Sabine Östlund hat den Bachelor Kommunikation an der ZHAW absolviert.

Von der Studentin zur Senior Internal Communications Managerin

Sabine Östlund hat 2005 den Bachelorstudiengang Kommunikation abgeschlossen und ist anschliessend in eine erfolgreiche Karriere in der Unternehmenskommunikation gestartet. Heute arbeitet sie bei EY als Senior Internal Communications Managerin. Wie ihr die Inhalte aus dem Studium und der Weiterbildung an der ZHAW auf ihrem Weg geholfen haben, wie ihr Berufsalltag heute aussieht und welche Tipps sie für Studierende und Studieninteressierte hat, erzählt sie im Interview.

Autorin: Susanna Spörri

Im Schnitt haben über 90 Prozent der Absolvent:innen des Bachelorstudiengangs Kommunikation ein Jahr nach Studienabschluss eine Arbeitsstelle. Wie bist du zu deinem aktuellen Job als Senior Internal Communications Managerin bei EY gekommen?

Meine aktuelle Stelle war ausgeschrieben. Da ich bereits einen Kontakt in der Firma hatte, habe ich erstmal weitere Infos zur Firma und zum Team eingeholt, um zu verstehen, welche Firmenkultur bei EY gelebt wird. Danach habe ich mich beworben. Mein Netzwerk war auch in meinen vorherigen Stellen sehr wichtig für den Bewerbungsprozess.

Welche Tätigkeiten gehören zu deinem Berufsalltag?

Ich bin für die interne Kommunikation zuständig. Somit muss ich zum einen sicherstellen, dass alle Mitarbeitenden die Informationen erhalten, die für sie relevant und wichtig sind. Andererseits ist es mir wichtig, dass sie sich einbringen können und eine Stimme erhalten. Ich entscheide somit, welche Informationen aufs Intranet oder andere interne Kanäle kommen, schreibe selbst auch viele News-Artikel, kreiere visuelle Inhalte und bin vor allem in ständigem Austausch mit möglichst vielen unterschiedlichen Quellen im Unternehmen – also von der Rezeptionistin bis zum obersten Management.

Was gefällt dir an deinem Job und den dazugehörigen Tätigkeiten besonders gut?

Mein Team ist das Wichtigste. Zusammen an Inhalten zu arbeiten, sich auszutauschen und kreative Ideen zu entwickeln, ist sehr befriedigend. Ausserdem habe ich einen grossen Freiraum und kann die interne Kommunikation nach meinen Vorstellungen gestalten.

Welche Aufgaben stellen jeweils eine Herausforderung dar und wie meistert du diese?

Manchmal werden Anfragen von Mitarbeitenden an mich herangetragen, deren Umsetzung ich nicht sinnvoll finde. Ich diskutiere diese dann im Team. Bisher konnten wir immer Verständnis generieren, warum wir etwas nicht oder nicht in dieser Form kommunizieren wollen. Transparente und nachvollziehbare Begründungen sind dabei entscheidend. Manchmal ist es gut, gemeinsam das Thema bei einem Kaffee auszudiskutieren.

Kannst du uns eine Anekdote aus deiner Zeit an der ZHAW erzählen, die dich geprägt hat und dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Nach dem Bachelor Kommunikation und einigen Jahren im Berufsleben habe ich am IAM der ZHAW auch mehrere CAS, unter anderem auch den CAS Leadership, abgeschlossen. Dort haben wir tiefgehende Diskussionen zu Ethik und Verantwortung geführt, die mich sehr berührt haben.

Hast du als Präsidentin der IAM-Ehemaligenorganisation Columni einen Rat für Berufseinsteiger:innen zur Karriereplanung nach dem Studium?

Ja. Das Netzwerk zu pflegen, denn Begegnungen mit neuen Menschen erweitern den Horizont und führen nicht selten zu einem besseren Zugang bei ausgeschriebenen Stellen. Ansonsten bin ich kein Fan von starren Zukunftsplänen. Man darf die Dinge auch ruhig auf sich zukommen lassen und dann situativ entscheiden.

Würdest du etwas anders machen, wenn du nochmals zurück könntest?

Ich bin zufrieden mit meiner jetzigen Situation, womit die Summe aller Entscheidungen wohl passend gewesen ist. Ich schaue sowieso lieber nach vorne.

Warum hast du dich damals für den Bachelorstudiengang Kommunikation entschieden?

Ich bin vor über 20 Jahren von Deutschland nach Genf gezogen, obwohl mein Ziel eigentlich Frankreich war, aber dann gefiel es mir doch sehr gut in der Schweiz. So habe ich mich ein bisschen umgeschaut, was es für Studienmöglichkeiten gab. Als ich die Beschreibung für „Journalismus und Unternehmenskommunikation“ gelesen habe, dachte ich: „Das ist genau das, was ich suche: Breit gefächert, mit Fokus auf Sprachen und praxisorientiert.“ Nur wo Winterthur liegt, wusste ich damals noch nicht.

Inwiefern hat dich der Bachelorstudiengang Kommunikation auf deine Karriere vorbereitet?

Viel Gelerntes konnte ich einbringen, andere Dinge habe ich erst auf der Arbeit erlernt, aber ich wusste zumindest immer, wie ich an eine Fragestellung rangehe. Das ist wohl auch das Wichtigste, was man aus einem Studium mitnehmen kann.

Welche Kompetenzen aus dem Studium und der Weiterbildung an der ZHAW haben dir im Beruf bisher am meisten geholfen?

Der Bachelorstudiengang Kommunikation war die Basis, auf die ich aufbauen konnte, da ich so viele unterschiedliche Kompetenzen erlernen durfte. Im MAS in Communication Management and Leadership habe ich mich dann in meinem Bereich, der Unternehmenskommunikation, vertieft. Das Wichtigste, das ich während dem Bachelor als auch dem Master gelernt habe, ist die Haltung, neugierig zu sein und sich auf Veränderungen einzulassen.

Inwiefern hat dich das Studium befähigt, die Berufs-Praxis zu reflektieren, weiterzudenken und zu verändern?

Nach dem Bachelor Kommunikation habe ich rund zehn Jahre keine grössere Weiterbildung gemacht und mich erst dann entschieden, den ersten CAS-Kurs zu belegen, um mir frische Impulse für die Praxis zu holen. Das hat sehr gut funktioniert und hat mich auf eine neue berufliche Herausforderung vorbereitet, die damals anstand. So habe ich innerhalb von fünf Jahren weitere zwei CAS am IAM besucht, um erneut diese Impulse zu bekommen. Ich kann das sehr empfehlen.

Welche Inhalte aus der wissenschaftlichen Reflexion aus dem Studium und Erkenntnisse aus der Forschung helfen dir besonders im Berufsalltag?

Diese sind in den Jahren so stark mit der Praxis verschmolzen, dass ich diese nicht mehr benennen kann. Viele Infos übernehme ich auch sofort in meinen Alltag als Senior Internal Communications Managerin, manchmal auch nur Teilstücke, so dass es zu meinem Arbeitsumfeld passt.

Welche im Bachelorstudium erlernten theoretischen Modelle helfen dir im Berufsalltag? Wie wendest du sie an?

Vermutlich am häufigsten das Erstellen eines Konzepts. Auch hier sind diese so sehr mit der Praxis verschmolzen, dass ich nicht mehr an die Ursprungsmodelle denke.

Welche Fächer waren rückblickend ein Highlight?

Auftritts-Kompetenz, sowohl im Bachelor als auch im MAS. Man lernt so unglaublich viel über sich selbst und wie man auf andere wirkt.

Auf welche Fächer hättest du hingegen lieber verzichtet?

Im Bachelor haben wir sehr viele unterschiedliche Disziplinen gelernt, die ich teilweise nie angewendet habe, wie beispielsweise den Radio-Kurs. Dennoch bin ich der Meinung, dass alles Gelernte sinnvoll ist, da es neue Welten erschliesst.

Wie hast du die Stimmung unter den Studierenden während des Studiums erlebt?

Im Bachelor-Studium waren wir sehr jung und haben versucht, Orientierung zu finden. Das war aufregend und anstrengend. Aber der Umgang untereinander war immer respektvoll. Den MAS habe ich entspannter erlebt: Alle hatten schon viel Berufserfahrung mitgebracht und wir konnten uns gegenseitig Impulse geben.

Wo siehst du dich in 10 Jahren?

Das ist nicht meine Art zu denken. Ich versuche mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, aber surfe gerne die Welle, wenn sie kommt.


Bildlegende
Sabine Östlund, Präsidentin der IAM-Ehemaligenorganisation Columni, bei der Laudatio zur besten Studienarbeit an der Diplomfeier des Bachelorstudiengangs Kommunikation 2022.



Unsere Studierenden und die Absolvent:innen des Bachelorstudiengangs Kommunikation erzählen:


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