Was muss Kunden geboten werden, damit sie bereit sind, ihre persönlichen Daten mit Unternehmen zu teilen? Mit dieser Fragestellung beschäftigt sich zurzeit ein interdisziplinäres Team am Institut für Marketing Management. Unternehmen sind eingeladen, an diesem Forschungsprojekt teilzunehmen und so direkt zu erfahren, wie die „Datenteilbereitschaft“ bei ihre Kunden aussieht.
Big Data ist mehr als nur ein Modewort. Der Begriff beschreibt eine durch technische Veränderungen möglich gewordene Datenart, welche sich mitunter durch ihr grosses Volumen, ihr ständiges Wachstum und ihren hohen prädiktiven Wert auszeichnet. Big Data eröffnet die Möglichkeit, Prozesse bei und Verhalten von Kunden besser zu verstehen und vorauszusagen als jemals zuvor. Gerade durch die explorativen und prädiktiven Möglichkeiten, die Big Data bietet, ist dieser Begriff aus einer Vielzahl von Branchen und Disziplinen (z.B. Gesundheits- und Finanzwesen, Marketing) nicht mehr wegzudenken. Gleichzeitig wird die Thematik „Big Data“, nicht zuletzt wegen unlängst an die Öffentlichkeit gelangten geheimdienstlichen Überwachsungsskandalen vor allem von jenen kritisch beäugt, um deren Daten es sich handelt.
Gerade deshalb sind Unternehmen je länger je mehr gut beraten, sich mit der Bereitschaft ihrer Kunden, Daten mit dem Unternehmen zu teilen auseinanderzusetzen. Nur wenn sich Unternehmen und Kunden einig darüber sind, wie mit diesen Daten umgegangen werden soll, lässt sich das Potenzial von Big Data ausschöpfen.
Big Data am Institut für Marketing Management
Big Data stellt nicht zuletzt deswegen die wohl grösste Chance und zugleich Herausforderung für das „21st Century Marketing“ dar. Das Institut für Marketing Management hat unlängst die Zeichen der Zeit erkannt und ist auf den Big-Data-Zug aufgesprungen. Eine multidisziplinäre „Big Data Task Force“, bestehend aus Psychologen, Betriebsökonomen, Datenanalyse- und Social-Media-Experten, hat eine neuartige Projektidee entwickelt, durch welche – basierend auf einem behavioralen Kosten-Nutzen Modell – die „Willingness to share“ der Kunden in Bezug auf verschieden geartete Daten maximiert werden soll. Die Erkenntnisse helfen Unternehmen unmittelbar, die Marketingaktivitäten noch kundenindividueller auszugestalten.
Big Data aus der Kundenperspektive erforschen
Das Ziel des geplanten Projektvorhabens „Big Data ? Big Privacy“ ist es, verhaltensbasierte „Stellhebel“ auf Kundenseite zu identifizieren, die in Abhängigkeit verschiedener Variablen (z.B. Branche, Verwendungszweck der Daten) die subjektive Risikowahrnehmung des Kunden durch kompensatorische Massnahmen („Stellhebel“) minimiert und ihn dadurch dazu motivieren, Daten freizugeben. Oder vereinfacht ausgedrückt: Welchen Mehrwert müssen Unternehmen den Kunden bieten, damit diese ihre Daten zur Verfügung stellen?
Praxispartner für Forschungsprojekt gesucht
Um diese Stellhebel auf Konsumenten- und Unternehmensseite zu identifizieren, plant das Institut für Marketing Management an der ZHAW ein Forschungsprojekt in Kooperation mit Partnern aus der Wirtschaft. Als Praxispartner sind vor allem Unternehmen angesprochen,
- für die (aussagekräftige) Kundendaten einen Wettbewerbsvorteil darstellen,
- welche die Bereitschaft ihrer eigenen Kunden, persönliche Daten freizugeben, erforschen wollen, und
- um dank dem Wissen über ihren Kunden überzeugende personalisierte Produkte und Dienstleistungen anbieten möchten.
Sind Sie interessiert, diese wissenschaftlichen Erkenntnisse unmittelbar in Ihr Unternehmen einfliessen zu lassen, um die Potenziale von Big Data zu erschliessen?
Wenn Sie als Vertreter eines Schweizer Unternehmens mehr über das Projekt erfahren oder sich dazu mit uns austasuchen wollen, nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf, wir erläutern Ihnen das Projekt-Setting.
Kontaktperson: Dr. Linda Miesler, ZHAW School of Management and Law, Institut für Marketing Management