Studentin Moderatorin Cloé Maria Salzgeber im Klassenzimmer an der ZHAW Angewandte Linguistik

Studieren und Moderieren – Meine Passion

Zwischen Prüfungsstress und Rampenlicht: Bin ich mal nicht im Hörsaal an der ZHAW anzutreffen, stehe ich hin und wieder auf der Bühne. Als Nachwuchs-Moderatorin und Journalismus-Studentin switche ich zwischen Mikrophon und Laptop. Ein Leben voller Abwechslung.

Autorin: Cloé Maria Salzgeber, Studentin Bachelor Kommunikation, Mitglied der Studi-Redaktion*

Der Journalismus hat mich schon als kleines Mädchen fasziniert. Bereits als 10-Jährige war ich mit einem Mikrophon in der Hand als Kinderreporterin für die Sendung SRF Zambo unterwegs. Ich durfte von einer Kamera begleitet das Flugzeug A380 anschauen gehen, einen Zirkus besuchen, Interviews mit Artist:innen führen, mit der Schweizer Nationalmannschaft im Regen trainieren und hatte viele weitere grossartige Erlebnisse bei der Produktion der Kinderfernsehsendungen.

Unvergessliche Momente im Scheinwerferlicht

Als Moderatorin auf einer richtig grossen Bühne zu stehen, das war schon immer mein Traum. Hier eifere ich auch ein bisschen meinem Vorbild, meinem Vater, dem TV-Moderator Rainer Maria Salzgeber, nach. Im Alter von 16 Jahren hat sich mein Traum erstmals erfüllt. Zusammen mit meinem Vater durfte ich vor 700 Leuten die Laureus Charity Night moderieren. Wir begrüssten auf der Bühne Gäste wie die Band Pegasus, den Sänger Baschi, mehrere Olympiasieger:innen und den amerikanischer Box-Ansager und Entertainer Michael Buffer. Ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde.

Die Moderatoren Rainer Maria und Cloé Maria Salzgeber während einem Fotoshooting.
Zusammen mit meinem Vater, TV-Moderator Rainer Maria Salzgeber, bei einem Fotoshooting. Copyright: Schweizer Illustrierte, Thomas Buchwalder.

Die Laureus Charity Night war ein Abend, der mich fürs Leben geprägt hat. Denn nach diesem wunderschönen Abend zusammen mit meinem Vater im Scheinwerferlicht war für mich definitiv klar: Ich will auch Moderatorin werden. 

Traumberuf Moderatorin

Begeistert von der Fernsehwelt, habe ich mich vor zwei Jahren für den Bachelorstudiengang Kommunikation entschieden – eine gute Entscheidung! Jetzt studiere ich bereits im vierten Semester und habe die Vertiefungsrichtung Journalismus gewählt. Das Studium bietet für mich den perfekten Mix aus Theorie und Praxis. Ich lerne viele theoretische Grundlagen, zum Beispiel in der Journalistik und Medienlinguistik, die ich dann gleich in der Berufspraxis anwenden kann. Ich habe gelernt, was man mit Sprache bewirken kann. In der Journalistik habe ich das Debattieren gelernt, also das Überzeugen mit Argumenten. Auch lernte ich die Nachrichtenwerttheorie kennen. Die Nachrichtenwerte beschreiben, was es wahrscheinlicher werden lässt, dass ein Thema oder eine Story von Journalist:innen ausgewählt wird. Die Vorlesungen und Kurse bereiten mich ideal auf den Berufsalltag vor. Die Zusammenarbeit mit den Dozierenden, die auch im Journalismus arbeiten, bietet mir einen guten Einblick in die Branche. Das Studium fordert und fördert mich als Studentin sehr. Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen. Seminararbeiten, Präsentationen, Prüfungen – eine gute Selbstorganisation ist für das Bestehen der Module enorm wichtig. Die Semesterferien oder die Wochen des Selbststudiums nutze ich, um in der Medienbrache bereits Fuss zu fassen. So bin ich beispielsweise neben dem Studium als Moderatorin an verschiedenen Events und als TikTok-Face für die Krankenversicherung Groupe Mutuel tätig. Zahlreiche Praxis-Module aus dem Studium helfen mir bei der Umsetzung der TikToks. So wende ich beispielsweise die Tipps und Tricks fürs Fotografieren und fürs Filmen nun bei meiner Arbeit für die Groupe Mutuel an.

Tschüss Pandemie, hallo Events

Im Laufe der Jahre durfte ich bei weiteren Moderationen wie der EHC Kloten Gala zusammen mit meinem Vater, alleine bei «Das Schlagerzelt» vor 2000 Zuschauer:innen und der Gault Millau Gardenparty mein Können unter Beweis stellen, bis die Corona-Pandemie im 2020 und teilweise im 2021 auch mir einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht hat. Keine Events – keine Moderationen. Während dieser Zeit konzentrierte ich mich vollkommen auf das Studium. Ein Studium, das ich mir ein wenig anders vorgestellt hatte. Nach zwei Jahren Fernstudium kenne ich auch heute einige meiner Studienkolleg:innen leider immer noch nicht. Eigentlich schade, denn genau das macht ein Studentenleben so einzigartig. Doch ich versuche, nun im letzten Studienjahr so viele Begegnungen wie möglich vor Ort auf dem Campus im Präsenzunterricht nachzuholen und Kontakte zu knüpfen.

Seit dem Abflachen der Pandemie bin ich wieder öfters als Moderatorin auf einer Bühne anzutreffen. Als Newcomerin in dieser Branche ist jede Moderation eine besondere Herausforderung. Eine Herausforderung, die ich leidenschaftlich gerne annehme, denn ich liebe meine Arbeit neben dem Studium.

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle

Auf der Bühne fühle ich mich zuhause und doch wie auf einer Achterbahnfahrt. Nervosität, feuchte Hände und ein trockener Mund wechseln sich vor Eventbeginn jeweils ab. Geht es jedoch los, kann ich die Nervosität beiseitelegen, lebe im Moment und geniesse die Moderation. Dann lebe ich meine Passion. Das Gefühl vor Publikum auf der Bühne zu stehen, es zum Lachen und zum Schmunzeln zu bringen und durch einen Event zu führen ist unbeschreiblich schön. Dafür lebe ich. Und wie das Achterbahnfahren kann auch das Moderieren süchtig machen: «Ach war das grossartig, denke ich mir oft im nachhinein, ich will gleich noch mal!»

Cloé Maria Salzgeber beim Moderieren eines Events.
Während der Moderation der EHC Kloten Gala im Gespräch mit Eishockeyspieler Eric Faille. Copyright: Ray Grote.

Eine gute Vorbereitung ist das A und O

Bei der Vorbereitung einer Moderation gibt es viele Parallelen zum Studium. Wer brillieren will, muss sich entsprechend vorbereiten. Wer eine gute Note schreiben will, muss im Vorfeld einiges dafür tun. Auf der Bühne muss ich auch spontan agieren können. Es läuft nicht immer alles nach Plan. Dann ist Improvisation gefragt. Dies habe ich im Modul «Auftreten und Präsentieren» gelernt. Nur wer perfekt vorbereitet ist, kann improvisieren. Bei einem Auftritt in Zürich beispielsweise wollte ich das Publikum begrüssen und plötzlich funktionierte mein Mikrophon nicht mehr. Ich musste sehr laut sprechen. In solchen Situationen gilt es, Ruhe zu bewahren, sich auf seine Stärken zu verlassen und professionell zu bleiben.

Abgesehen von diesem Erlebnis habe ich bisher zum Glück beim Moderieren keine Pannen erlebt. Schwieriger ist jeweils der Umgang mit eher wortkargen Gästen. Doch weil ich mich immer sehr gut auf die Moderationen vorbereite, kann ich auch mit diesen gut ein spannendes Gespräch führen. Mein Motto: Man kann nur etwas aus dem Ärmel schütteln, wenn man vorher etwas reingetan hat.

Videos für die Gen Z

Neben Professionalität und Vorbereitung gehört auch eine gehörige Prise Eigenständigkeit zu meinem Job als Moderatorin. Diese brauche ich auch als TikTok-Face der Groupe Mutuel, wo ich meiner Kreativität freien Lauf lassen darf. Die knapp 25 Sekunden langen Videos produziere ich an unterschiedlichen Schauplätzen. Ob am See, im Fitnessstudio oder auf der Skipiste – jeder Ort eignet sich für ein solch schnelllebiges Video. Zusammen mit ZEAM, der Agentur fürs Jungsein, für die ich die Videos herstelle, erreichen wir mit unserem Content die Generation Z, die Kunden von morgen. Die Produktion der Videos ist sehr aufwendig und setzt viel Kreativität voraus. Ich kann mir dabei die Zeit gut einteilen und produziere die TikToks hauptsächlich am Wochenende. Auch hier profitiere ich von zahlreichen Modulen der ZHAW, beispielsweise der Medienlingustik beim Verfassen der Moderationen oder dem Praxismodul Video, wenn es darum geht, die Beiträge zu schneiden.

Bereits in einem Jahr geht mein Studium an der ZHAW zu Ende. Das letzte Jahr werde ich nutzen, um mich noch optimaler auf den Sprung in die Berufswelt vorzubereiten. Damit die heute 21-jährige junge Moderatorin Cloé bereit ist für die grosse spannende Welt des Journalismus. Und so, dass ich in vielen Jahren auch sagen kann: «Ach war das eine coole Studienzeit an der ZHAW!»


*Die Studi-Redaktion

In der Studi-Redaktion produzieren Studierende im Bachelorstudiengang Kommunikation multimediale Beiträge für die Kommunikationskanäle des Departements Angewandte Linguistik der ZHAW. Sie sind in dieser Rolle Teil des departementalen Kommunikationsteams, bringen erworbene Kompetenzen aus dem Studium ein und lernen dabei die Redaktionsabläufe in einem Corporate Newsroom kennen.


Bachelor-Kommunikation-Studiengang-ZHAW

Unsere Studierenden und die AbsolventInnen des Bachelorstudiengang Kommunikation erzählen:


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