Demystifying the Industrial Metaverse

Demystifying the Industrial Metaverse

Durch Ansätze wie das Internet of Things (IoT) ist die Verbindung von physischer und digitaler Welt nichts Neues. Doch wie geht es weiter? In einem früheren Beitrag «Internet of Things: What’s Next? Smart Dust!» stand die radikale Miniaturisierung von IoT als eine Entwicklungsrichtung im Fokus. Dieser Beitrag «Demystifying the Industrial Metaverse» behandelt die nächste Welle digitaler Innovation – die Integration von weiteren Technologien, wie Artificial Intelligence, Extended Reality und Blockchain, hin zu einem Industrial Metaverse [1].


Science Fiction-inspirierte Visionen

«Es war Montagmorgen, und Laura stand in ihrem Büro und starrte auf den holografischen Bildschirm. Was sich einst wie Science Fiction anfühlte – digitale Fabriken, Echtzeitsimulationen und globale virtuelle Teams – war nun ihre tägliche Realität. Als Betriebsleiterin eines grossen Elektrofahrzeugherstellers war Laura im Begriff, ein Millionenproblem zu lösen, ohne ihren Schreibtisch zu verlassen. Im Industrial Metaverse verschmolzen die physische und die digitale Welt mühelos miteinander. Sie hielt ein virtuelles Abbild – einen digitalen Zwilling – ihrer gesamten Fabrik in der Hand. Jede Maschine, jedes Förderband und jede Montagelinie war vorhanden, und es flossen Echtzeitdaten ein, die es ihr ermöglichten, Probleme zu erkennen, bevor sie überhaupt auftraten.»

Abbildung 1: Beispielhafter Use Case «Industrial Metaverse-supported Innovation» (Quelle: Gorodenkoff – stock.adobe.com)
Abbildung 1: Beispielhafter Use Case «Industrial Metaverse-supported Innovation» (Quelle: Gorodenkoff – stock.adobe.com)

SNF Spark-Projekt zur Analyse des Mehrwerts

So oder so ähnlich klingen viele futuristische Visionen des Industrial Metaverse. Doch auf dem Boden der Realität gibt es noch viele offene Fragen: Welche Rolle spielt das Industrial Metaverse überhaupt für die Schweizer MEM-Industrie? Welches Verständnis herrscht darüber, welche Chancen bieten sich und welche Hürden müssen überwunden werden? Wie sieht die Wertschöpfung im Detail aus? Das untersuchen Forscher:innen des ZHAW Product Management Center im Rahmen des SNF Spark-Projekts «Technology Affordances of the Industrial Metaverse». Dieses neue Fördergefäss adressiert besonders gewagte wie auch sehr vielversprechende Ideen.

Abbildung 2: Beispielhafter Use Case «Industrial Metaverse-supported Maintenance» (Framestock – stock.adobe.com)
Abbildung 2: Beispielhafter Use Case «Industrial Metaverse-supported Maintenance» (Framestock – stock.adobe.com)

Quintessenz: Steigendes Verständnis, enorme Chancen, grosse Hürden

Bisherige Ergebnisse [2,3] des Forschungsprojekts zeigen: Auch wenn das Konzept des Industrial Metaverse aktuell noch wenig verbreitet ist, herrscht in der Industrie grosses Interesse und wachsendes Verständnis. Mit realisierten Vorläufern wie Extended Reality-Anwendungen sind die Erwartungen der befragten Industrievertreter dabei enorm: Chancen werden über den gesamten Lebenszyklus und in praktisch allen Geschäftstätigkeiten gesehen. Neben klassischer Effizienzsteigerung (z.B. generatives Design) erfolgt die Wertschöpfung auch durch Zusatzeinnahmen (z.B. Non-fungible Tokens NFT). Aber auch die Kunden sollen profitieren, u.a. durch immersive Showrooms für erklärungsbedürftige Produkte. Spannend dabei: Durch den generative Charakter des Industrial Metaverse können alle Anwendungspotentiale heute noch gar nicht abgesehen werden. Auf dem Weg dorthin müssen aber noch zahlreiche «Roadblocks» beseitigt werden: Neben dem klassischen Innovationsdilemma (Tagesgeschäft vs. Zukunftsgeschäft) stechen spezifische Herausforderungen (z.B. ungenügende Hardware für das oft anspruchsvolle Industrieumfeld) heraus.

See you in the Industrial Metaverse!


Danksagung

Dieses Projekt wurde durch das «Spark»-Programm des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) unterstützt.


Literatur zum Thema

[1] Waxer, C. et al. 2023. “The Emergent Industrial Metaverse,” MIT Technology Review Insights Whitepaper.

[2] Holler, M., Eloranta, T., and Demiriz, U. 2024. “Potential of the Industrial Metaverse – A Taxonomic Approach,” International Conference of Product Lifecycle Management (forthcoming).

[3] Holler, M., Korbel, J., and Galeno, G. 2024. “Industrial Metaverse for Industrial Companies: An Exploratory Study,” Smart Services Summit (submitted).


Ansprechpartner & Kontakt

Dr. Manuel Holler (manuel.holler@zhaw.ch | +41 58 934 7060) ist Dozent am Product Management Center der ZHAW. Seine Forschung konzentriert sich auf digitale Innovationen für ein nachhaltiges Produkt- und Servicegeschäft.

Kooperationsmöglichkeiten mit dem Institut für Marketing Management, “Forschung und Beratung”: Klicken Sie hier


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert