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Ein Blog der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

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Workshop Zukunft der Weiterbildung im Museum für Gestaltung

Die Zukunft der Weiterbildung

Posted on 27. Januar 2020 by Redaktion

Heute kann man schnell und unkompliziert fast alles lernen, was man will. Youtube macht es möglich: Du willst wissen, wie man Lachs richtig dünstet? Youtube hat ein Video dazu. Du weisst nicht, wie eine «Balanced Score Card» funktioniert? Youtube erklärt es dir, schnell und einfach. Die frühere Videoplattform ist zur grössten Lernplattform der Welt mutiert, quasi über Nacht. Wer also schnell etwas wissen möchte, findet sicher eine kleine Lerneinheit darüber – unkompliziert und absolut gratis.

Die Bildungswelt verändert sich

In einer Zeit, in der wir Webseiten selber bauen können und jede Erstinformation schnell übers Internet erhalten, kommt früher oder später die Frage auf, warum ich mich für eine Weiterbildung aus dem Haus bewegen muss. Warum kann ich sie nicht zu dem Zeitpunkt haben, wenn es mir am besten passt? Und wenn ich mich schon weiterbilde, warum muss ich dann noch trockene Texte lesen, um mühsam zu verstehen, wie ein theoretisches Modell funktioniert, wenn eine animierte Grafik mir das in zwei Minuten eindrücklich demonstrieren kann? Die Anforderungen der Kunden steigen. Bildungsverantwortliche müssen sich heute neue Wege einfallen lassen, um inspirierende Lernerfahrungen zu schaffen. Schon seit längerem geistert der Begriff «blended learning» durch unsere Bildungswelt. Doch wie genau analoge und digitale Lernformate ineinander greifen sollen, welche Formate sich am sinnvollsten kombinieren lassen und wie ein Lehrgang «orchestriert» werden sollte, damit der cross-mediale Lernprozess gefördert wird, das kann noch immer niemand so genau sagen.

Bildungsverantwortliche gestalten die Zukunft mit

Wie sieht folglich das Lernen in der Zukunft aus? Wie schaffen Bildungsinstitute inspirierte Lernerfahrungen und den konstruktiven Transfer in den Berufsalltag? Wie halten sie ihren Bildungsauftrag von heute auch morgen noch aufrecht? Diese Fragen stellen sich nicht nur Bildungsinstitutionen. Auch Unternehmen, deren Mitarbeitende für bestimmte Funktionen geschult und in ihrem Wissen weiterentwickelt werden müssen, stehen vor dieser Herausforderung. Darum hat das IAP Institut für Angewandte Psychologie das Thema aktiv angepackt und den Workshop «Zukunft der Weiterbildung» durchgeführt. Mehr als 70 Bildungsexperten und Führungspersonen aus verschiedenen Branchen und Sektoren kamen dabei zusammen. Anhand von Grossgruppenmethoden wurden Ansichten gesammelt, Meinungen ausgetauscht und Erfahrungen weitergegeben. Das Ergebnis war in sich selbst ein Lernprozess, der zu neuen Ideen angeregte. Von Augmented-Reality-Lösungen, welche die User im geschlossenen digitalen Universum lernen lassen, bis hin zur Frage nach der Wichtigkeit menschlicher Begegnung im Lernprozess wurden spannende Ansätze diskutiert und Erfahrungen mit bestehenden «blended learning solutions» ausgetauscht. Sogar die formellen Lernveranstaltungen, die bisher unsere Bildungslandschaft prägten, wurden einer ernsthaften Prüfung unterzogen: «Wir lernen ja eigentlich im täglichen (Arbeits-)Leben, wenn wir etwas in der Anwendung ausprobieren und uns weiterentwickeln können», meint Regula Züst, Projektleiterin für Berufsbildung bei Swissmem. Mit dieser Meinung ist sie nicht allein. In der komplexen und dynamischen Welt von heute, wird der formelle Rahmen unserer traditionellen Bildungswelt immer häufiger in Frage gestellt.

Es verwundert also nicht, dass Firmen vermehrt selbst Bildungsangebote für ihre Mitarbeitenden anbieten. Das hat klare Vorteile: Mitarbeitende können «inhouse» am Arbeitsplatz, zur Arbeitszeit und spezifisch im Rahmen ihrer Arbeitsanforderungen lernen. Der grosse Nachteil entsteht bei einem Stellenwechsel: Einerseits ist die Weiterbildung oft zu spezifisch auf das eine Unternehmen ausgerichtet und andererseits fehlt meist ein offiziell anerkannter Nachweis. Deshalb war die informelle Weiterbildung eines der grossen Themen am Workshop «Zukunft der Weiterbildung». Schon lange wissen wir, dass auch ausserberufliche Herausforderungen kompetenzfördernd sind, wie zum Beispiel die Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen. Auch die Fähigkeiten, die wir beim Ausüben von ehrenamtlichen Einsätzen erwerben, zum Beispiel als Pfadiführerin oder Sporttrainer sollten anerkannt und in im Bildungssystem der Zukunft abgebildet werden können. Denn eines ist klar: Viele Kompetenzen, die wir am Ende im Berufsleben einsetzen, werden ursprünglich im informellen Rahmen erworben.

Die 3 wichtigsten Herausforderungen

Je nach Branche, sahen die Vertreter die Herausforderungen für ihre betriebliche Bildung und Weiterbildung etwas unterschiedlich. Doch einige Punkte schienen für alle Branchen und Sektoren dieselben. Hier sind die drei Herausforderungen, die aus unserer Sicht am stärksten ins Gewicht fielen:

Neue «Räume» schaffen

Bildungsverantwortliche müssen neue Räume schaffen. Einerseits für persönliche Begegnungen und direkten Austausch (physisch), andererseits für die Möglichkeit, uns in virtuellen Räumen zu treffen, damit Lernen zeit- und ortsunabhängig und dennoch gemeinsam stattfinden kann. Dazu ist eine Haltung elementar, die genügend Freiräume und gleichzeitig emotionale Sicherheit gibt.

Kompetenzen

Neben den bekannten 4K (Kreativität, Kommunikation, Kollaboration und kritisches Denken) rücken Selbstkompetenzen wie Selbstwirksamkeit, Selbstführung und Selbstregulation immer stärker in den Fokus. Weitere wesentliche Fragen sind: Wie lernen wir besser mit Widersprüchen umzugehen, und wie schaffen wir es, mit Veränderungsbereitschaft auf Neues zu reagieren? Um die genannten Kompetenzen entwickeln zu können, brauchen wir zukünftig mehr Offenheit für «Trial & Error».

Wertigkeit von informellem Lernen

Speziell interessant war die Diskussion um die Wertigkeit von informellem Lernen. Wir können den Wert von informellen Lernprozessen erhöhen, indem wir ein Bewusstsein dafür schaffen, wie wirksam Lernprozesse ausserhalb der institutionellen Bildungslandschaft sein können. Dazu müssten neue Tools entwickelt und Anreize im Arbeitsalltag geschaffen werden, zum Beispiel durch die Mitarbeit in Projekten. Zudem müssten Impact und Nutzen daraus konkret aufgezeigt und sichtbar gemacht werden. Dazu braucht es unter anderem neue Validierungsverfahren, Prüfungsformen oder Evaluationen.

Impressionen des Workshops «Zukunft der Weiterbildung» im Museum für Gestaltung, Zürich
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