Von Tania Kiarostami
Es geht nicht mehr lange, dann startet wieder die Hochzeitssaison. Bereits im April 2017 zeigte sich an der Bridal Week in New York, was die Trends für die Hochzeitssaison Frühling/Sommer 2018 sein werden. Es wird auf viel Spitze, Volants und markante Details wie schwarze Schleifen gesetzt. Immer öfters entscheiden sich werdende Bräute zudem für ein Hochzeitskleid welches nicht in typischem Weiss, sondern in zartem Rosa gehalten ist. Das Brautkleid kann so gut wie alles sein – ausser unauffällig.
Bei den Torten lautet die Devise Metallic, Metallic, Metallic. Egal ob golden, silbern oder roségolden, es muss glänzen. Für die Mutigen gibt es noch Varianten von Brushstroken Cakes und Dripped Cakes, hierbei schaut die Torte aus, als wäre sie mit dicken Pinselstrichen angemalt worden oder so als ob die Kuvertüre perfekt auf den Seiten runterlaufen würde. Auch der Marble Cake ist immer populärer. Das Marmordesign ist uns im 2017 schon auf Handyhüllen usw. begegnet, jetzt findet es seinen Platz auf der Hochzeitstorte.
Für die, die keine Torte oder zur Torte hinzu kleine Süssigkeiten wollen, gibt es auch in diesem Jahr wieder eine grosse Auswahl an Alternativen. Diese belaufen sich über die klassischen Cupcakes, Macarons, bis hin zu Donuts und Mirror Glaze Mousse-Törtchen.
Das wichtigste Element bei einer Hochzeit bleibt natürlich das Brautkleid. Wir haben bei Frau Serra, die in Winterthur ein Brautmodengeschäft betreibt, nachgefragt.
Frau Serra, Sie betreiben das Serra Brautmode Atelier in Winterthur. Die Hochzeitsaison 2018 steht an, welche Trends dürfen wir dieses Jahr erwarten?
Es gibt drei Trends, welche im 2018 hervorstechen:
- Glitzer
Bei den meisten Tüllkleidern im Prinzessinnenstil nähen wir eine Lage Glitzerstoff unter die oberste Tüllschicht. Dies dient dazu, dass wenn sich die Braut bewegt der Glitzer funkelt und das Kleid so zu einem magischen Märchenkleid wird.
- Schulterfreie Ärmel
Diese speziellen Ärmel können auf drei verschiedene Arten getragen werden. Entweder diagonal auf den Schultern, hängend, dass sie die Oberarme abgedeckt werden oder wie gewöhnlich so, dass die Träger Halt geben.
Diese schulterfreien Ärmel sind vor allem eine gute Option für Bräute, die sonst nicht ärmelfrei tragen, damit sie sich an ihrem grossen Tag wohl fühlen.
- Farbe
Vintage Rosa, Cappuccino und ein leichtes Gold sind die Farben, welche immer populärer bei den Bräuten werden. Die Bräute gehen immer mehr weg vom traditionellen weissen Kleid hin zu zarten Farben. Diese werden dann unter der obersten Spitzenschicht drapiert, damit sie zart durchscheinen.
Können Sie uns erklären, wie generell ein solcher Kauf eines Brautkleides funktioniert? Die Kleider müssen ja in der entsprechenden Grösse der Braut lange Zeit im Voraus bestellt werden.
Normalerweise macht eine Kundin mit uns vier bis sechs Monate vor der Hochzeit einen Termin aus. Die Designer haben verschiedene Liefertermine, dies variiert von einem bis zu fünf Monaten. Nach der Lieferung des Kleides muss noch etwas Zeit einberechnet werden, im Falle, dass das Kleid noch Änderungen durch eine Schneiderin braucht.
Manche der Ausstellungsstücke können sofort zum Verkaufspreis gekauft werden, falls eine Braut nicht genügend Zeit hat ein neues Kleid zu bestellen.
Welche Marken haben Sie im Angebot und wie finden Sie die Kleider?
Die Designer sind persönlich aufgrund ihrer Einzigartigkeit ausgewählt worden. Alle bieten einen sehr spezifischen Stil in ihrer Kollektion. Zurzeit sind folgende Designer bei uns verfügbar:
- Mia Solano (America) – Vor allem A-Linien-Kleider mit einer grossen Vielfalt an Spitzenlagen.
- Crystalline (Netherlands) – Prinzessinenkleider mit viel Glitzer! Jedes ihrer Kleider kann in mehr als 40 verschiedenen Farben bestellt werden.
- Elena Morar (Ukraine) – Ist unsere neueste Designerin. Ihre Designs sind sehr modern und futuristisch mit Blumen-Spitzen-Designs. Dies passt vor allem den jungen Bräuten.
- Oksana Mukha (Ukraine) – Sie ist die berühmteste Designerin in der Ukraine. Sie ist immer an vorderster Front mit den neuesten Trends.
Wie setzt sich Ihre Kundschaft zusammen und was sind die Erwartungen?
Im Durchschnitt sind die Bräute zwischen 23 und 29 Jahren alt. Da alle Kleider handgenähte Designerkleider mit langen Zügen sind, sind sie gemacht für einen grossen Kircheneintritt und nicht, um sie bei einer kleinen Ziviltrauung zu verstecken.
Die meisten Kunden kommen direkt mit einem Bild ihres gewünschten Kleides an, in welches sie sich verliebt haben. Es kommt nur sehr selten vor, dass sie dann etwas komplett anderes kaufen.
Wie heben Sie sich von andere Brautmodegeschäften ab. Was sind Ihre Besonderheiten?
Am Tag des Treffens liegt unser Fokus zu hundert Prozent auf der Braut und der Brautentourage. Das ganze Geschäft ist geschlossen, so dass die Braut in einer komfortablen Atmosphäre die Kleider anprobieren kann. Im Budget gibt es keine Beschränkungen von den Kleidern, welche die Braut anziehen darf – wenn die Braut möchte, kann sie jedes Kleid im Geschäft anprobieren.
Sogar das Telefon ist in der Zeit bei uns auf stumm geschaltet!
Manche Bräute bestellen ihr Kleid direkt beim ersten Besuch im Laden und andere entscheiden sich zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal ins Geschäft zu kommen. Das ist ganz der Braut überlassen. Von der Braut wird in keinem Fall eine Gebühr verlangt.
Es werden der Braut Empfehlungen abgegeben, schlussendlich liegt die Entscheidung aber einzig bei ihr.
Die Digitalisierung ist in vollem Gange. Ein Brautkleid wird aber dennoch in den meisten Fällen im Laden gekauft. Sehen Sie das Internet als Gefahr oder integrieren Sie es in Ihr bestehendes Geschäftsmodell?
Der Kauf von Kleidern wird nie ganz online geschehen. Ein Teil der ganzen Brauterfahrung besteht darin das Kleid zu spüren und anzuprobieren, bevor man es kauft. Freunde und Familie sind ebenfalls aufgeregt, um der Braut beim Kauf beizustehen, Champagner wird verteilt und alle sind glücklich. Wer will das bei seiner eigenen Hochzeitserfahrung schon nicht?
Sie bieten auch Kleider zur Miete an. Wie reagieren die Kunden auf diese Möglichkeit?
99.9 % der Bräute entscheiden sich das Kleid zu kaufen. Die Mietmöglichkeit ist einfach eine extra Option für die Bräute, die aus irgendeinem Grund gerne mieten möchten.
Wie nutzen Sie das Marketing und wie kommunizieren Sie mit Ihren Kunden?
Marketing wird vor allem auf Facebook gemacht. Andere Wege haben wir auch versucht, aber Facebook ist bei Weitem am besten. Uns kostet eine Brautvereinbarung auf Facebook einen Franken. Anzeigen können so zugeschnitten werden, dass ein bestimmtes Publikum angesprochen wird. Dies spart Geld indem nicht die «falsche» Zielgruppe angesprochen wird.
Wo sehen Sie die Schwierigkeiten im Geschäft der Brautmode?
Weniger Personen aus der Schweiz heiraten als jemals zuvor. Wenn keine Hochzeiten stattfinden, dann werden auch keine Hochzeitskleider gebraucht.