Die Welt von schlechten Texten befreien und Lesefreuden schaffen. Das ist die Mission des Sprachdienstleisters «Supertext», die dieser mit Wortakrobaten und Textfreunden wie Bastian Haab erreichen kann. Im dritten Teil der vierteiligen Serie «Wege ins Berufsleben» teilt der Absolvent des Bachelor Mehrsprachige Kommunikation Einblicke in seinen Berufsalltag. Was sind seine Aufgaben als Projektleiter und was gefällt ihm an seinem Job besonders.
Autorin: Fabienne Riesen
Bastian Haab ist ein Sprachfanatiker. Deshalb studierte er Mehrsprachige Kommunikation. Und weil er die schriftliche Sprache besonders mag, wählte er die Vertiefung Multimodale Kommunikation & Translation. Zwei Jahre nach seinem Bachelorabschluss befasst er sich tagtäglich mit Texten und Übersetzungen.
Einwandfreie Texte
«Wie es der Name schon vermuten lässt, befasst sich die Supertext AG mit Texten». Wenn man sich etwas auf der Webseite des Unternehmens umschaut und «gwunderig» das Team kennenlernen möchte, fällt auf, dass alle Mitarbeitenden lesend porträtiert sind. Hier geht es definitiv um Texte. «Wir bei Supertext haben es uns auf die Fahne geschrieben, die Welt von schlechten Texten zu befreien» erläutert Bastian mit einem Schmunzeln. Aber wie befreit man die Welt von schlechten Texten? Supertext hat so einiges im Angebot und als Projektleiter ist Bastian in viele verschiedene Projekte involviert.
Projektleitung und -koordination
Zu den Aufgaben eines Projektleiters gehört in erster Linie die Projektkoordination. Die Projekte von Bastian können von einer einzelnen Bestellung bis zu einer Übersetzung einer Mitarbeitendenzeitung von mehr als 40 Seiten sein. «Projekte können somit aus einer einzigen Datei bestehen oder sehr umfangreich sein.»
Die meisten Bestellungen bei Supertext kommen online über das firmeneigene Tool herein. Bastian nimmt die Bestellung der Kund:innen im Tool entgegen und bereitet sie für die Übersetzung vor. Das heisst konkret: «Ich schaue mir die Texte mit den Augen eines Übersetzers an und prüfe, ob die Übersetzungsabteilung weitere Informationen benötigt.» Falls ja, kontaktiert Bastian die Kund:innen. Eine typische Zusatzinformation, die er anfragt, wäre beispielsweise Bildmaterial zu einem Produkt, das im Text beschrieben wird oder die Bedeutung von Abkürzungen. Zudem müssen die Dokumente für das CAT-Tool SDL Trados Studio aufbereitet werden. Auch diese Aufgabe übernimmt Bastian.
Während des Studiums konnte er in der Rolle des Übersetzers lernen, wie SDL Trados Studio funktioniert und welche Tücken dieses Tool hat. Falls ein Translation Memory und eine Termbase, d.h. eine Terminologiedatenbank, im System angelegt werden müssen, erledigt dies ebenfalls der Projektleiter. Nachdem alles abgeklärt und vorbereitet ist, schickt Bastian das Projekt weiter in die Sprachabteilungen von Supertext, wo es an Freelance-Übersetzer:innen und -Korrektor:innen verteilt wird.
Bastian ist als Projektleiter der SPoC, der Single Point of Contact, und somit einziger Ansprechpartner für Kund:innen und Freelance-Übersetzer:innen. Haben die Freelancer:innen eine Frage zum Auftrag, dann wenden sie sich an Bastian. Er klärt diese mit den Kunden:innen und gibt die Info in die Übersetzung zurück. Es ist also der Vermittler zwischen Kunden- und Firmenseite. Dabei ist auch Verhandlungsgeschick gefragt: Denn er muss gleichzeitig die Interessen der Kund:innen und der Firma vertreten und eine für alle Anspruchsgruppen optimale Lösung finden.
Nicht nur Bildschirmarbeit
Viele seiner Arbeiten sind computerlastig. Wichtig für einen Projektleiter ist aber wie gesagt auch die Kundenbetreuung. Neben der Datenpflege gehören der persönliche Kontakt und Kundenmeetings zum Arbeitsalltag von Bastian. «Meetings bilden die ideale Plattform, um grosse Projekte zu besprechen.» Ein typisches Beispiel sind sogenannte Debriefings, wo Grossaufträge im Detail angeschaut werden und sowohl die Kund:innen als auch Supertext zur Sprache bringen, was alles gut und schlecht lief, um für das nächste gemeinsame Grossprojekt besser gewappnet zu sein. Zweimal im Jahr finden auch Anlässe bei Supertext statt, an denen sich die Projektleiter:innen mit Freelancer:innen und Kund:innen im lockeren Ambiente kennenlernen und austauschen können.
Obwohl die Grundarbeiten immer ähnlich sind, ist sein Job dadurch abwechslungsreich. Und das gefällt Bastian sehr. Zudem hat er einen Einblick in alle möglichen Themen und Texte, da die Kundschaft aus ganz unterschiedlichen Branchen kommt. Das kann spannend und auch lustig sein: So weiss Bastian als Projektleiter für einen grossen Schweizer Snackproduzenten immer bestens Bescheid, welche Chips-Sorte als nächste in den Regalen zu finden sein wird. Als weiteres Plus zählt Bastian Haab die Nähe zum Übersetzerberuf auf. Auch wenn er selbst nicht übersetzt, sieht er hier einen direkten Bezug zum Studium. «Der Bachelor Mehrsprachige Kommunikation ist eine gute Einstiegsmöglichkeit in die Branche der Sprachdienstleister.»
Anfang März 2020 fand am IUED Institut für Übersetzen und Dolmetschen für die Studierenden des Bachelors Mehrsprachige Kommunikation die Workshop-Reihe «Wege ins Berufsleben» statt. Darin erzählten Absolvent:innen aus ihren Berufen, die so bunt wie der Regenbogen sind und gaben den Studierenden hilfreiche Tipps für den Berufseinstieg nach dem Hochschulabschluss.
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Im Bachelor Mehrsprachige Kommunikation bildet das IUED Institut für Übersetzen und Dolmetschen der ZHAW Sprachinteressierte zu Sprach- und Kommunikationsprofis aus, die sich souverän zwischen Sprachen, Kulturen und Domänen bewegen. Das Studium mit den Vertiefungen Mündliche Kommunikation & Sprachmittlung, Multimodale Kommunikation & Translation sowie Fachkommunikation & Informationsdesign qualifiziert Studierende für die Arbeit sowohl in der Language Industry als auch in nationalen oder internationalen in Organisationen und Unternehmen, in denen professionelle Mehrsprachigkeit gefragt ist.
Berufliche Perspektiven mit dem Bachelor Mehrsprachige Kommunikation:
- Projekt-Manager:in
- Content-Manager:in
- Copywriter:in
- Sprachmittler:in
- Technische:r Redakteur:in
- UX-Writer:in