Jeanne Send Absolventin Bachelor Angewandte Sprachen

Mit dem Bachelor Mehrsprachige Kommunikation in die Welt des Eventdesigns

Im Projektseminar «Eventdesign und Management» hat sich Jeanne Zoë Send zum ersten Mal mit Eventdesign beschäftigt. Jetzt arbeitet die Absolventin des Bachelor Mehrsprachige Kommunikation als Praktikantin in der Eventkommunikation bei Médecins Sans Frontières in Genf, wo sie täglich mehrere Sprachen spricht. Im Interview erzählt sie aus ihrem Job, wie sie ihr Wissen aus dem Studium anwendet und wo sie ihre berufliche Zukunft sieht.

Autorin: Christa Stocker

Welches sind die wichtigsten Aufgaben in deiner aktuellen beruflichen Tätigkeit?
Meine wichtigste Aufgabe ist es, durch unsere Events in der ganzen Schweiz den Bekanntheitsgrad von Médecins Sans Frontières MSF / Ärzte ohne Grenzen in der Schweizer Öffentlichkeit zu stärken und so die soziale Mission, die Werte und die medizinischen Projekte der Organisation einer breiten Öffentlichkeit näherzubringen. Wir designen und organisieren somit in der ganzen Schweiz verschiedene Events und ich helfe bei der Ideenfindung oder gestalte neue MSF-Partnerschaften mit.

Welche Aufgaben magst du besonders, welche etwas weniger? Weshalb?
Ich bin sehr gerne mit unseren Veranstaltungspartner:innen oder Künstler:innen, mit denen wir zusammenarbeiten, in Kontakt. Ich finde diese Arbeit immer sehr abwechslungsreich und es besteht auch viel Gestaltungsfreiheit. Wir haben zum Beispiel im Februar für eine junge Schweizer Künstlerin eine Reise in den Libanon organisiert, die dort verschiedene MSF-Projekte besucht und Patient:innen interviewt hat. Aus den Interviews hat sie einen Comic gezeichnet, den wir dann ausgestellt haben. Es war sehr spannend zu sehen, wie sich das Projekt von Anfang bis Schluss entwickelt hat.

Wie wichtig ist deine Mehrsprachigkeit für deinen Job? Welche Sprachen nutzt du im Arbeitsalltag und wofür?
Mehrsprachigkeit ist extrem wichtig für meinen Job. Ich bin ständig in Kontakt mit unseren Veranstaltungspartner:innen in der ganzen Schweiz und spreche täglich Französisch, Deutsch, Englisch und manchmal auch Italienisch.

Worin bestehen die grössten Herausforderungen in deinem Job und wie meisterst du diese?
Wie in jedem Beruf gibt es immer wieder Dinge, die noch in letzter Minute gemacht werden müssen oder wo man wegen knapper Zeit von der ursprünglichen Idee etwas abkommen und diese situativ anpassen muss. Mit der Zeit lernt man, wie man damit am besten umgeht oder wie man dies am besten verhindert. Es hilft auch, dass ich in einem tollen und hilfsbereiten Team arbeite.

Aus dem Projektseminar in die Arbeitswelt

Im Projektseminar habt ihr euch mit Eventdesign und Management auseinandergesetzt und für das Departement Gesundheit einen Event, die Master-Diplomfeier, konzipiert. Diese wird nun nach eurem Design umgesetzt. Der Auftraggeber André Fringer, Co-Studiengangleiter MSc Pflege, sagt dazu:

“Zwischen den verschiedenen Stakeholdern und Interessensgruppen einen Weg zu finden, die Kreativität dabei nicht zu verlieren und zielgerichtet an der Aufgabenstellung zu bleiben, das ist den Studierenden sehr gut gelungen. Aus ihrer «neutralen» Position konnten sie gut zwischen den Kulturen der drei Disziplinen der Studiengänge vermitteln und es konnten Hürden und verfestigte Positionen bewegt werden. Die Zusammenarbeit hat grosse Freude bereitet und war für uns so erfolgreich, dass wir dieses Semester das Design einer Alumni-Tagung des Instituts für Pflege im Projektseminar in Auftrag gegeben haben.”

Jetzt arbeitest du als Praktikantin in der Eventkommunikation bei Médecins Sans Frontières.

Was hast du aus dem Projektseminar im Rahmen des Bachelor Mehrsprachige Kommunikation für deine jetzige Arbeit mitgenommen?
Wenn es darum geht, einen Event zu designen, spielen Kreativität und Flexibilität eine wichtige Rolle. Ein erfolgreiches Gesamtpacket entwickelt man, indem man zuerst die zentralen Bedürfnisse rund um den Event identifiziert. Darauf aufbauend geht es darum, kreative Ideen zu entwickeln und schliesslich anschlussfähige Eventlösungen zu entwerfen. Am Ende stehen die Nachbereitung und Evaluation des Events. Einerseits muss berücksichtig werden, welchen Zweck ein Event erfüllen soll, und andererseits soll eine bestimmte Atmosphäre und Dramaturgie geschaffen werden, um die Eventbotschaft zu vermitteln.

Was kannst du daraus im jetzigen Job umsetzen?
Wir gehen vor jedem Event die sogenannten «Design Thinking»-Schritte durch. Zum Beispiel überlegen wir uns immer, wer unser Publikum ist, wie dieses am Event teilnimmt und was es lernen soll. Wir erschaffen in der Vorbereitungsphase jeweils kleinere Prototypen unseres Events, um Teilaspekte einer Lösung zu testen.
Jede Veranstaltung ist natürlich anders, oftmals verwenden wir aber auch frühere Event-Ideen wieder. Dann geht es beispielsweise darum, die passenden Personen für eine Diskussionsrunde zu finden oder den Event digital zu promoten.

Jeanne Send Praktikantin Eventdesign in der Vorbereitung für eine Ausstellung

Was war für dich das Besondere an dieser Projektarbeit?
Ich hatte vor diesem Projektseminar noch nie die Möglichkeit, einen realen Event zu konzipieren. Wir standen als Eventteam plötzlich vor einer grossen co-kreativen Aufgabe, konnten aber Schritt für Schritt einen immer konkreteren Event designen und dabei neue Erkenntnisse gewinnen. Das Spannende war, dass wir uns mindestens genauso lang im «Problemraum», wo wir den Auftrag analysierten, wie auch im «Lösungsraum» befanden, wo wir das Design entwickelten. Das förderte unsere Kreativität und es entstanden tolle Ideen.

Wie fühlt es sich an, dass du als Studentin einen Event mitgestalten konntest, der jetzt auch umgesetzt wird?
Das fühlt sich natürlich toll an! Wir wollten am Schluss eine möglichst besondere Idee präsentieren, da eine Diplomfeier ein wichtiges Ereignis ist im Leben von Studierenden. Es macht mich daher sehr glücklich, dass uns das gelungen ist.

Warum der Bachelor Mehrsprachige Kommunikation?

Warum hast du dich damals für den Bachelor Mehrsprachige Kommunikation entschieden?
Sprachen waren schon immer meine wahre Leidenschaft und die Synergien zwischen Sprachen, Kultur und Gesellschaft fand ich schon immer spannend. Nach einem Infoabend an der ZHAW war für mich dann schnell klar, dass ich Lust hatte auf ein aktives Studium mit vielen Sprachen und vielen verschiedenen Fächern.

Welche Sprachen hast du belegt?
Deutsch (Grundsprache), Französisch (1. Fremdsprache), Englisch (2. Fremdsprache), Chinesisch (3. Fremdsprache)

Nach dem Grundstudium hast du dich für die Vertiefung Mündliche Kommunikation & Sprachmittlung entschieden. Warum?
Ich spreche gerne vor Menschen, arbeite gerne mit anderen an Projekten aktiv zusammen und dies am liebsten in verschiedenen Sprachen. Ich war ausserdem schon immer sehr an der Interkulturalität und dem Dolmetschen interessiert. So fiel mir die Entscheidung leicht.

Jeanne Send Absolventin Bachelor Angewandte Sprachen

Welches waren rückblickend deine persönlichen Highlights im Studium?
Generell gefielen mir die Kurse der Vertiefung Mündliche Kommunikation & Sprachmittlung am besten. Kurse wie das Gesprächsdolmetschen oder interkulturelle Kompetenz fand ich extrem spannend. Auch der Chinesisch-Unterricht hat mir viel Freude bereitet und war für mich sehr bereichernd. Zudem hatte ich auch noch die Möglichkeit, ein Semester in Paris zu studieren. Das Semester wird immer in meiner Erinnerung bleiben (hier der Link zu Jeannes prämiertem Blogbeitrag: Paris, une révélation : un semestre d’échange inattendu et incroyable).

Was hat dir am Studium besonders gefallen bzw. was hat dich herausgefordert?
Die vielen Gruppenarbeiten haben mir sehr gefallen, da man einerseits die Möglichkeit hat, neue Leute kennenzulernen, und andererseits, weil viele Ideen zusammenkommen. Herausgefordert haben sie mich aber auch, da es neben anderen Projekten nicht immer einfach war, alles zu koordinieren.

Welche Kompetenzen und Studieninhalte aus dem Bachelor Mehrsprachige Kommunikation haben dir im Beruf bisher am meisten geholfen?
Ich lernte viel über die Zusammenarbeit mit anderen Personen, das hilft mir heute sehr. In einem Meeting weiss ich, wie ich zu einem Punkt komme oder verschiedene Ideen von Personen kombiniere. Ausserdem habe ich das Gefühl, dass mir das Studium geholfen hat, viel sensibler für kulturelle Unterschiede zu sein und zu wissen, wie man damit am besten umgeht. Das empfinde ich in der heute so vernetzen Welt als sehr wichtig.

Inwiefern hat dich das Studium am IUED Institut für Übersetzen und Dolmetschen der ZHAW auf deine berufliche Tätigkeit vorbereitet?
Ich habe zwar nicht die Richtung ins Übersetzen oder Dolmetschen eingeschlagen. Durch das breite Angebot an Fächern habe ich aber ein Basiswissen in verschiedenen Bereichen. Die Mehrsprachigkeit ist sicher auch ein sehr wichtiger Punkt. Sie ist in meiner Tätigkeit essenziell.

Wie würdest du die Stimmung im Bachelor Mehrsprachige Kommunikation beschreiben?
Es herrscht eine sehr positive Stimmung. Man merkt, dass viel Motivation da ist und die Studierenden sehr hilfsbereit sind. Durch die vielen Gruppenarbeiten gibt es untereinander einen guten Zusammenhalt, auch wenn der Studiengang relativ gross ist.

Für wen eignet sich der Bachelor Mehrsprachige Kommunikation aus deiner Sicht?
Der Bachelor Mehrsprachige Kommunikation eignet sich besonders für Personen, die offen für Neues sind, gerne mit anderen an Projekten arbeiten und ihr Wissen neben der Sprache in vielen anderen Gebieten vertiefen möchten.

Ein Blick in die Zukunft

Wo siehst du dich beruflich in 5 bis 10 Jahren?
Ich hoffe, in Zukunft in einer internationalen Organisation arbeiten zu dürfen, wo viele Sprachen gesprochen werden und verschiedene Kulturen zusammenkommen. Eine genaue Berufsbezeichnung habe ich zwar noch nicht im Kopf, die Bereiche der Public Relations oder Kampagnen interessieren mich aber besonders.

Vielen Dank für deine spannenden Einblicke!


Weitere Portraits


Informationshinweis zum Bachelor Mehrsprachige Kommunikation an der ZHAW

Im Bachelor Mehrsprachige Kommunikation (bisher: Angewandte Sprachen) bildet das IUED Institut für Übersetzen und Dolmetschen Sprachinteressierte zu Sprach- und Kommunikationsprofis aus, die sich souverän zwischen Sprachen, Kulturen und Domänen bewegen. Das Studium mit den Vertiefungen Mündliche Kommunikation & Sprachmittlung, Multimodale Kommunikation & Translation sowie Fachkommunikation & Informationsdesign qualifiziert Studierende für die Arbeit sowohl in der Language Industry als auch in nationalen oder internationalen in Organisationen und Unternehmen, in denen professionelle Mehrsprachigkeit gefragt ist.

Berufliche Perspektiven mit dem Bachelor Mehrsprachige Kommunikation:

  • Projekt-Manager:in
  • Content-Manager:in
  • Copywriter:in
  • Sprachmittler:in
  • Technische:r Redakteur:in
  • UX-Writer:in
Mehrsprachige Kommunikation studieren – feat. Hazel Brugger

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Das IUED Institut für Übersetzen und Dolmetschen ist das Kompetenzzentrum der ZHAW für Mehrsprachigkeit und Sprachmittlung in Ausbildung, Weiterbildung, Forschung und Dienstleistung.

Mit dem Bachelor Mehrsprachige Kommunikation und den Vertiefungen Fachübersetzen und Konferenzdolmetschen des Masters Angewandte Linguistik bietet das IUED eine kohärente, praxisorientierte Ausbildung für zukünftige mehrsprachige Kommunikationsexpert:innen.

Das IUED ist ein Institut mit internationalem Ruf. So ist es Mitglied prestigeträchtiger internationaler Netzwerke wie CIUTI und EMT und steht in engem Austausch mit Instituten und Universitäten im In- und Ausland.


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