Die Connecta 2020 vermittelt wie immer wichtiges Digital-Know-how mit dem Schwerpunkt Handel. Zum fünfjährigen Jubiläum läuft der beliebte Event der Schweizerischen Post erstmals digital ab – packende Formate inklusive.
Wer sich für die Digitalisierung interessiert und sich über deren Auswirkungen auf Gesellschaft und Business informieren will, kommt bei der Connecta jedes Jahr auf seine Rechnung – diesmal in ungewohnter Form. Denn weil die Gesundheit aller Beteiligten an erster Stelle steht, hat die Schweizerische Post auf die Corona-bedingte Situation reagiert: Die Connecta 2020 fand in einer anderen Form statt. Sie überraschte mit drei packenden Formaten zum Wandel im Bereich Handel und zur Beschleunigung der digitalen Transformation, gefördert durch den Lockdown.
Erstmals nicht physisch, sondern digital – Die Connecta 2020 (c) Post CH AG
Connecta TV
Der Lockdown führte zu einer Beschleunigung rund um die Digitalisierung. Doch wie sieht die Zukunft aus? In einer einstündigen Sendung diskutiert die Digitalexpertin und mehrfache Medienpreisträgerin Katrin-Cécile Ziegler mit spannenden Studiogästen zu Themen rund um Handel, Digitalisierung und dem neuen «Wie weiter». post.ch/connecta-tv.
Connecta Dok
Der 16. März 2020 hat die Schweiz verändert. Vom schweizweiten Lockdown war der Handel ganz direkt betroffen. Gleichzeitig haben sich mit dem verordneten Homeoffice die Kaufgewohnheiten verändert. Wie hat der Handel reagiert? Wer sind die Gewinner und Verlierer? Was bleibt und wo kommen die alten Verhaltensmuster wieder zum Tragen? Solchen Fragen sind der Dokumentarfilmer Daniel Rytz und sein Kameramann, Pierre Reischer, nachgegangen. Dabei haben sie mit Expertinnen und Experten gesprochen und sie um ihre Einschätzungen gebeten. post.ch/connecta-dok.
Connecta Talk
An der Connecta referieren national und international anerkannte Expertinnen und Experten. Ihr Wort hat Gewicht. Deshalb führten zwei erfahrene Talker mit vielen von ihnen im Vorfeld der Connecta 2020 Gespräche. Einerseits produzierten Aileen Zumstein Videointerviews. Andererseits realisierte Martin Rechsteiner – auch bekannt als Pokipsie – Podcasts. Für beide Formate gilt: Entstanden sind Gespräche, die unter die Haut gehen. Ab dem 21. Oktober 2020, ab 15 Uhr stehen die Video-Interviews und die Podcasts unter post.ch/connecta-talk bereit.
Connecta Blog
Auch wenn die Connecta physisch nicht stattfindet und die zahlreichen Referentinnen und Referenten ihre Sessions nicht durchführen können, haben viele von ihnen zu ihrem Thema einen Blogbeitrag geschrieben. Diese Blogbeiträge sind ab sofort aufgeschaltet auf dem Blog.
Digital heisst nicht schlechter, so lautet die Maxime auch im Herbstsemester 2020. Dieses Mal startete der Lehrgang komplett digital, was die Organisatoren vor einige Herausforderungen stellte. Abschliessend kann man sagen, auch digital hat es sehr gut funktioniert, nicht zuletzt dank einer grossartigen Klasse.
Nach wie vor ist es ungewöhnlich und für viele wohl ein neuer Schritt, digitales Lernen in der Weiterbildung. War man doch gewohnt im Klassenzimmer zu sitzen und die Klasse physisch zu sehen. Corona hat einige Änderungen mit sich gebracht und auch die Studiengangleitung des CAS Marketing- & Corporate Communications dazu gezwungen, den Lehrgang zu digitalisieren und zu verändern. Im Frühlingssemester wurde die Hälfte dieser Weiterbildung noch physisch durchgeführt, danach digitalisiert. Für das Herbstsemester wurde entschieden, den Lehrgang gleich von Beginn weg digital durchzuführen. «Diese Entscheidung kam nicht zufällig, einerseits wollten wir die Klasse nicht einem unnötigen Ansteckungsrisiko aussetzen, andererseits haben wir uns entschlossen, mutig in die digitale Zukunft zu gehen und hier etwas vorzupreschen, um weitere Erfahrungen sammeln zu können», erklärt Dr. Adrienne Suvada, eine der Studiengangverantwortlichen. Es wurde also aus der Not eine Tugend gemacht. «Wir haben den Lehrgang teilweise umgestellt und natürlich die Didaktik auf das digitale Setting angepasst. Dies war nicht immer ganz einfach, es war aber auch bei den externen Dozenten eine hohe Motivation spürbar, und wir sind überzeugt, dass es den Lehrgang deutlich verbessert hat», meint Dr. Adis Merdzanovic, der zweite Studiengangverantwortliche.
Die beiden «Digitalisierungsverantwortlichen» des CAS MCC, Dr. Adrienne Suvada und Dr. Adis Merdzanovic
Die digitale Zukunft bietet viele Chancen
Viele verbinden mit «digital» eine schlechtere Qualität und assoziieren damit, dass es für die organisatorische Seite weniger Aufwand bedeutet. Das Gegenteil ist der Fall, denn ein guter digitaler Unterricht setzt viel mehr Vorbereitung voraus. Man muss sein didaktisches Konzept so umstellen, dass es auch digital funktioniert. Es ist als Dozent eine Herausforderung, wenn man anstatt in die Gesichter in einen Bildschirm spricht und die Mimik der Teilnehmenden nicht mehr lesen kann. Dennoch ergeben sich auch viele Chancen, denn durch den digitalen Unterricht entfällt die Anreise. So können auch Personen teilnehmen, die eine sehr lange Anfahrt hätten. «Die Zukunft ist digital geprägt, das wird auch der Unterricht zu spüren bekommen. Wir wollen mit diesem Lehrgang zeigen, dass die Qualität digital sogar besser sein kann und uns so auch für hybride Unterrichtsformate besser rüsten», meint Dr. Adrienne Suvada.
Digitaler Apéro mit physischem Paket
Der Starttag des CAS Marketing- & Corporate Communications ist jedenfalls gelungen. Die Klasse hat sich gut auf das neue Setting eingestellt und war den ganzen Tag aktiv dabei. Der soziale Austausch und die Erholung durften natürlich nicht fehlen. So wurde der spätere Nachmittag zuerst mit einem Überraschungsgast eingeläutet, der spannende Themen aus der Marketingkommunikation in der Praxis vorstellte und danach gab es den verdienten Apéro. Dieser fand zwar digital statt, dafür mit einem leckeren, speziell für die ZHAW zusammengestellten, Apéropaket. Es wurde darauf geachtet einen kleinen Familienbetrieb zu berücksichtigen, bei dem lokale Produkte zu finden waren. «Es war ein toller Start in diesen CAS und wir freuen uns schon auf weitere Höhepunkte mit unserer Klasse. Bereits jetzt ist absehbar, dass sich die vielen Mühen gelohnt haben», erläutert Dr. Adis Merdzanovic.
Trotz digitalem Kursstart, gab es dennoch auch eine physische Apéro-Überraschung
Weitere Informationen zum CAS Marketing- & Corporate Communications:
Nach den Sommerferien starteten diverse Weiterbildungslehrgänge, darunter auch der CAS Marketing- & Corporate Communications. Gleich am ersten Kurstag wurden die aktuellen Herausforderungen in diesen Bereichen thematisiert. Nicht nur das Marketing, auch die Kommunikation wandelt sich. Die beiden Disziplinen gehen mehr und mehr ineinander über und müssen sich den veränderten Rahmenbedingungen stellen. Es gilt also nicht nur die bekannten Theorien zu rekapitulieren, sondern die Teilnehmenden sollen auf die nächsten Jahre vorbereitet werden.
Die gedruckte Ausgabe als Plus
Kommunikation ist immer auch mit Medien verbunden. Hier gibt es weitreichende Veränderungen. Journalisten von heute müssen unter anderen Arbeitsbedingungen wirken, als früher. Reicht daher eine normale Medienmitteilung noch aus? Ist das überhaupt das richtige Zielpublikum und wie steht es denn mit den Printmedien? Das waren einige der Fragen, die behandelt wurden. Dazu wurde auch ein Branchenexperte geholt, der sehr offen von seinen Erfahrungen berichtet hat: Dr. Matthias Ackeret, der Verleger und Chefredaktor des Magazins persönlichist. Er berichtete sehr humorvoll warum er als promovierter Jurist schliesslich im Journalismus gelandet ist, und warum sein Magazin immer noch in Printform erscheint. Das Branchenmagazin persönlichverbindet digital mit Print und setzt ganz bewusst auf die gedruckte Ausgabe. Ein online Interview wird anders wahrgenommen, als wenn man sich in der gedruckten Ausgabe bewundern kann.
Ein weiteres Thema, das intensiv diskutiert wurde, war die Rolle der Kommunikationsverantwortlichen. Waren früher Interviews selten ein Problem, so muss heute fast schon jedes Wort gefühlt dreimal durch die Presseabteilung. Korrekt wiedergegebene Aussagen werden redigiert und angepasst. Leider geht so die Persönlichkeit und die Spontaneität etwas verloren. Des Weiteren wurden die Medienmitteilungen erwähnt, die schon fast wie fixfertige Werbetexte aussehen. Natürlich will jeder sein Produkt oder seine Dienstleistung im schönsten Licht erscheinen lassen, journalistisch verwertbar sind solche Texte meist nicht. Was kann man also den heutigen Kommunikationsverantwortlichen als Tipp mitgeben? Authentisch sein und zwar in jeder Form, Verständnis haben für die Medienschaffenden und manchmal gewisse Dinge einfach tun. So wie Dr. Ackeret, der zum Beispiel mit seinen Tele Blocher Videos eine Erfolgsgeschichte kreiert hat, von der niemand gedacht hat, das sie über so viele Jahre andauert. Der CAS Marketing- & Corporate Communications will das nötige Rüstzeug mitgeben, um ebenfalls Erfolgsgeschichten schreiben zu können. Durch diesen spannenden Besuch, konnte bereits ein erster Stein gesetzt werden.
Die Digitalisierung hat längst auch die Designbranche erreicht. Grafikprogramme unterstützen Agenturen in ihrer Arbeit. Kreativität wird mittlerweile zusammen mit technischen Hilfsmitteln umgesetzt. Dennoch erlebt gerade die gute alte Handschrift ein Comeback. Immer mehr Unternehmen setzen auf handgeschriebene Mailings. Diese werden aber oft von Robotern produziert, die die Handschrift nur nachahmen. Wir haben aber jemanden gefunden, der die Handschrift tatsächlich noch einsetzt – Karin Sommerhalder vom Handschrift-Atelier.
Frau Sommerhalder, gerade im Marketing ist das Design ein wichtiger Bestandteil. Aus Zeit- und Kostengründen wird vieles digital und elektronisch erledigt. Wie passt da die Handschrift hinein?
Im Kleinen immer wieder. Zum Beispiel habe ich noch nie eine Adressetikette auf einen Brief geklebt, meine gesamte Geschäftskorrespondenz verschicke ich handschriftlich adressiert – und das seit 18 Jahren. Oder ich schreibe Digital-Touch-Nachrichten, gelegentlich auch an meine Kunden. Gerade von unserer Branche dürfte man eigentlich mehr erwarten, als nur Tastaturgetippe, nicht wahr? Ein paar wenige Worte in Handschrift haben nämlich mehr Präsenz als drei floskelhafte E-Mail Zeilen …
Wie sind Sie überhaupt auf die Idee gekommen, die Handschrift in den Vordergrund zu stellen?
Wann immer passend, war und ist Handschrift stets ein unverwechselbarer Teil meiner grafischen Arbeiten. Und in meinem Alltag hat sie seit jeher einen prominenten Platz. Positive private wie geschäftliche Rückmeldungen und vermehrte Anfragen für Handschrift-Logos zeigen mir, dass aktuell ein neues Interesse daran erwacht, ja sogar ein echtes Bedürfnis besteht: Handschrift vermittelt Individualität, Wertigkeit und Wertschätzung. Trends vorauszusehen war schon immer eine meiner Stärken: Vor fünf Jahren lancierte ich deshalb das Handschrift-Atelier – als separates Angebot neben meiner Grafik- und Textagentur.
Welche Art von Arbeiten bieten Sie an? Wie vielfältig kann die Handschrift eingesetzt werden?
Einsatzmöglichkeiten gibt es überaus viele, auf meiner Website sind einige Beispiele zu sehen. Kurz: Mein Angebot reicht vom Logo bis zur meterlangen Wandverspannung, etwa für Messen oder weitere Events, und von Einladungs- oder Weihnachtskarten bis zur Kuvertbeschriftung für Mailings.
Mit «Art Poetry», meinen Handschrift-Bildern, habe ich zudem ein ganz neues Genre kreiert. Jedes dieser Bilder basiert auf einem einzigen Wort oder einer Zahl, handgeschrieben und digital zu einem Muster verwebt. Nachgefragt werden sie von Firmen, beispielsweise für die Gestaltung des Empfangsbereichs. Aber auch von Privatpersonen: für ein exklusives Geschenk.
Viele finden, dass man Handschriften schlecht lesen kann. Was setzen Sie dem entgegen?
Muss man sie denn lesen können? Im Ernst: Der Kontext entscheidet. Übergebe ich jemandem eine Handschriftnotiz, sollte er sie lesen können. In meinen Arbeiten ist die Lesbarkeit manchmal tatsächlich kein Kriterium, denn für ein Logo kann das Ornamentale wichtiger sein. Ich persönlich bin der Meinung, dass sich ob der heutigen Art, miteinander zu kommunizieren, auch die Geduld jedes Einzelnen verringert hat. Man überfliegt, statt zu lesen. Handschriftliches fordert dazu auf, genau hinzusehen.
Durchwegs positiv; ich erkläre es mir mit der Einzigartigkeit jeder Arbeit, die durch das Handschriftliche gegeben ist, gepaart mit solidem Grafikwissen. Was mich jeweils speziell freut, sind Reaktionen wie «ich schreibe zwischendurch auch wieder
von Hand». Oder wenn sich sogar jemand extra per Briefpost bei mir meldet. Dass neuerdings immer ausgeklügeltere Handschrift-Roboter Massenmailings schreiben, zeigt, dass Handschrift ein Riesenthema im Marketing geworden ist. Blacksocks, SBB, WIR-Bank warben kürzlich erfolgreich mit Handschrift und die Post überlegt sich, für ihr Mailingangebot einen eigenen Roboter anzuschaffen. Handschrift ist also im Aufwind.
Wie wichtig erachten Sie es, dass Kinder neben Tablets und Smartphones auch noch Stifte und Papier haben?
Als sehr wichtig! Ich bin der Meinung, es fördert die sensorische Entwicklung. Und ausserdem belegen Studien, dass handschriftliche Zusammenfassungen von Lerninhalten besser erinnert werden, als Computernotizen. Wenn ich einen Erwachsenen erlebe, der auf einem Notizblock in verschwindend kleiner Schrift in der äussersten oberen Ecke zu schreiben beginnt, dann krampfe ich mich innerlich regelrecht zusammen und leide mit ihm mit – ohne geübte Handschrift geht ein grosser Teil an Persönlichkeit verloren.
Wenn Ihnen ein Kunde ein unbegrenztes Budget geben würde, welche Arbeit würden Sie gerne umsetzen? Was wäre Ihr Traum?
Wow, eine beflügelnde Ausgangslage! Grosse, dekorative Handschriftinszenierungen im Innen- und Aussenraum, im Zusammenspiel mit Architektur sind meine Passion. Zum Beispiel in Bürokomplexen oder Hotels, Restaurants…
Mit Zauberei verbinden viele nostalgische Gefühle. Mittlerweile macht die Digitalisierung aber auch vor dieser Kunst nicht halt. Der Zauberstab wird, zumindest von einem Magier, durch das iPad ersetzt. Simon Pierro ist der iPad Zauberer und verblüfft mit unglaublichen Tricks.
Herr Pierro, Sie sind Zauberer und verbinden in magischer Weise diese alte Kunst mit der digitalen Welt. Mit Ihrer iPad Zauberei haben Sie ein komplett neues Genre erschaffen. Wie kamen Sie auf diese Idee?
Bereits als Kind war ich technikbegeistert, ich habe mir mit zwölf Jahren meinen ersten digitalen Organizer gewünscht, obwohl ich gar keine Termine hatte. Später studierte ich Wirtschaftsingenieur mit Fachrichtung Informatik. Irgendwann verband ich dann meine Liebe zur Zauberei mit meinem technischen Know-How. Bereits viele Jahre bevor das iPad herauskam, zauberte ich mit Projektionen auf Leinwänden und Fernsehgeräten. Als Apple dann das iPad vorstellte, nutzte ich als erster Magier dessen Apps als eine Art Zauberkasten.
Die Digitalisierung ist Bestandteil unserer Gesellschaft und dennoch faszinieren Ihre Tricks Gross und Klein. Ist es ein schönes Gefühl Menschen noch verblüffen zu können?
Ich denke, gerade weil die Digitalisierung Bestandteil unseres Lebens ist erhält meine Kunstform so viel Aufmerksamkeit. Jede Branche und auch viele Menschen versuchen ihre eigene Antwort auf die Herausforderungen der veränderten Welt zu finden. Umso spannender sind Erfolgsgeschichten, die von Chancen der Veränderung erzählen. Zudem zaubere ich mit einem iPad und nicht mit einer schwarzen mysteriösen Box, in der Spiegel und doppelte Böden Platz hätten. Jeder weiss, was das iPad kann und was es nicht kann – letzteres mache dann ich möglich. Es ist fast so, als hätte jeder Zuschauer die Zauberbox schon vorher ausgiebig untersuchen dürfen.
Zum Beispiel weiss jeder, dass man auch mit der besten App kein Bier aus dem iPad zapfen kann – wenn ich es in der Hand halte, dann klappt das aber!
Generell ist es natürlich so: Ob analog oder digital, das Ziel eines Magiers ist zu verblüffen… Dass mir dies so gut gelingt, das ist tatsächlich ein sehr schönes Gefühl.
Können Sie uns einen kleinen Hinweis geben, wie Ihre Zauberei funktioniert? Ein paar fleissige Helferlein in Form von Programmierern müssen doch mitwirken…
Natürlich! Ich arbeite meist mit sehr kleinen Teams intensiv zusammen. Für meine iPad Magie habe ich seit dem ersten Tag einen hochgradig talentierten Programmierer, der meine Wünsche und Ideen in digitale Zauberformeln transferiert hat. Für spezielle Anwendungen wie zum Beispiel Augmented Reality Illusionen holen wir uns dann gezielt Expertise dazu. Da sind neben Programmierern Grafik-Designer, Requisiteure, Kameraleute und auch andere Zauberer eine Bereicherung.
(c) Simon Pierro
Wie wichtig ist das Marketing im harten Geschäft der Magier und Zauberer?
Während viele Zauberer eher Sorge trugen, dass YouTube der Platz sein wird, an dem Tricks verraten werden, machte ich die Plattform zu meiner digitalen Bühne, meinem virtuellen Las Vegas sozusagen und erreichte auf diesem Wege über 100 Millionen Menschen. Soziale Medien und Videoplattformen sind eine grossartige Möglichkeit, um auf sich aufmerksam zu machen und ein unglaublich schneller, bilateraler Kommunikationskanal. Die unmittelbaren Reaktionen meines Publikums, ob Lob oder Kritik, sind für mich wertvolle Impulse, und nicht selten Initialzündung für meine nächste Illusion.
Welche Marketinginstrumente nutzen Sie?
Wo es Erfolg gibt, da bleiben Nachahmer nicht aus… Also beschäftigen wir uns neben der stetigen Entwicklung von kreativen Guerilla-Marketing-Kampagnen in Form von YouTube Clips (wie z.B. dem Vorführen von Zaubertricks für Schimpansen oder dem Herausklettern von Spinnen aus dem iPad im Aufzug) natürlich auch mit „klassischen“ Marketing-Massnahmen wie Suchmaschinenoptimierung und Adwords-Anzeigen.
Das Marketing-Rad steht im Grunde nie still: meine Fernsehauftritte erzeugen Traffic auf meinen Social-Media-Kanälen, und wenn Sie nun, mit diesem Interview, die Worte „iPad Zauberer“ mit meiner Website verlinken, dann ist schon wieder ein kleiner Schritt getan.
Darüber hinaus werde ich selbst bzw. meine iPad Magie mitunter als „Marketing-Instrument“ genutzt. Speziell in der Live-Kommunikation, bei Kundenevents, soll häufig das Produkt oder die Dienstleistung des Auftraggebers hervorgehoben werden. Dazu produziere ich gerne kurze Videos, die den Kunden die Möglichkeiten individueller Anpassungen veranschaulichen. Hier ein Beispiel von Customizing Optionen
Ihr Bekanntheitsgrad wird stetig grösser, wie schafft man es immer wieder neue Tricks oder Ideen zu kreieren?
Seit Jahren produziere ich kontinuierlich neue Inhalte und erfinde nie dagewesene Kunststücke. Wer mich neu entdeckt, der hat erstmal einige Stunden Videos auf YouTube nachzuholen! Ich habe übrigens keinen festen Veröffentlichungsplan, sondern produziere immer nur dann neue Inhalte, wenn ich etwas zu erzählen bzw. vorzuführen habe. Ich empfinde die Zeit meiner Zuschauer als wertvoll und möchte sie auch nur dann in Anspruch nehmen, wenn ich dahinterstehen kann.
Durch die kontrovers diskutierte Reizüberflutung & Overnewsing-Tendenzen in unserer durchdigitalisierten Welt entstehen für mich ständig neue Impulse von aussen, die ich dann in neue Vorführungen umwandeln kann. So waren zum Beispiel auch kleine Updates beim iPad eine regelmässige Quelle von Ideen: Als das iPad 3 gerüchteweise schwerer sein sollte als der Vorgänger, da entwarf ich eine „Helium App“. Einmal den digitalen Ballon auf dem iPad aufgepustet und das Tablet begann zu schweben.
(c) Simon Pierro
Was können Marketingmenschen von der Zauberei lernen?
Das zu beantworten will ich mir gar nicht anmassen. Mitunter scheint mir Marketing der Zauberei sehr nahe. Das jedenfalls denke ich mir manchmal, wenn ich mich wieder von einer Werbung magisch angezogen werde – für ein Produkt, das ich gar nicht brauche, aber dann unbedingt haben will.
Zauberer verkaufen Träume, Marketingmenschen mitunter ebenfalls. Und wer Träume weckt, will natürlich nicht enttäuschen.
Der legendäre amerikanische Rechtsanwalt und Magier Karl Germain (1878-1959) sagte mal, der Zauberer sei stets ehrlich: „Der Magier verspricht zu täuschen und dies tut er dann auch!“
Wenn Sie im Marketing etwas verzaubern könnten, was wäre das?
Ich würde den Vermarktungszyklus verzaubern und einfach umkehren. Erst kommt die tolle Marketing-Kampagne, der phantastische Slogan und darauf basierend wird das passende Produkt produziert – oder gezaubert.