Studentin im zweiten Semester im Bachelorstudiengang Sprachliche Integration

Mit Praxisbezug Sprachliche Integration verstehen lernen

Was genau heisst eigentlich «Integration»? Wie sieht ein Integrationsprozess in der Schweiz aus? Und überhaupt: was gehört alles dazu? Saskia Nijboer will sich mit diesen Fragen vertieft auseinandersetzen und studiert deshalb im Bachelor Sprachliche Integration an der ZHAW. Die Studentin teilt Einblicke in einen Studiengang und zeigt, wie sie durch die verschiedenen theoretischen und praktischen Betrachtungsweisen der sprachlichen Integration lernt, diese als Ganzes zu verstehen.

ein Porträt von Saskia Nijboer, Studentin Bachelor Sprachliche Integration; aufgezeichnet von Stefanie Krüsi Kommunikationsverantwortliche ILC Institut of Language Competence

Der Bachelorstudiengang Sprachliche Integration an der ZHAW deckt eine Kombination aus verschiedenen Themenbereichen wie Sprache(n), Kultur(en), Migration, Integration, aber auch Bildung, Didaktik und Coaching ab. Besonders die Bereiche Integration, Sprache und Kulturen interessieren mich sehr. Als Teil des Lernbereichs Linguistik gehört auch der Erwerb von Grundlagenkenntnissen in Chinesisch oder Arabisch dazu. Dieser Einblick in eine neue Fremdsprache ist für mich das Tüpfchen auf dem «i».

Meine Grosseltern als Saisoniers in den 60er Jahren während den Wintermonaten in Kalabrien, Italien.

Integration als Herzensangelegenheit

Seit ich denken kann, ist Integration in meiner Familie ein grosses Thema. Aufgewachsen bin ich mit einer italienischen Mutter und einem niederländischen Vater. Meine italienischen Grosseltern sind in den 1950er-Jahren als Saisonarbeiter in die Fabrikstadt Winterthur immigriert. Von klein auf interessiere ich mich sehr für ihre Migrationsgeschichte. Als es dann um meinen beruflichen Werdegang ging, war für mich schnell klar, dass ich einen Mehrwert in diesem Gebiet leisten will. Ich möchte in meiner zukünftigen Arbeit, die Erfahrungen meiner Familie stets im Hinterkopf bewahren. Der neue Bachelorstudiengang Sprachliche Integration ermöglicht mir, aus erster Hand einen Beitrag zur Integration in der Schweiz zu leisten.

Unterrichts-Hospitationen im Bachelor Sprachliche Integration

Bereits ab der fünften Semesterwoche absolvierten wir im Rahmen des Moduls «Praxis 1» Unterrichtsbesuche in verschiedenen Deutschkursen des Institute of Language Competence ILC. Dabei durften wir beobachten, wie die Lehrpersonen unterrichten. Mein erster Hospitationseinsatz war in einem DaZ-Kurs (Deutsch als Zweitsprache) mit dem Fokus auf Grammatik auf Niveau B1. Es begeisterte mich, erste theoretische Ansätze in der Praxis wiederzuerkennen. Diese Einblicke halfen mir dabei, die Theorie besser zu verstehen. Im Verlaufe des ersten Semesters bekamen wir die Gelegenheit, drei weitere Hospitationen durchzuführen. Dabei erhielten wir auch Unterrichtseinblicke in Fremdsprachenkurse. Während unseren Praxiseinsätzen wurden wir von Dozierenden dieses Moduls stets fachlich begleitet und konnten uns in kleinen Gruppen austauschen. Dies ermöglichte mir, meine Erfahrungen noch besser zu verstehen und einzuordnen. Auf diese Weise begann ich auch, den Prozess der Integration in der Schweiz als Ganzes zu verstehen.

Tandemgespräche

Beim Erwerb der Fremdsprache habe ich mich für Arabisch entschieden. Dieser Kurs dient allerdings nicht nur dazu, einfach eine neue Sprache zu lernen. Vielmehr habe ich erfahren, was es bedeutet, wenn man sich in einer völlig fremden Sprache (Aussprache, Grammatik, Schriftsystem) zurechtfinden muss. Nach der Hälfte des ersten Semesters bekamen wir die Möglichkeit, unsere erlernten Arabischkenntnisse ausserhalb des Unterrichts im Rahmen von Tandemgesprächen zu festigen. Hierzu suchten wir einen Tandempartner, eine Tandem-Partnerin. Ich schätzte es besonders, das Erlernte vom Unterricht in einer anderen Form, wie hier in den Tandemgesprächen anzuwenden. Schreibübungen fehlten dabei natürlich auch nicht. Zudem tauschten wir uns auch über persönliche Themen, Herausforderungen und über kulturelle Eigenheiten aus, was sehr spannend war.

Im Gegenzug durfte ich meinen deutschlernenden Tandempartner vielseitig unterstützen. Ich versuchte möglichst, auf seine Bedürfnisse einzugehen. Alltagsthemen kombinierte ich mit Wortschatz- und Grammatikerklärungen. Hierbei wurde mir wieder einmal klar, dass Integration nicht nur auf dem Spracherwerb basiert. Integration ist ein Prozess, welcher auch Bereiche wie die soziale und ökonomische Eingliederung beinhaltet. Es freute mich sehr, dass ich auch da eine Unterstützung sein konnte.

Bald zu Besuch bei Praxispartnern

Das erste Semester und die Prüfungsphase haben wir unterdessen hinter uns. Ich freue mich schon aufs nächste halbe Jahr und bin gespannt auf neue, spannende Module; vor allem auf den ersten Praxiseinsatz im Modul «Unterrichtsassistenz», der bei einem von rund 30 Praxispartnern der ZHAW stattfindet.


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