Thriller und Krimis gehören seit Jahrzehnten zum Fernsehalltag und erfreuen sich einer beliebten Fangemeinde. Die Polizei als Freund und Helfer ist aber auch im richtigen Leben gefragt. Geeigneten Nachwuchs für den sehr anspruchsvollen Beruf zu finden, ist nicht immer einfach. Ebenso ist das Image der Gesetzeshüter nicht immer nur positiv besetzt. In Appenzell Ausserrhoden zeigt sich die Kantonspolizei kreativ. Sie hat einen kompletten Film produziert – nein, keine langweilige Dokumentation, sondern einen richtigen Film mit Storyboard. Stabsadjutant und Leiter Mediendienst, Marcel Wehrlin, steht Rede und Antwort.
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Herr Wehrlin, Dokumentationen über die Polizeiarbeit gibt es immer wieder. Wie kamen Sie auf die Idee einen solchen kreativen Film zu drehen?
Bei der Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden arbeitet ein kreativer Mitarbeiter, welcher sich in seiner Freizeit mit dem Filmemachen beschäftigt. Der Kommandant kam in einem Gespräch mit Oliver Reichlin auf das Thema Film zu sprechen und die Idee für einen neuen Film war entstanden. Für alle Beteiligten war klar, dass es kein ‚08.15‘-Film sein sollte, die verschiedenen Abteilungen der Kantonspolizei und auch der Kanton Appenzell Ausserrhoden sollten dabei zur Geltung kommen. Der herkömmliche, mittlerweile 15-jährige Film der Kantonspolizei orientierte sich am Organigramm unserer Organisation.
Der Grundfrage für die Story welche wir uns gestellt haben war schlussendlich, „was verbinden alle Leute mit dem Appenzellerland?“; den Käse! Dann kam die Kräutersulz, die bekannten Werbespots von Appenzeller, das Eine führte zum Anderen und fertig war die Geschichte um die gestohlene Kräutersulz
Selbst in Unternehmen ist Kreativität oft schwierig umzusetzen. Wie gross war der interne Widerstand und mussten gewisse Vorgaben eingehalten werden?
Es sollte etwas Spezielles werden, die Vielseitigkeit der Aufgaben der Kantonspolizei aufzeigen und mit einem Lowcost-Budget vereinbar sein. Für das Projekt gab es in dem Sinn keinen Widerstand. Im Gegenteil, es meldeten sich viele Kolleginnen und Kollegen für das Mitwirken am Dreh.
Es war eine grosse Herausforderung alle Beteiligten an den sechs Drehtagen zusammenzubringen, zumal die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden ihren Dienst und Auftrag für die Bevölkerung jederzeit sicherstellen musste.
Wie gestaltete sich die Umsetzung des Films? Die Laienschauspieler haben ja gewisse Schauspielerfahrung, wie schlugen sich die Polizeibeamten?
Eine Grobidee wurde mit einem externen Drehbuchautor besprochen, welcher daraufhin ein Drehbuch geschrieben hat. Die Laienschauspieler meisterten die Aufgabe toll, ebenso die Polizeibeamten. Die Darsteller erhielten ihre Rollen und natürlich auch ihre Textpassagen. Die Polizistinnen und Polizisten, welche im Film auch als Polizisten im Einsatz standen, haben ihre Aufgaben so vorgenommen, wie sie dies auch im täglichen Polizeidienst machen würden. So ist die Zusammenarbeit unter allen Beteiligten wirklich problemlos verlaufen.
Die Umsetzung war schwierig, da wir auf Grund unseres straffen Dienstplans nur sechs vorbestimmte Drehtage zur Verfügung hatten. An den Drehtagen hatten wir vielmals Wetterpech und es regnete zum Teil in Strömen. Einmal war die Strasse nass, dann wieder trocken. Ohne Möglichkeit für einen Nachdreh, hat uns das schon zwei, drei Mal an unsere Grenzen geführt. Einmal zum Beispiel war Drehbeginn morgens um 04.30 Uhr. Angefangen zu drehen haben wir dann gegen Mittag. Da wird dann die ganze Planung leicht über den Haufen geworfen. Schauspieler müssen warten, alles verzögert sich. Nichtsdestotrotz war die Stimmung am Set stets konzentriert und locker zugleich.
Schwierig war es auch deshalb, weil niemand der Crew jemals vorher an so einem derartigen Filmprojekt beteiligt war.
Mit an Bord ist auch Appenzeller Käse, die Sennen und sogar der Schauspieler Uwe Ochsenknecht. War es für die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden schwierig, die Partner von diesem Projekt zu überzeugen?
Der Kontakt mit Appenzeller Käse war unkompliziert. Die Verantwortlichen waren sehr rasch von diesem Projekt begeistert und haben in verdankenswerter Weise ihre Unterstützung zugesichert. Bei Uwe Ochsenknecht hat das Ganze etwas gedauert. Obwohl er eigentlich sogleich zugesagt hat, haben wir seinen kleinen Handyfilm erst einen Tag vor Drehbeginn erhalten und wir wussten bis dahin nicht, wie wir die Laborszene genau umsetzen.
Marketing und Kommunikation werden auch für öffentliche Ämter und Behörden immer wichtiger. Welche Bedeutung haben diese beiden Disziplinen für die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden?
Die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden möchte sich der Bevölkerung in authentischer Art und Weise zeigen und dabei die vielfältigen Aufgaben einer Kantonspolizei beleuchten. Die Kantonspolizei wendet sich mit diesem Film mit Informationen über die Aufgaben der Polizei an die Bevölkerung und natürlich auch an mögliche Interessenten für den Polizeiberuf.
Die Mittel für die kommunikative Arbeit sind sicherlich limitiert. Welche Instrumente nutzen Sie zur Nachwuchsgewinnung und zur Imagepflege?
Aktuell werden für die Polizeigewinnung verschiedene Medienkanäle wie Radio, Werbekampagnen in öffentlichen Verkehrsmitteln, Internet und auch Printmedien genutzt.
Haben Sie schon Rückmeldungen zum Film und dürfen wir uns auf weitere Filme aus dem Hollywood Appenzell Ausserrhoden freuen?
Wir haben schon eine beachtliche Anzahl an Rückmeldungen erhalten. Diese sind durchwegs positiv.
Ein ähnliches Projekt ist im Moment nicht in Planung, aber auch nicht ausgeschlossen.
Schlicht genial. Super Drehbuch, optimale Kamareführung, spannender und rasanter Schnitt, Ton immer passend, Schauspieler wie auch Statisten sehr gut.
War begeistert. Danke