Bachelor und Master: Wo liegt der Unterschied?

Die Grundidee auf Bachelorstufe ist „Wissen schafft Werte“ und somit steht die Anwendung des Wissens im Vordergrund. Auf Masterstufe ist die Grundidee „Wissen schaffen“ und somit neues Wissen generieren.

Studierende mit einem Bachelor-Diplom sollen also primär Wissen anwenden. Konkret müssen im Unternehmensalltag Kunden mit Wissen versorgt und beraten werden (Verkaufsfunktion), Mitarbeiter angestellt und ausbezahlt werden (HR-Funktion), Produkte hergestellt und verpackt werden (Produktionsfunktion) und das ganze sollte noch strategisch geleitet werden (Strategiefunktion). Also alles Beispiele von Kompetenzen, die primär eine schlaue Umsetzung von Wissen bedeuten. Ein Bachelor sollte folglich auch sehr handlungsorientiert sein.

Studierende mit einem Master-Diplom sollen hingegen Wissen neu generieren. Dies bedeutet viel Unsicherheit, denn es heisst Umgang mit Un-Wissen, mit neuen Dingen eben – also auch viel nachdenken. Diese müssen nicht neu für die Welt sein (Grundlagenforschung), das überlassen wir als Fachhochschule den Universitäten. Der neue Kontext allein kann schon Herausforderung genug sein. Hier ein illustratives Beispiel aus Nepal , wo dieser Beitrag auch entstanden ist: Für Apfelbäume hat es genug Wasser und Licht. Nur kann man jetzt nicht Apfelbäume von Europa nehmen und hier pflanzen. Die Sonne scheint sehr viel intensiver und das Wasser ist saisonal ungleich verteilt. Monsun-Regen kommt erst im Juli und August dafür in Unmengen. Apfelbäume stehen nicht gern mit den Füssen im Wasser. Also muss ein Master bestehende Apfelbaumsorten für den lokalen Market „umzüchten“ und der Bachelor sollte dann die Äpfel pflanzen, ernten und industriell verwerten.

Ein Master sollte auch noch über zusätzliche Kompetenzen verfügen. Im Vordergrund steht die Planungskompetenz (vorausschauen und quantifizieren), die Führungskompetenz (zur Zeit die grösste Herausforderung) sowie die gerade erwähnte Wissenschaftskompetenz (evidence-based marketing).

Im Unternehmensalltag werden also beide Funktionen benötigt. Der Mix ist abhängig von der jeweiligen Branche. Für unsere Schule müssen wir aber festhalten, dass wir zu wenige Master ausbilden. In der Praxis stehen in der Schweiz noch zu viele Bäume mit den Füssen im kalten Wasser.


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