Tiere gelten schon lange als Erfolgsfaktor im Marketing. Im Zürcher Oberland geht man aber noch einen Schritt weiter und lässt die Tiere gleich selbst zu Regisseuren werden. Eine Woche lang hat die Kuh Zoe Livebilder aus ihrem Alltag ins Internet gestreamt. Das Projekt wurde von natürli Zürioberland Regionalprodukte und Zürioberland Tourismus lanciert. Michael Dubach (Regionalmanager) und Aline Schmucki (Praktikantin) von Pro Zürcher Berggebiet geben uns Auskunft.
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Frau Schmucki, wie entstand die Idee zu diesem Projekt? Es ist schliesslich nicht alltäglich einer Kuh eine Kamera umzuschnallen…
Die Idee stammt vom Geschäftsführer von Pro Zürcher Berggebiet, Michael Dubach. Die Idee hinter dem Projekt war, Tourismus und Regionalprodukte zu verbinden. Die Kuhkamera soll auf eine realitätsnahe und unterhaltsame Art und Weise aufzeigen, woher die die natürli Zürioberland Regionalprodukte kommen. Die Kühe geniessen auf ihren Weiden eine sehr schöne Aussicht. Diese konnte durch die Kuhkamera aus einer neuen Perspektive gezeigt werden und hat hoffentlich einige Gäste gluschtig auf die schöne Ausflugsregion gemacht.
Wie schwierig war die Umsetzung dieses Projekts? Die Kamera ist ja ein Fremdkörper und sollte die Kuh nicht stören.
Die grösste Herausforderung des Projekts war die Technik und der schwache Mobilfunkempfang rund um den Hof Auen. Es wurde eigens für das Projekt eine Glasfaserleitung in den Kuhstall gezogen, um diesen Bereich mit WLAN abdecken zu können.
Das Tierwohl stand immer an erster Stelle. Die Kamera wurde auf dem Halsband einer üblichen Kuhglocke befestigt. Zoe wurde deshalb in ihren Bewegungsfreiheiten nicht eingeschränkt. Zoe’s Ausrüstung wurde zudem bewusst so konstruiert, dass die Kamera kaputtging, bevor es der Kuh etwas machte, wenn es beispielsweise zu einem Kampf kommt.
Was waren die Ziele dieser Kampagne? Mehr Sichtbarkeit, aber auch neue Zielgruppen zu erreichen?
Die Sichtbarkeit und das Erreichen neuer Zielgruppen waren beides Ziele der Kampagne.
Sie haben mit diesem Projekt das ländliche Leben mit dem modernen Alltag und mit den digitalen Medien verbunden. Ein schönes Beispiel für eine gelungene Integration der modernen Kommunikationsmittel. Wie wichtig ist dieses Zusammenspiel mit den digitalen Möglichkeiten?
Sehr wichtig. Mehr als die Hälfte der Websitezugriffe kamen von Smartphones. Das Marketing unsererseits hat sich stark auf digitale Medien konzentriert. Die Sozialen Medien waren zudem ein wichtiges Instrument für die Kampagne. Erfolgsbringend war sicherlich die Partnerschaft mit 20 Minuten, wo wir täglich rund 10 Ticker absetzen konnten.
Wie waren die Reaktionen auf diese Kampagne? Gab es neben den digitalen Besuchen auch live Besucher vor Ort?
Wir erhielten viel positives Feedback und viele Gratulationen zur Idee. Daneben gab es kritische Konsumenten, welche beispielsweise die Trennung von Kalb und Kuh ansprachen, oder dass die Kühe keine Hörner haben. Diese Fragen haben wir proaktiv auf unserem Blog bearbeitet.
Ja, jedoch im Verhältnis wenige. Bei der Kampagne ging es ja darum, in die Stuben nach Hause und die Büros zu streamen… 🙂 Wir hatten zwei Kindergartenklassen, die sich die Kuhkamera vor Ort anschauten.
Zum Schluss, wenn Sie angehenden Marketingfachleuten einen Tipp geben könnten, was würden Sie raten?
Weg vom klassischen Agenturdenken und den immer wieder gleichen Werbevorgängen.