Die Ergebnisse der “Swiss Corporate Sustainability 2012” wurden vergangene Woche am Proofit Apéro der Öbu und der ZHAW School of Management and Law vorgestellt (Siehe dazu auch den Blogbeitrag vom 4. März 2013).
Ein Ziel der Studie war es unter anderem herauszufinden wie systematisch die Schweizer Unternehmen Nachhaltigkeitsthemen bearbeiten. Grundlage für diesen Teil der Erhebung bei insgesamt 511 Schweizer Unternehmen der deutschen und französischen Schweiz unterschiedlicher Branchen und Grössen, war der Bezugsrahmen aus dem Leitfaden Management der sozialen Verantwortung in Unternehmen (Winistörfer et al., 2012), der entsprechend den relevanten Nachhaltigkeitsthemen angepasst wurde. Die Ergebnisse zeigen: Rund der Hälfte der befragten Unternehmen geben in den meisten Phasen des Führungszyklus an, die entsprechenden Themen zu behandeln.
Stakeholder Dialoge sind ein Weg gemeinsam innovative Lösungen für Herausforderungen zu finden
Es gibt jedoch eine auffällige Ausnahme: Zwar geben die Unternehmen mehrheitlich an, ihre Stakeholder zu kennen (Orientierungsphase), die Interaktion mit den relevanten Anspruchsgruppen und damit die gemeinsame Definition von Richtlinien und Zielen wird jedoch nur von den wenigsten als zutreffende Aktivität angegeben.
Aber ist nicht gerade diese Interaktion wichtig für eine langfristige Unternehmensentwicklung? Eine Frage zu Netzwerkaktivitäten hat gezeigt, dass 75% der befragten Unternhemen in keinem “Nachhaltigkeits”-Netzwerk aktiv sind. Dieses Ergebnis war einerseits überraschend, anderseits aber auch nachvollziehbar. Denn es ist zu vermuten, dass viele KMU sich durchaus austauschen, jedoch eher in informellen, persönlichen oder branchenspezifischen Netzwerken.
Glaubwürdigkeit und Transparenz ist für eine erfolgreiche Kommunikation von Nachhaltigkeitsthemen das A und O.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass mindestens 55% der befragten Unternehmen das mündliche Gespräch mit den Kunden zu suchen. Ebenfalls relevant sind regelmässige Infos an die Mitarbeitenden, sowie wie die eigene Webseite.
Die Ergebnisse decken sich interessanterweise mit einer Studie von Ernst & Young, die ebenfalls im letzten Jahr bei 500 Unternehmen durchgeführt wurde. Sie zeigt, dass Unternehmen im Bereich Kommunikation von Nachhaltigkeitsthemen eher zurückhaltend bleiben. Wenn man jedoch Vertrauen aufbauen möchte, braucht es Transparenz. Transparente Kommunikation steigert die Glaubwürdigkeit, die wiederum nicht nur das Vertrauen der Kunden, sondern auch der anderen Stakeholder steigert.
Wie jedoch noch weitere Anspruchsgruppen ansprechen? Eine Möglichkeit ist der Nachhaltigkeitsbericht, der zunehmend auch für Investoren ein relevantes Entscheidungskriterium wird (z.B. PwC, 2012). Immerhin 19% (dieser Anteil umfasst vornehmlich grosse Schweizer Unternehmen) geben an, einen Nachhaltigkeitsbericht als Kommunikationsinstrument zu verwenden. Der Aufwand für die Erstellung ist gross und darum eine zielgruppenspezifische Adressierung wichtig. Eine Möglichkeit ist die Einbettung in die Sozialen Medien, von denen jedoch die wenigsten Unternehmen Gebrauch machen. Dieses Ergebnis deckt sich mit dem Social Media Report 2012, aber auch mit einer PwC-Studie, ebenfalls aus dem Jahr 2012. Social Media ist für viele Unternehmen immer noch Neuland und Ziele, wie auch Risiken der Social Media Aktivitäten scheinen mehrheitlich noch unklar.
“Wir werden nicht durch die Erinnerung an unsere Vergangenheit weise, sondern durch die Verantwortung für unsere Zukunft.“ (George Bernhard Shaw)