Student mit Fotokamera in der Hand im Garten stehend.

Auf Youtube gestartet, im Kommunikationsstudium gelandet

Student Raca Wita verschlingt Bücher, produziert Videoreportagen und möchte Journalist werden. Mit dem Kommunikationsstudium an der ZHAW hat der kreative Kreuzlinger nach vielen U-Turns den Ort gefunden, wo er seine Leidenschaften kombinieren kann. Ein Beitrag über Umwege, Zukunftsträume und den Studienalltag.

Von Leandra Reiser, Studentin Bachelor Kommunikation, 4. Semester, am IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft der ZHAW, Mitglied der Studi-Redaktion*

«In zehn Jahren arbeite ich als Videojournalist oder Redaktor bei der NZZ, beim Tages-Anzeiger oder einem anderen grossen Medienhaus.» Raca Wita weiss, wohin er will. Der 26-Jährige kommt ursprünglich aus Bali, ist im Appenzell aufgewachsen, wohnt heute in Kreuzlingen und studiert im zweiten Semester Kommunikation an der ZHAW in Winterthur.

Über unterschiedliche Umwege zum Kommunikationsstudium

Die Wegweiser von Racas Curriculum zeigten vor ein paar Jahren allerdings noch in ganz andere Himmelsrichtungen als nach Winterthur. Ursprünglich absolvierte er eine Lehre als Elektroinstallateur und arbeitete danach vier Jahre lang als Flugbegleiter bei der Swiss – erst dann ging es an die ZHAW. «Ich war eigentlich schon immer ein ziemlich kreativer Mensch», sagt Raca. «Ich habe bloss die falsche Abzweigung genommen bei der Berufswahl.» Nach der handwerklichen Lehre wusste er, dass ihn die Arbeit als Elektriker nicht erfüllt – er musste etwas anderes machen. Doch auch über den Wolken fühlte er sich noch immer nicht am richtigen Ort. Um aus der beruflichen Sackgasse herauszufinden, beschloss er, die Berufsmaturität nachzuholen und studieren zu gehen – und so zu seiner «Bestimmung» zu finden.

Vor zwei Jahren kam der Tipp zum Kommunikationsstudium. Das passe bestimmt gut zu ihm, meinten einige Freunde. Beim Blick auf die Fächer des Studiums machte es bei Raca klick – er wusste sofort, dass es das Richtige sein würde. Filmen, Recherchieren, Schreiben: Der Fächerkatalog deckte sich exakt mit seinen Interessen. Angemeldet, Eignungsprüfung bestanden, losstudiert. Nach einem Semester ist sich Raca immer noch sicher, dass die Studienrichtung komplett seinem Typ entspricht: «Das klingt jetzt ein wenig abgedroschen, aber man muss schon kommunikativ sein, sonst ist man in dieser Branche falsch aufgehoben.» Ausserdem müsse man kreativ und flexibel bleiben, denn im Berufsfeld Kommunikation laufe nicht immer alles nach Plan.

Vor dem Studium überzeugt, dass Video Text komplett ersetzt

Auch abseits von virtuellen Vorlesungssälen ist Raca journalistisch aktiv. «Filmen war schon immer ein Grossteil meines Lebens», sagt er. Angefangen habe es mit unterhaltsamen Clips, die er mit Freunden gedreht und auf Youtube hochgeladen habe. Heute produziert er über den Kanal «Pax Helvetica» ganze Videoreportagen mit Hintergrund-Stories, wie etwa über die Swissair oder die rassistische Vergangenheit der Schweiz.

Raca Wita, Student Bachelor Kommunikation, IAM, ZHAW Angewandte Linguistik

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Mit seiner Leidenschaft ist der junge Videomacher längst auf den Digitalisierungszug aufgesprungen. Dass in 30 Jahren News nur noch in Videoformaten vermittelt werden, weil junge Leute bereits heute dieses Format bevorzugen, dass sie dann später nur noch bewegte Bilder konsumieren werden – dies glaubte Raca noch vor einem Jahr. «Vor dem Studium war ich überzeugt davon, dass Video irgendwann Text komplett ersetzen wird», sagt er. Ein Semester an der ZHAW habe seine Meinung geändert: Das geschriebene Wort werde wahrscheinlich nie komplett obsolet, sondern teile sich lediglich mehr und mehr mit Video die Bühne.

«Inputs von Experten in Praxisfächern sind extrem wichtig»

Dass sein Einstieg ins Studium von Anfang an komplett online war, habe Vor- und Nachteile, findet Raca. «Die grösste Herausforderung ist die Selbstdisziplin.» Man sei zuhause wirklich auf sich alleine gestellt, etwa, wenn es um Abgabeplichten geht. Zudem habe er anfangs unterschätzt, wie sehr er die physische Anwesenheit seiner Mitstudierenden vermissen würde. Doch das Fernstudium birgt auch viele Pros: «Zeittechnisch bin ich natürlich viel flexibler, als wenn ich im Vorlesungssaal Unterricht hätte.» Dann reicht es auch, den Wecker zwei Stunden später zu stellen. Und dann habe er auch Zeit für Mittagsspaziergänge mit dem Hund als Ausgleich dazwischen. Dass Zeiteinteilung das A und O im Studium ist, hat Raca schnell gelernt.

Am meisten profitiert er vom praxisnahen Unterricht und von fundiertem Feedback der Profis, die direkt aus der Arbeitswelt kommen: «Ich finde extrem wichtig, dass in den Praxisfächern Experten aus dem Berufsleben Inputs geben und uns so den Einstieg in die Kommunikationsbranche erleichtern.»

Hat ihn irgendetwas im Studium völlig überrascht? Raca überlegt kurz, schmunzelt und sagt: «Ich habe nicht damit gerechnet, dass das anfänglich nicht ganz so cool klingende Gebiet Organisationskommunikation doch auch sehr interessant ist. Wirklich.»


*Die Studi-Redaktion

In der Studi-Redaktion produzieren Studierende im Bachelorstudiengang Kommunikation multimediale Beiträge für die Kommunikationskanäle des Departements Angewandte Linguistik der ZHAW. Sie sind in dieser Rolle Teil des departementalen Kommunikationsteams, bringen erworbene Kompetenzen aus dem Studium ein und lernen dabei die Redaktionsabläufe in einem Corporate Newsroom kennen.


Bachelor-Kommunikation-Studiengang-ZHAW

Unsere Studierenden und die AbsolventInnen des Bachelorstudiengang Kommunikation erzählen:


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