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Sprachstudium in der Tasche: 4 Tipps für den Berufseinstieg

Anja Rüdisüli arbeitet seit eineinhalb Jahren an der ETH Zürich in der Kommunikation und verbindet in ihrer Funktion professionelle Mehrsprachigkeit und Sprachmittlung mit Kommunikationsaufgaben. Der Bachelor Mehrsprachige Kommunikation hat ihr eine Vielfalt an Möglichkeiten eröffnet – und Anja hat sich entschieden nicht nur eine, sondern gleich mehrere auszuschöpfen. An einem Online-Workshop gibt sie Tipps, wie der Berufseinstieg nach dem Studium gelingt.

Autorin: Lara Attinger

Eigentlich würde sich Anja Rüdisüli selbst nicht als Sprachtalent bezeichnen – auch war sie in der Schule nicht sonderlich von den Sprachfächern begeistert. Doch die Zeiten ändern sich und nach einem längeren Aufenthalt in England stand für sie fest, dass sie etwas in diese Richtung studieren wollte. Der praktische Ansatz des Bachelor Mehrsprachige Kommunikation überzeugte sie: «Ich bin nicht die, die sich in den Tiefen der Grammatik verliert, dafür liegt mir aber die mündliche Kommunikation.»

Ein Studium mit vielen Möglichkeiten

Den Grundstein ihrer Laufbahn legte Anja Rüdisüli mit einer KV-Lehre. Ihre Berufserfahrung konnte sie während des Studiums vertiefen, indem sie zwischen 20% und 30% im kaufmännischen Bereich weiterarbeitete. Der Bachelor Mehrsprachige Kommunikation weist zwar die Richtung, welchen Weg man dann aber konkret geht, steht einem offen. «Ich mochte es, dass dieses Studium nicht auf einen bestimmten Beruf ausgerichtet ist, sondern viele Perspektiven eröffnet.»

Vom Praktikum zur Festanstellung

Im zweiten Studienjahr begann sie sich vermehrt mit ihrer weiteren beruflichen Zukunft auseinanderzusetzen: «In mir kam der Wunsch auf, im Kommunikationsbereich zu arbeiten», erzählt Anja Rüdisüli. Im letzten Semester hat sie sich deshalb auf Praktikumsstellen in Kommunikationsabteilungen beworben. Dabei sei es ihr wichtig gewesen, dass der Job möglichst abwechslungsreich sei. Sie wollte ihre Sprachkenntnisse einbringen können und in einem guten Team arbeiten. Ein Praktikum in der Kommunikation des Projektteams Medizin am Departement Gesundheitswissenschaften und Technologie der ETH Zürich bot ihr genau das. Anja hat überzeugt, und so folgte nach dem Praktikum die Festanstellung. Zwar brauchte sie dafür etwas Geduld, denn ihre Stelle musste erst geschaffen werden, doch das Warten hat sich gelohnt und der Berufseinstieg gelang. Ihren Entscheid, nach dem Studium in die Kommunikation einzusteigen, hat Anja Rüdisüli nicht bereut: «Ich bin rundum zufrieden mit diesem Job und werde bestimmt noch eine ganze Weile an der ETH bleiben.»

Bachelorabsolventin Anja Rüdisüli

Mehrsprachige Kommunikation ist gefragt

Zu ihren Aufgaben gehören Eventmanagement, Texten, Videoproduktionen, Broschüren umsetzen und Publishing auf der Webseite. «Der Tagesablauf wird geprägt von dem Projekt, das gerade am meisten Priorität hat.» Aktuell nimmt beispielsweise die Organisation eines grossen internationalen Kongresses viel Zeit in Anspruch. «Wir sind die Schnittstelle zwischen allen involvierten Parteien und müssen sicherstellen, dass die zwischen 1500 und 2000 erwarteten Teilnehmer:innen informiert, unterhalten und gut versorgt werden.»

Ihre Mehrsprachigkeit braucht sie für ihre Arbeit täglich – sowohl in mündlicher als auch in schriftlicher Form. «Die ETH ist sehr international. Sehr gute Englischkenntnisse sind also Voraussetzung.» Konkret heisst das für sie: «Mein Französisch, das ich auch im Studium hatte, brauche ich aktuell leider weniger, aber Englisch ist schon sehr wichtig. Beispielsweise habe ich die Interviews für ein neues Informationsvideo auf Englisch geführt und die Untertitel zum Video auf Englisch erstellt.» Sowieso arbeitet sie in einem sehr mehrsprachigen Umfeld. Dabei schreibt sie aber auch viele Texte auf Deutsch. Flexibilität ist also gefragt.

Berufseinstieg war nicht nur Glück

Dass der Berufseinstieg für sie so reibungslos verlief, war nicht nur Glück. Sie hat auch einiges richtig gemacht. Am Onlineworkshop für Studierende des Bachelor Mehrsprachige Kommunikation, die bald Berufseinsteiger:innen sein werden, teilt sie ihre Erfahrungen.

4 Tipps für Berufseinsteiger:innen

  1. «Habt den Mut, euch auf Stellen zu bewerben, deren Anforderungen ihr nicht zu 100% erfüllt»
    Anja ist überzeugt: «Sonst würde ich jetzt nicht an der ETH arbeiten.» Für ihr Praktikum seien beispielsweise Photoshop- und InDesign-Kenntnisse gewünscht worden. Beides konnte Anja nicht bieten. «Ich habe am Vorstellungsgespräch deshalb mein ehrliches Interesse gezeigt, das zu lernen und in den Bereich hineinzuwachsen.» Ausserdem habe sie mit dem Bachelor Mehrsprachige Kommunikation einen Fokus auf Mündliche Kommunikation & Sprachmittlung und nicht auf die Unternehmenskommunikation gehabt. Aber wie sich herausstellte, war es genau das, was gesucht wurde. «Meine Chefin bringt einen klassischen Kommunikationshintergrund mit. Sie wollte ergänzend dazu eine Person in ihrem Team haben, die eine andere Perspektive mitbringt.»
  2. «Verschickt gleichzeitig mehrere Bewerbungen»
    Anja Rüdisüli hat sich nie auf nur eine Bewerbung fokussiert. Stattdessen bewarb sie sich gleichzeitig auf mehrere vielversprechende Angebote. «So verliert man bei einer Absage nicht den Mut.» Denn eine Einladung zum Vorstellungsgespräch ist vielleicht nur einen Anruf entfernt.
  3. «Ein spannendes Hobby hilft, in einem Stapel aus Bewerbungen herauszustechen»
    Anja trainierte damals in ihrer Freizeit Stabhochsprung. Das hat sie in ihrem Lebenslauf erwähnt. «Dieses eher aussergewöhnliche Hobby scheint aufgefallen zu sein. In meinem Vorstellungsgespräch wurde ich danach gefragt.» Und sie erklärt: «Man hat damit ein Gesprächsthema, welches hilft, das Eis zu brechen. Ich denke, solche persönlichen Details helfen, aus der Menge herauszustechen und damit auch, die Stelle zu bekommen.»
  4. «Das Vorstellungsgespräch ist nie einseitig»
    «In die Anforderungen einer Stelle kann man hineinwachsen. Wichtig ist also nicht, dass man zwingend alle gewünschten Kenntnisse mitbringt, sondern auch, dass es menschlich stimmt.» Um das herauszufinden, versucht sie sich in einem Vorstellungsgespräch nicht nur möglichst authentisch zu zeigen, sondern sie hört auch ganz genau hin: «Ob es passt, findet man nur heraus, wenn sich sowohl Arbeitgeber:in als auch Arbeitnehmer:in vorstellen.»

Wünsche für die Zukunft

Warum sollte man sich zwischen verschiedenen Möglichkeiten entscheiden, wenn man gleich mehrere ergreifen kann? Anja Rüdisüli nutzt die Optionen, die ihr der Bachelor Mehrsprachige Kommunikation eröffnet hat. Er war sowohl die Eintrittskarte in die Kommunikationsbranche als auch in ihr Masterstudium an der Universität Fribourg, das sie aktuell absolviert. Für die Zukunft wünscht sie sich, diese Freude an der Vielseitigkeit weiter ausleben zu dürfen: «Ich hoffe in Zukunft in der Kommunikation weiterzuarbeiten und vielleicht sogar in der Forschung tätig zu sein.»


Weitere Portraits


Informationshinweis zum Bachelor Mehrsprachige Kommunikation an der ZHAW

Im Bachelor Mehrsprachige Kommunikation (bisher: Angewandte Sprachen) bildet das IUED Institut für Übersetzen und Dolmetschen Sprachinteressierte zu Sprach- und Kommunikationsprofis aus, die sich souverän zwischen Sprachen, Kulturen und Domänen bewegen. Das Studium mit den Vertiefungen Mündliche Kommunikation & Sprachmittlung, Multimodale Kommunikation & Translation sowie Fachkommunikation & Informationsdesign qualifiziert Studierende für die Arbeit sowohl in der Language Industry als auch in nationalen oder internationalen in Organisationen und Unternehmen, in denen professionelle Mehrsprachigkeit gefragt ist.

Berufliche Perspektiven mit dem Bachelor Mehrsprachige Kommunikation:

  • Projekt-Manager:in
  • Content-Manager:in
  • Copywriter:in
  • Sprachmittler:in
  • Technische:r Redakteur:in
  • UX-Writer:in
Mehrsprachige Kommunikation studieren – feat. Hazel Brugger

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Das IUED Institut für Übersetzen und Dolmetschen ist das Kompetenzzentrum der ZHAW für Mehrsprachigkeit und Sprachmittlung in Ausbildung, Weiterbildung, Forschung und Dienstleistung.

Mit dem Bachelor Mehrsprachige Kommunikation und den Vertiefungen Fachübersetzen und Konferenzdolmetschen des Masters Angewandte Linguistik bietet das IUED eine kohärente, praxisorientierte Ausbildung für zukünftige mehrsprachige Kommunikationsexpert:innen.

Das IUED ist ein Institut mit internationalem Ruf. So ist es Mitglied prestigeträchtiger internationaler Netzwerke wie CIUTI und EMT und steht in engem Austausch mit Instituten und Universitäten im In- und Ausland.


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