebungen von Unternehmen. Wir haben aber auch laufend neue Kunden, die ganz bewusst in der jetzigen Zeit Online-Angebote wünschen.  Die Einzelberatungen sind dagegen wenig von Änderungen betroffen, da es schon vor der Corona-Zeit diverse digitale Angebote gab bzw. viele Beratungen, Coachings und Therapien nur zu zweit stattfinden.

Prof. Dr. Christoph Negri ist Institutsleiter am IAP Institut für Angewandte Psychologie.

Mit Social Distancing kommt Distance Learning

Posted on 24. März 2020 by Redaktion

***Neue Mini-Blog-Serie***

Wie lernt man in einer Gruppe, wenn man sich nicht direkt in die Augen schauen, die Stimmung des anderen nicht spüren kann? Die Dozierenden in der Weiterbildung am IAP müssen dies in der aktuellen Ausnahmesituation testen. Bis jetzt mit guten Ergebnissen.

Text: Luka Peters, Marc Schreiber, Stefanie Neumann

Auch am IAP Institut für Angewandte Psychologie können momentan keine Präsenzveranstaltungen mehr durchgeführt werden. Die Dozierenden stellen sich der neuen Herausforderung und machen sich fit in Distance Learning und E-Learning. Denn das Ziel ist, dass alle Teilnehmenden auch unter den aktuellen Bedingungen ihre Weiterbildung erfolgreich weiterführen und abschliessen können.

Erste Kurse konnten auch bereits in neuen Online-Formaten durchgeführt werden. Im Vordergrund steht dabei die Virtualisierung von Gruppenveranstaltungen mittels Videokonferenz. An der ZHAW stehen dafür verschiedene Tools zur Verfügung, eines davon ist Microsoft Teams, ein anderes Zoom.

«Ich war skeptisch, ob das funktioniert.»

Marc Schreiber, Dozent und Berater im Bereich Berufs-, Studien- & Laufbahnberatung, hat bereits den zweiten Kurstag des MAS Berufs, – Studien- und Laufbahnberatung in virtuelle Räume verlagert. Er hatte dies gemeinsam mit seiner Kollegin Susanna Borner und der Klasse entschieden. «Wir mussten sehr rasch handeln. Obwohl alle sehr wenig oder keine Erfahrung mit MS Teams mitbrachten, hat diese spontane Umsetzung sehr gut funktioniert», sagt Schreiber.

Die Teilnehmenden waren froh, dass die Weiterbildungstage trotzdem stattfinden konnten. Und die Rückmeldungen zum neuen Online-Format waren hauptsächlich positiv:

«Ich war skeptisch, ob das funktioniert. Schon nach einem Tag aber erachte ich diese herausfordernde Situation bereits als grosse Lernchance.»

«Es hat super funktioniert, aber ich bin trotzdem froh, wenn wir uns wieder ‘richtig’ begegnen können.» 

«Ich bin begeistert, wie gut lernen auch in virtuellen Räumen stattfinden kann.»

Digitale Methodenkompetenzen in der Führung gefragt

Ähnlich positive Erfahrungen hat auch die Dozentin und Studienleiterin Stefanie Neumann gemacht. Sie arbeitet am IAP im Bereich Leadership, Coaching & Change Management. «Aufgrund der neuen Regelungen haben wir den CAS Leadership Basic, der gerade gestartet war, auf virtuelle Formate umgestellt», sagt Neumann. Ein Development Center, das eigentlich von einer starken gruppendynamischen Komponente lebt, konnte kurzfristig in ein 2.5 stündiges Online-Gefäss mit intensiver Coaching-Begleitung der Teilnehmenden transferiert werden. «Die ersten Rückmeldungen sind sehr positiv. Einige Teilnehmende haben angemerkt, dass sie genau diese Methodenkompetenz im virtuellen Raum auch in ihrer Führungsrolle dringend benötigen», so Neumann. Ausserdem schätzten die Teilnehmenden, dass das Angebot weitergeführt wird und sie gerade in diesen herausfordernden Zeiten Räume für Austausch und Unterstützung zur Verfügung gestellt bekommen. Einige Teilnehmende merkten aber auch an, dass ihnen im virtuellen Raum etwas fehle und die Kommunikation nicht dieselbe sei.

Distance Learning ist nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance: Wir sind aufgefordert, unser Lehren und Lernen kritisch und aus anderen Perspektiven zu betrachten und uns zu fragen, wie aktivierende, digitale Lernräume aussehen können.

Luka Peters
Beratung und Support E-Didaktik

Marc Schreiber
Studiengangleitung MAS ZFH in Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung

Stefanie Neumann
Dozentin & Beraterin am Zentrum für Leadership, Coaching & Change Management

Workshop Zukunft der Weiterbildung im Museum für Gestaltung

Die Zukunft der Weiterbildung

Posted on 27. Januar 2020 by Redaktion

Heute kann man schnell und unkompliziert fast alles lernen, was man will. Youtube macht es möglich: Du willst wissen, wie man Lachs richtig dünstet? Youtube hat ein Video dazu. Du weisst nicht, wie eine «Balanced Score Card» funktioniert? Youtube erklärt es dir, schnell und einfach. Die frühere Videoplattform ist zur grössten Lernplattform der Welt mutiert, quasi über Nacht. Wer also schnell etwas wissen möchte, findet sicher eine kleine Lerneinheit darüber – unkompliziert und absolut gratis.

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Neue Führungsmodelle brauchen den Einsatz des ganzen Teams

Posted on 19. Dezember 2019 by Redaktion

Immer lauter wird der Ruf nach neuen Führungsmodellen. Doch alte Hierarchien aufzulösen und neue Modelle umzusetzen, ist für viele Unternehmen einfacher gesagt als getan. Was es dazu braucht und wie es mit vereinten Kräften gelingen kann, zeigt Christoph Negri an einem Beispiel aus unseren eigenen Teams am IAP.

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Leistungsbeurteilung – braucht es das heute noch?

Posted on 17. Oktober 2018 by Redaktion

Das Arbeiten in der Arbeitswelt 4.0 wird immer agiler. Kundenbedürfnisse werden genau beobachtet, Änderungen werden kleinzyklisch vorgenommen, Ziele immer schneller angepasst. Ist es da nicht ein Anachronismus, Leistung im Abstand von einem Jahr zu besprechen und bewerten? Read More →

Der FC Thun lernt, Aufmerksamkeit aktiv zu steuern

Posted on 22. Februar 2018 by Redaktion

Das Smartphone ist unser ständiger Begleiter und die Grenzen zwischen online und offline verschwimmen immer mehr. Diese Entwicklung hat sicher Vorteile. Beispielsweise bieten die Sozialen Medien neue Möglichkeiten in der Kommunikation und erleichtern unser Leben. Die ständige Online-Präsenz ist aber auch heikel, denn sie hat  Auswirkungen auf unsere Konzentrationsfähigkeit und damit auf unsere Leistung. Gerade für junge Sportler kann das auf ihrem Weg zum Erfolg problematisch sein. Deshalb hat sich der FC Thun Berner Oberland vertieft mit den Sozialen Medien auseinandergesetzt und seine Sportlerinnen und Sportler sowie seine Mitarbeitenden in einer Schulung sensibilisiert.

Von Tanja von Rotz, Leiterin Marketing & Kommunikation, ZHAW Angewandte Psychologie

Hier ein neues Video ansehen, dort zwei neue WhatsApp-Nachrichten beantworten, da noch ein Foto auf Instagram posten, auf eine Mail antworten, zwei Likes prüfen, und noch schnell einen Kommentar beantworten. Soziale Medien setzen uns unheimlich viele Anreize, Zeit in ihnen zu verbringen. Egal womit wir gerade beschäftigt sind: Wenn eine Push-Benachrichtigung auf dem Smartphone erscheint, reagieren wir meistens reflexartig darauf. «Soziale Medien sind darauf ausgerichtet, unsere Aufmerksamkeit zu steuern», erklärt der Psychologe Dr. Jan Rauch. Er leitet am IAP Institut für Angewandte Psychologie der ZHAW den Bereich Sportpsychologie. Für den FC Thun Berner Oberland führten wir gemeinsam eine Workshop-Reihe durch, die einerseits den Fussballern, Trainern, Juniorinnen und Junioren, andererseits den Mitarbeitenden des FC Thun die Auswirkungen der Sozialen Medien auf ihre Aufmerksamkeit und Leistung vor Augen führen sollte.
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Mitarbeitende machen den Erfolg eines Unternehmens aus

Posted on 7. Februar 2018 by Redaktion

Ein Beitrag von Sandro Schaffer, Human Resources & Administration Manager, Bucherer AG, Zürich

Angefangen hatte für mich alles im Bereich der Zahlen. Während meines Studiums der Betriebswirtschaftslehre arbeitete ich als Assistent der Geschäftsleitung bei der Bucherer AG in Zürich. Während das Unternehmen nach aussen für kostbaren Schmuck, ästhetisches Design und wertvolle Präzisionsuhren bekannt war, vertiefte ich meine Kompetenzen im Bereich Analyse und Kalkulation, denn das gehörte schliesslich zum Handwerk eines jeden Managers. Ich lernte dabei schnell, dass Zahlen und Menschen eng miteinander verbunden sind, denn hinter jeder Zahl steht eine Geschichte von Menschen, deren Arbeit und deren Erfolg.

Wissen und Erfahrung weitergeben

Heute bin ich der Überzeugung, dass die Zahlen per se nicht den Erfolg eines Unternehmens ausmachen. Sie sind nur das Abbild davon, wie erfolgreich die Mitarbeitenden des Unternehmens sind, wie gut sie sich in neuen Märkten behaupten, wie stark sie sich im Heimmarkt einsetzen, wie ehrlich sie geführt und wie nachhaltig sie gefördert werden. Auch ich durfte erfahren, wie viel es bedeuten kann, vom Arbeitgeber gefördert zu werden: Noch vor Abschluss meines BWL-Studiums wurde mir die Leitung des Office Management anvertraut und nur wenig später trug mir die Geschäftsleitung den umfassenden Auftrag als Human Resources & Administration Manager an, weil sie meine Stärken in diesem Bereich gesehen hatte. Tatsächlich machte es mir viel Freude, mich für die Mitarbeitenden zu engagieren. Ich entschied mich, mein betriebswirtschaftliches Wissen mit fundiertem HR-Wissen zu erweitern und startete den Master in Human Resource Management am IAP. Ich wollte durch eine praxisnahe Weiterbildung lernen, meine Kraft gezielter einzusetzen, Mitarbeitende nachhaltiger zu fördern und zu motivieren, und so mein Wissen und meine Erfahrung weiterzugeben.

Human Resources in Zeiten des Wandels

Wie viele Firmen, so ist auch mein Arbeitgeber starkem Wandel unterworfen und entwickelt sich in verschiedensten Geschäftsfeldern weiter. In den letzten Jahren eröffneten wir neue Geschäfte in Paris, Kopenhagen und London, starteten umfassende Umbauprojekte für die Filialen in Genf und Zürich, digitalisierten Prozesse wie CRM- und Kassensysteme und bauten den Online-Verkauf auf. All diese geschäftlichen Veränderungen beeinflussen auch die HR-Arbeit bedeutend und stellen uns vor neue, spannende Herausforderungen. Dazu kommt die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Bewerbungsprozesse verändern sich stark, Employer Branding braucht vertieftes Verständnis für die immer fragmentierteren Zielgruppensegmente, und die Digitalisierung interner Prozesse berührt jeden, von der Geschäftsleitung bis zum einzelnen Mitarbeiter. Diesen breit gefächerten Themen trug der erste Teil meines MAS – der DAS Personalpsychologie – Rechnung. Es wurden organisationspsychologische Themen behandelt, die im HR-Alltag von grösster Relevanz sind, wie zum Beispiel Organisations- und Teamentwicklung, Motivation und Leistungsfähigkeit im Arbeitskontext, Leistung beurteilen und honorieren, sowie die Dynamiken in der neuen digital geprägten Arbeitswelt.

Bucherergebäude in der Einkleidung des Umbaus

Umbau der Bucherer-Filiale an der Zürcher Bahnhofstrasse.

Persönlich wachsen

Den Kern des Lehrganges bildete aber die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, die immer wieder ins Zentrum gerückt wurde. Dabei gehörte das dreitägige Development Center sicher zu den Höhepunkten. Drei Tage lang wurden wir fernab der Hektik im hügligen Toggenburg mit teils schwierigen Aufgaben auf die Probe gestellt. Für mich war es interessant, sich intensiv mit der eigenen Person und einem zusammengewürfelten Team auseinanderzusetzen – stets unter Beobachtung von zwei Experten, teilweise draussen bei Wind und garstigem Wetter, unter Zeitdruck, mit Nachtschicht, viel Humor, aber auch sehr ernsten Situationen. Wir lernten dabei viel über uns selbst, denn wir wurden bei all den Aufgaben von Experten reflektiert. So erfuhr ich zum Beispiel, dass ich dazu tendiere, in Gruppen die Rolle des Beobachters einzunehmen. Das war an sich gut. Doch das Experten-Feedback zeigte mir Entwicklungsmöglichkeiten auf, die ich bis dahin selbst noch nicht gesehen hatte. Von diesem Feedback angeregt, verfolge ich heute den Vorsatz, aus dem Dasein des Beobachters herauszutreten und mich mit meiner Kompetenz und Persönlichkeit früher und aktiver ins Gruppengeschehen einzubringen.

 

Bucherer Filiale in Paris

International und multikulturell unterwegs: Bucherer in Paris.

Neue Blickwinkel bereichern

Wie gut agiere ich im Team? Welche Rolle habe ich? Wie erfolgreich ist ein Team? Warum ist das eine Team erfolgreicher als andere? Im Modul Teamarbeit, Teamdynamik sowie Teamentwicklung gingen wir diesen Fragen auf den Grund. Nach der theoretischen Einführung bekamen wir die Möglichkeit, in eigener Regie die passenden Analyseinstrumente auszusuchen, um mit unseren Kommilitonen ein Teamcoaching durchzuführen. Im Anschluss daran erlebten wir das dann selbst mit der eigenen Gruppe. Mit einfachsten Mitteln gelang es uns, die Teamdynamik zu erkennen sowie die Stärken und Schwächen der Gruppe ausfindig zu machen. Das Feedback der Mitglieder an die eigene Gruppe löste bewusst Diskussionen aus, welche sich nachhaltig und positiv auf die Zusammenarbeit auswirkte. Das Spannende daran waren die unterschiedlichen Perspektiven der Gruppenmitglieder, denn unsere Klasse bestand aus Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die vollkommen unterschiedliche Berufserfahrungen hatten und in unterschiedlichsten Branchen zuhause waren. Da gab es Menschen, die aus dem Hochschul- und Bildungsbereich kamen, andere arbeiteten in Spitälern, in der Telekommunikation oder in Bundesbetrieben wie der SBB. Sie alle brachten unterschiedliche Erfahrungen mit und so standen während des Unterrichts vielfältige Kompetenzen zur Verfügung. Jeder konnte Herausforderungen aus dem Alltag einbringen und neue Lösungsansätze für sich mitnehmen. Die Fragestellungen konnten wir je nach Thematik in Einzelgesprächen oder in Gruppen, während des Unterrichts oder auch in den Pausen diskutieren. Dieser Erfahrungsaustausch über Branchen und Funktionen hinweg stellt für mich persönlich einen der grössten Mehrwerte dieser Weiterbildung dar. Denn dieses neu geschaffene berufliche Netzwerk bereichert meinen Wissensschatz und meinen Arbeitsalltag bei Bucherer. Nach diesem DAS in Personalpsychologie kann ich auf über 20 HR-Experten und deren Meinungen und Erfahrungen zurückgreifen. Und das ist erst der Anfang….


Sandro Schaffer arbeitet seit 2012 bei Bucherer AG, einem der grössten Uhren- und Schmuckanbieter in Europa. In seiner Rolle als Personalverantwortlicher ist er am Standort Zürich für 120 Mitarbeitende verantwortlich. Nachdem Sandro Schaffer berufsbegleitend den Bachelor of Science an der ZHAW School of Management & Law absolviert hatte, entwickelte er sich zunehmend in Richtung Personalmanagement. 2016 beschloss er, seine HR-Kompetenzen praxisorientiert zu vertiefen und startete den MAS Human Resources Management am IAP Institut für Angewandte Psychologie der ZHAW. Der Lehrgang besteht aus drei Teilen, die je mit einem Diplom abgeschlossen werden. Den ersten Teil, das DAS in Personalpsychologie, schloss er im Dezember 2017 erfolgreich ab.


 

In der Arbeitswelt 4.0 geht es nicht um das Sein, sondern um das Tun

Posted on 19. Januar 2018 by Redaktion

Am 30. Januar geht es an der Fachveranstaltung «IAP Kompakt» um Digitalisierung und den Menschen in der Arbeitswelt 4.0. Dabei werden aus arbeitspsychologischer Sicht vor allem die Veränderungen und die Folgen für die Gesundheit unter die Lupe genommen.

Interview mit Birgit Werkmann-Karcher, Dozentin und Beraterin am IAP Institut für Angewandte Psychologie

Birgit Werkmann-Karcher, Sie sprechen am nächsten «IAP Kompakt» über den Menschen in der Arbeitswelt 4.0. Welches Thema treibt die Leute am Arbeitsplatz am stärksten um?
Das kommt auf die Perspektive an: Wenn man aus der breiten Konsumentensicht auf die Digitalisierung schaut, ist da oft erst einmal die Faszination der vielfältigen Möglichkeiten, all der Spielereien, der Apps. Auch der Umgang mit Geräten und der Zugang zu Inhalten, die sich einem schnell und einfach erschliessen, zieht viele in Bann. Wir am IAP schauen aber vorwiegend aus der Sicht von Organisationen und Arbeitnehmenden auf die Digitalisierung. Die Mitarbeitenden beschäftigt, ganz praktisch betrachtet, der Umgang mit digitalen Tools – kann ich das, wie organisiere ich mich? Auch die dadurch veränderten Arbeitsprozesse und Rollen werfen Fragen auf. Ausserdem beschäftigen sie die neuen Möglichkeiten des «working anywhere» und eben auch «anytime». Im Zusammenhang mit Digitalisierung und dem Aufkommen der Künstlichen Intelligenz geht es auch um die Frage, wie sich das eigene Berufsbild entwickeln wird. Was wird gleich bleiben? Was wird anders werden? Wird es das Berufsbild in naher Zukunft überhaupt noch geben? So weit denkt vielleicht noch nicht jeder, aber am Ende mündet es in die Frage: Wird es für mich noch Jobs geben?

Wenn man die Veränderungen für ein spezifisches Berufsbild noch nicht genau einschätzen kann, kann man sich dann überhaupt fit machen für die Zukunft?
Davon gehen wir aus. Aber dazu muss man die traditionellen Vorstellungen von Laufbahnentwicklung ein wenig loslassen und umdenken. Es ist ein alter Hut, dass es die lebenslange Beschäftigung nicht mehr als Normalfall geben wird. Während eine lebenslange Anstellung mit klar definierten Aufstiegs- und Entwicklungschancen innerhalb der Firma früher das gängige Modell war, gibt es heute viele Modelle. Es gibt viel mehr Möglichkeiten, die Arbeitsinhalte zu wechseln, sich neu auszurichten, sich zu entwickeln. Man kann innerhalb des bestehenden Jobs die Arbeitsinhalte verändern, neue dazu nehmen, andere eher weglassen, mit anderen Menschen stärker in Austausch kommen und neue Ideen verfolgen, also «Job Crafting» betreiben. Und wenn in diesem Job nichts mehr zu lernen ist, stellt sich viel schneller die Frage: «Wie gehe ich weiter zum nächsten Job, wie kann ich meine Kompetenzen gut darstellen und verkaufen, und wie kann ich sie stetig erweitern?». Wichtig ist, tatsächlich Spass zu haben am Lernen neuer Dinge und dafür offen zu sein. Es gilt zu verstehen, dass Lernen nie vorbei sein wird, und diese Erkenntnis positiv zu besetzen. Im Moment wird sehr viel davon gesprochen, dass wir im Alltag extrem viel Wertvolles lernen, also informell lernen. Das tun wir vor allem dann, wenn wir Gelegenheiten erkennen, etwas abzuschauen, jemanden zu fragen, der etwas kann, das man selbst nicht kann; wenn wir etwas anders machen, neu machen. Wichtig ist auch, eine gute Selbstwirksamkeitsüberzeugung zu haben oder sie zu entwickeln, also die Überzeugung, dass man selber etwas erreichen kann, wenn man es möchte. Das liegt zu guten Teilen auch in der eigenen Hand. Das heisst also, man kann sich fit machen. Aber es wird mehr als zuvor ein sich-immer-wieder-neu-fit-machen sein. Die Zielsetzungen wie «Ich möchte einmal Friseur oder Architekt werden, und das bin und bleibe ich dann, das definiert mich dann» gehören immer mehr der Vergangenheit an. Vielmehr geht es in der Arbeitswelt 4.0 um eine kurzfristigere Perspektive – darum, was man als nächstes tun möchte. Es wird weniger um das professionelle «Sein» gehen, sondern um das «Tun».

Am «IAP Kompakt» legen Sie und ihr Kollege Urs Blum den Fokus auf die Folgen der neuen Arbeitswelt für die Gesundheit. Viele Menschen fühlen sich getrieben und fremdgesteuert durch die digitalen Medien und die ständige Erreichbarkeit…
Das ist eine Diskrepanz, die sich nicht nur in der «Arbeitswelt 4.0» zeigt, sondern generell in der «Welt 4.0». Wenn man die Arbeitswelt anschaut, sieht man einerseits, dass die direkte Steuerung von Mitarbeitenden runtergefahren wird. Der Chef steht also nicht mehr ständig neben deinem Schreibtisch und kontrolliert, was du gerade machst. Andererseits wird durch die Informatisierung die indirekte Steuerung hochgefahren. Darunter versteht man die Steuerung von menschlichem Verhalten über Systeme, die dazu da sind, Daten zu erfassen. Das ist auch schon nicht mehr so neu, aber wir werden uns der Auswirkungen immer bewusster. In der indirekten Steuerung wird zum Beispiel ausgewertet, für welchen Mausklick ich wie lange gebraucht habe, wie viel Output ich täglich schaffe, wann ich Pausen mache und wann sich die Maus gar nicht mehr bewegt. Die Möglichkeiten dieser Art von Steuerung steigt exponentiell. Und auch wenn nicht überall alles getrackt wird: Wir werden bis auf breiteste Mitarbeitendenebene mit Ergebniszahlen und Effizienzinformationen versorgt, so dass wir selber rechnen können, ob wir uns lohnen. Wenn man so schnelle und direkte Rückmeldungen aus den Daten bekommt, neigt man auch dazu, sich selbst zu optimieren. Wo gemessen wird, gibt es immer einen Benchmark. Dabei kann es dann zu Korrekturen im Selbstmanagement kommen, die nicht gesund sind, und die über eine Selbstoptimierung hinaus in eine Selbstausbeutung übergehen. Aber das ist eben nicht nur ein Thema der Arbeitswelt 4.0. Wir kennen diese Selbstoptimierung auch aus der Welt 4.0. Das beste Beispiel dafür ist das Fitnessarmband, das dich mit einer Menge von Informationen über deine Körperfunktionen und dein Gesundheitsverhalten versorgt, damit du dich optimieren kannst. In der Dimension Gesundheit beinhaltet die Arbeitswelt 4.0 also potentiell förderliche und potentiell schädigende Seiten. Am IAP Kompakt werden wir anhand von Beispielen die Veränderungen unserer neuen Arbeitswelt aufzeigen und sie aus arbeitspsychologischer Sicht beleuchten.

Birgit Werkmann-Karcher ist Dozentin und Beraterin am IAP Institut für Angewandte Psychologie der ZHAW. Sie leitet den Bereich Human Resources, Development & Sportpsychologie und ist auf Arbeitswelt 4.0, die Entwicklung von Teams und HR-Beratung spezialisiert.

 


IAP Kompakt – Wie Psychologie im Alltag wirkt
In der Event-Reihe IAP Kompakt erhalten Teilnehmende Einblick in die spannende Welt der Psychologie und erfahren, wie psychologische Phänomene unseren Alltag (mit)bestimmen. Psychologinnen und Psychologen erzählen aus ihrem Fachgebiet und zeigen, wie sich die Vielfalt der Psychologie im erweiterten Berufs- und Lebensalltag von Menschen widerspiegelt.

30.01.2018 «Arbeitswelt 4.0 – Folgen der Digitalisierung für Menschen, Organisationen und die Gesundheit» Birgit Werkmann-Karcher & Urs Blum
27.02.2018 «In Kontakt mit anderen Kulturen – wie wir Nähe schaffen und Stereotypisierungen verhindern können» Stefanie Neumann
27.03.2018 «Soziale Medien – was sie zu unserem Wohlbefinden oder Unglück beitragen können» Prof. Dr. Daniel Süss

 

Persönlich: Sabine Rödiger

Posted on 28. September 2017 by Redaktion

Interview von Joy Bolli, Redaktorin, ZHAW Angewandte Psychologie

Sabine, du bist Fachperson für Digitale Medien und E-Learning am IAP. Ursprünglich hast du aber Bildhauerin gelernt und später visuelle Kommunikation an der ZHdK studiert. Was hat dich veranlasst, die haptische Welt zu verlassen und in die digitale Welt einzutauchen?

Ich wollte niemals am Schreibtisch sitzend arbeiten. Aber es gab damals noch nicht so viele Computer in der Arbeitswelt – und im privaten Bereich schon gar nicht. Irgendwann kam der Computer auf. Read More →

Agilität: Die Antwort auf menschliche Bedürfnisse

Posted on 21. September 2017 by Redaktion

Von Jean-Christophe Duméril, Dozent & Berater am IAP Institut für Angewandte Psychologie

«Agilität ist wieder so ein Management-Hype. Doch Agilität ist wie Kopfweh: Es vergeht wieder!» Solche oder ähnliche Sprüche kommen mir hie und da zu Ohren. Ich kann diese Ansicht gut verstehen. In der Management-Welt jagt ein Trend den anderen. Management-Ratgeber füllen meterlange Bibliotheksregale. Beim Lesen eines solchen Werkes entsteht oft der Eindruck, dass der Autor sich ein Denkmal setzen möchte, dass alter Wein in neue Schläuche gefüllt wird. Der Leser soll die bisherigen Methoden vergessen. Denn ab heute funktioniert alles anders. Read More →

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