• Impressum
  • Über uns
Psychologie im Alltag nutzen

Ein Blog der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

-->

Browsing November, 2017

Als Leader und Entrepreneur unterwegs in Sri Lanka

Posted on 30. November 2017 by Redaktion

Im CAS International Leader & Entrepreneur lernen die Teilnehmenden, wie sie ihre Unternehmens- und Führungskompetenzen stärken und gleichzeitig ein soziales Unternehmen in Asien auf die Beine stellen können. Wie das funktioniert, und welche Hürden sie dabei überwinden müssen, erzählt die Dozentin Stefanie Neumann in diesem mehrteiligen CAS-Journal.

Von Stefanie Neumann, Dozentin und Beraterin am IAP Institut für Angewandte Psychologie

Teil 1: Oktober 2017 – Erster Schritt der Lernreise

Die spätherbstliche Sonne scheint im Oktober noch einmal mit ganzer Kraft durch das Fenster des Seminarraums im Hotel Boldern bei Zürich. Die fast sommerliche Wärme erinnert mich an die Ferienzeit – nur die gleiche Gelassenheit will sich nicht einstellen. Ich begebe mich an diesen Tagen mit zwölf anderen Personen auf eine Entdeckungsreise. Es handelt sich um eine Weiterbildung, jedoch nicht im herkömmlichen Sinne. Wir sind hier, um in den nächsten sechs Monaten gemeinsam mit einem Team in Sri Lanka eine Sozialunternehmung in Batticaloa im Osten Sri Lankas aufzubauen. „This is the real thing, isn’t it?“ fragt mich die Teilnehmerin aus Hong Kong leise. Ich nicke nur vorsichtig. Read More →

Flexibel sein und Farbe bekennen

Posted on 24. November 2017 by Redaktion

Diesen November ist die 3. Auflage des Buches «Identität im Zeitalter des Chamäleons. Flexibel sein und Farbe bekennen» erschienen. Im folgenden Interview erzählt der Autor und Psychologe Eric Lippmann von den neuen Studien und Erkenntnissen, die er in die aktuelle Auflage integriert hat.

Von:Joy Bolli, Redaktorin, ZHAW Angewandte Psychologie

Herr Lippmann, Ihr Buch «Identität im Zeitalter des Chamäleons» war schon in seiner ersten Auflage 2013 seiner Zeit voraus. Nun ist bereits die dritte Auflage erschienen. Was macht das Buch so brandaktuell?
Wir leben in einer immer stärker fragmentierten Welt. Das zeigt sich nicht nur in der Aufsplitterung von Kunden- oder Zielgruppen, von Social-Media-Kanälen und Alter Egos oder Avataren im Netz. Oft spricht man gar von der Aufsplitterung des Subjekts. In meinem Buch gehe ich der Frage nach, ob es in unserer Multioptionsgesellschaft überhaupt noch möglich ist, eine gewisse Einheit seiner eigenen Person zu erfahren, oder ob Identität eine Fiktion ist. Ich erläutere dies anhand der fünf Säulen der Identität, einem Konzept aus der Gestaltberatung. Bei allen fünf Säulen – Beziehungen, Arbeit, Leiblichkeit, Besitz und Glaube/Sinn – zeige ich auf, wie die Fragmentierung des Selbst praktisch alle Kernbereiche unseres Lebens durchzieht.

Besonders interessant ist ihr Ansatz, dass die Fragmentierung schon pränatal stattfindet. Können Sie das genauer erklären?
Die heutigen technischen Möglichkeiten erlauben eine vielfache Mutter- und Vaterschaft, zum Beispiel in der Kombination von Samenspenden und der Aufbewahrung von Eizellen. Auch kultur- und länderübergreifende Leihmutterschaft und die verschiedenen Formen sozialer Elternschaft erweitern die Frage nach der Herkunft und einem zentralen Identitätsfaktor. In den letzten fünf Jahren sind ein paar anschauliche Beispiele bekannt geworden, die ich in der neuen Auflage mit den Leserinnen und Lesern teilen wollte: Ich denke da etwa an das Phänomen des „social freezings“, den Streitigkeiten rund um Leihmutterschaften oder an skurrile Beispiele wie dasjenige einer 65-jährigen Grossmutter in Deutschland, welche Vierlinge bekommen hat. Aber auch die anderen Felder der sozialen Beziehungen wie Partnerschaften oder virtuelle Welten werden in der Postmoderne vielfältiger und beliebiger. Konkrete Beispiele sind etwa die Gefahren von «Fake-Identitäten» oder Cybermobbing. Es gibt zudem eine interessante Studie, die aufzeigt, dass viele Jugendliche mehrere verschiedene Facebook-Profile anlegen, auf denen sie ein massgeschneidertes Ich präsentieren für die jeweils passende Zielgruppe wie Eltern, Schulkameraden oder Freunde.

Ursprünglich stammt die Chamäleon-Metapher aus Woody Allens Filmklassiker «Zelig», welcher ja als «Menschliches Chamäleon» in die Filmgeschichte einging.
Ja, der Film dient gewissermassen als roter Faden durch das Buch, indem ich zu jeder der fünf Säulen «Zelig» interpretiere. Speziell habe ich diese Metapher bei der Säule Arbeit verwendet und aufgezeigt, dass für Veränderungsprozesse in Organisationen die Eigenschaften eines Chamäleons sehr hilfreich wären, wenn wir (vor allem natürlich als Führungskräfte) diese übertragen und leben würden. Es geht darum, flexibel zu sein und Farbe zu bekennen. Dabei führe ich neuere Formen der Flexibilisierung auf und verweise auf paradoxe Konzepte wie «mobiles Arbeitskraftunternehmertum». Bei solchen Konzepten stellt sich natürlich die Frage, wie Führung in Unternehmen in Zukunft gestaltet werden soll. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass Konzepte wie «Selbstorganisation» oder «laterale Führung» in letzter Zeit einen Aufschwung erlebt haben. Aber auch bei der Säule Leiblichkeit lässt sich die Metapher verwenden. Denken Sie nur an Ray Kurzweils Buch «Singularity Is Near», in dem er schon vor 10 Jahren die Verschmelzung von Mensch und Maschine als medizinischen Fortschritt vorausgesehen hat, oder die sehr umstrittene Diskussion der Transhumanisten, die davon ausgehen, dass wir in wenigen Jahren virtuelle Körper haben und in verschiedenen Umgebungen unterschiedlich aussehen werden.

Sie gehen im Buch auf eine Vielzahl von Theorien, Konzepten und Autoren ein, verknüpfen sie und zeigen grössere Zusammenhänge auf – speziell bei den Säulen «Materielles» und «Glaube/Sinn».
Ja, das ist richtig. Ich schaue mir gerne das «bigger picture» an. In der psychologischen Fachliteratur finden Themen zur Bedeutung materieller Sicherheiten eher wenig Beachtung. Dies bedeutet aber keinesfalls, dass «Haben» für das Individuum nicht von Bedeutung wäre. Gerade in Zeiten, in denen so vieles im Fluss ist, dürften die Identitätsfunktionen von Besitz dem Einzelnen eine gewisse Stabilität bieten. Erich Fromm beschreibt zum Beispiel mit dem Marketing-Charakter, der sehr stark mit einer konformistischen Persönlichkeit einhergeht, die Übertreibung des Haben-Modus der modernen Gesellschaft sehr einprägsam. Der amerikanische Soziologe und Ökonom Jeremy Rifkin stellt in seinem bereits zu Beginn des neuen Jahrtausends erschienenen Buch «Access» die These auf, dass weniger der Besitz als das Spielen für den postmodernen Menschen von Bedeutung sei. Mit Access meint er, dass der Zugang zu Ressourcen wichtiger würde als der Besitz. Damit nimmt er in seinem Buch die Idee der «sharing economy» vorweg. Es wird sich zeigen, wie stark sich dieses Konzept weiterverbreiten wird. Den neuen menschlichen Archetypus nennt Rifkin die «proteische Persönlichkeit». Proteus war ein Meeresgott in der griechischen Mythologie, der seine Gestalt spielerisch verändern konnte. Dafür musste er allerdings einen existentiellen Preis bezahlen: Er konnte sich selbst nie finden. Der proteische Lebensstil zeichnet sich durch ein fortschreitendes spielerisches Fliessen des Wesens aus. Im Vorfeld der Bankenkrise zeigte sich aber, dass die Grenze zur Spielsucht fliessend ist. Deshalb verordnen viele Grossbanken ihren Händlern Zwangsferien ohne Computerzugang. Auf diese Weise soll neben der Spielsucht die kriminelle Versuchung eingedämmt werden. In der neuen Auflage werfe ich auch einen Blick auf die in letzter Zeit stark diskutierten Studien von Ernst Fehr und seinem Team an der Universität Zürich: Dabei zeigte sich, dass sich Banker signifikant betrügerischer verhielten, wenn sie auf ihre Rolle als Bankfachleute eingestimmt werden als wenn sie in ihrer privaten Rolle waren. Dies ist im Zusammenhang mit der Frage interessant, inwieweit die Kultur eines Unternehmens oder auch einer bestimmten Branche den «Charakter» der Menschen mitbeeinflusst.

Wie genau hängt das mit Glauben und Werten zusammen?
Die Multioptionsgesellschaft bietet uns auch eine Vielfalt an möglichen Werte- und Glaubenssystemen an. Damit dürfte der Kampf um den «richtigen Glauben» anhalten, so dass weiterhin in unserer künftigen Menschheitsgeschichte die Forderungen nach gegenseitiger Toleranz aktuell bleiben dürften. Neben dem Glauben kann die Auseinandersetzung und Konstruktion von Lebensgeschichten in der postmodernen Welt dazu dienen, an der eigenen Identität zu arbeiten. Das Konzept der narrativen Identität betont die Wichtigkeit, wie wir durch verschiedene Formen des Storytellings unser «narratives Selbst» permanent weiterentwickeln. In der neuen Auflage werden auch neuere Studien darüber aufgeführt, wie wir durch verschiedene Erzählstrategien versuchen, in herausfordernden, sich verändernden Kontexten eine gewisse Kontinuität zu bewahren und uns «ganz» zu fühlen. Angesichts der beschriebenen Fragmentierungstendenzen ist das eine sicher nicht unwichtige «Überlebensstrategie», denn Geschichten haben unter anderem auch die zentrale Funktion, unser Leben mit Sinn zu versehen und uns eine Richtung und ein Ziel zu geben.


Prof. Dr. Eric Lippmann ist Dozent und Berater am IAP Institut für Angewandte Psychologie. Er studierte Psychologie und Soziologie an der Universität Zürich und spezialisierte sich auf Paar- und Familientherapie, Supervision, Coaching und Organisationsentwicklung. Nach mehrjähriger Tätigkeit in der Jugend- und Familienberatung und der Suchtprävention begann er 1991 als Trainer, Supervisor und Coach am IAP zu arbeiten. Heute leitet er den Bereich Leadership, Coaching & Change Management am IAP und ist zudem Studienleiter im MAS Coaching, Supervision & Organisationsberatung sowie Autor zahlreicher Bücher.


Verlosung von drei Büchern

Anlässlich der aktualisierten 3. Auflage des Buches «Identität im Zeitalter des Chamäleons. Flexibel sein und Farbe bekennen» verlosen wir drei Exemplare inkl. der DVD von Woody Allens „Zelig“ unter unseren Leserinnen und Lesern. Beantworten Sie die folgende Frage und gewinnen Sie ein Exemplar:

 

Wie wird „Zelig“ im Film von Woody Allen unter anderem bezeichnet?

Ihre Antwort schicken Sie bitte bis 15. Dezember 2017 an socialmedia.iap@zhaw.ch. Die Gewinner werden aus den richtigen Antworten verlost.

 

Mentales Training to go: Ziele setzen und Potenzial steigern

Posted on 22. November 2017 by Redaktion

Im Marathonlauf spielt neben der körperlichen auch die mentale Fitness eine entscheidende Rolle. Am Zürich Marathon 2018 bietet das IAP das «Mentale Training to go» an, um Läuferinnen und Läufer in ihrem Vorbereitungstraining zu unterstützen.

Vor zwei Wochen starteten wir unser Programm mit den beiden Inputs „Potenzial steigern“ und „Ziele definieren und setzen“. Unsere beiden Läufer Pascal und Ephraim haben die Inputs ausprobiert. Hier kommt ihr Feedback:


Pascal
meldet grandiose Trainingsbedingungen aus dem sonnigen Tessin. Er hat sich in den letzten zwei Wochen einen Trainingsplan zusammengestellt, den er euch hier zugänglich macht. Sein Programm sieht jeweils zwei Wochen Aufbautraining und eine Woche Entlastungstraining vor. Den inneren Schweinehund überlistet er, indem er mit den Sportarten im Training variiert. Spontan konnte er drei Kollegen für das Marathon-Projekt gewinnen und jetzt freut er sich umso mehr auf das gemeinsame Aufbautraining. Wir wünschen allen viel Spass und Erfolg dabei!

 


Ephraim
stellt sich derweil auf der Alpennordseite dem trüben und nassen Novemberwetter, das in den letzten Wochen Einzug hielt. Auch er hat sich mit dem Thema Trainingsplan auseinandergesetzt. Drei- bis viermal Trainieren pro Woche, das wäre für einen ambitionierten Hobbyläufer ideal, so seine Recherche. In diesem Pensum sieht er sowohl Ansporn als auch seine grösste Herausforderung. Sein Ziel ist es, im Frühling optimal vorbereitet an den Start zu gehen und gleichzeitig will er sich im Training aber auch nicht zu stark unter Druck setzen, um nicht verbissen oder demotiviert zu trainieren. Deshalb seine Frage an Jan Rauch: Wie kann ich den inneren Schweinehund überwinden, damit ich zu ausreichendem und regelmässigem Training komme?

 

Kommentar von Jan: 
Grundsätzlich gilt: Die Vorbereitung auf einen Marathon ist kein Zuckerschlecken. Neben der Zeit, die man investiert, benötigt es auch Disziplin, Durchhaltewillen und viel Motivation. Es ist deshalb ganz normal, das sich der innere Schweinehund immer wieder mal meldet – auch erfahrene Läufer können ein Lied davon singen. Die Verfolgung eines klaren, systematischen Trainingsplans hat grosse Vorteile. Einerseits gibt es deinem Training Struktur und stärkt die sogenannte Selbstwirksamkeitsüberzeugung – die Überzeugung also, mit deinen Fähigkeiten gesteckte Ziele zu erreichen: Nach einer Trainingseinheit fühlst du dich nicht nur gut des Sporttreibens wegen, sondern weisst auch, dass du wieder ein Teilziel auf dem Weg zum Marathon erreicht hast. Du hast wieder etwas zum „Abhaken“, bist deinem langfristigen Ziel, einen Marathon zu laufen, wieder ein Stück näher gekommen. Trainingspläne zur Marathonvorbereitung, auch für verschiedene Ambitionen, finden sich im Internet zuhauf – erfahrene Läufer stellen diese meist selber zusammen. So einen Trainingsplan einzuhalten, kostet, meistens – vor allem zu Beginn – einiges an Überwindung. Deshalb ist auch das Identifizieren von Stolpersteinen so wichtig: Ist es wirklich das Wetter, das dich vielleicht davon abhalten wird, vier Mal pro Woche zu trainieren? Wenn ja, dann gibt es folgende Gegenstrategien: Würde vielleicht eine bessere Ausrüstung helfen? Kannst du Trainingseinheiten auf dem Laufband absolvieren? Wenn du kein Laufband hast – vielleicht im Fitnesscenter? Oder, wie es Pascal in seinem Video oben erklärt, kann man eine Ausdauereinheit auch mal mit Schwimmen, Rad- oder Ruder-Ergometer oder demnächst vielleicht auf der Langlauf-Loipe absolvieren? Erlebst du positive Dinge im Training, auch wenn es kalt ist? usw. Im nächsten Input, erklärt die Psychologin Tania Messerli, dass es wichtig ist, das Training „zum Zähneputzen“ zu machen, so dass es dir sogar fehlt, wenn du es einmal auslassen musst. Aus eigener Erfahrung weiss ich aber auch, dass es vor allem zu Beginn sehr viel Willensleistung benötigt bis ein Training zur Gewohnheit wird. Womit wir wieder am Anfang sind: Die Vorbereitung auf einen Marathon ist kein Zuckerschlecken….

10 Erfolgsfaktoren der Silicon-Valley-Kultur

Posted on 17. November 2017 by Redaktion

San Francisco und das dazugehörige Silicon Valley sind mehr als nur eine Region im Westen der USA. Sie sind eine Metapher für Fortschritt, für ständige Erneuerung, für Phoenix, der aus der Asche steigt. Nicht nur hat sich die Stadt San Francisco nach dem grossen Erdbeben von 1906 neu erfunden. Sie hat sich in den letzten 100 Jahren auch einen Namen im Bereich technologischer Fortschritt gemacht.

Text: Rafael Huber, Wirtschafts- und Entscheidungspsychologie, IAP Institut für Angewandte Psychologie
Illustrationen: Daniel Müller, illumueller.ch

Hier 10 Punkte, die die Silicon-Valley-Kultur weltweit zum Anziehungspunkt für Innovationshungrige und zur Inspiration für Unternehmertum machen:

1 Think Big
Denke gross und frei, und verbanne die “Gedankenpolizei”. Mit welchen Problemen ist Dein Kunde konfrontiert oder wird er in der nahen Zukunft konfrontiert sein? Was müsste es geben, was müsste entwickelt werden, um genau dieses Problem zu lösen? Hürden werden früh genug auftauchen – das ist klar. Gehe diese an, sobald sie auftauchen. Sie sollten aber niemals schon von Anfang an dein Denken und deine Kreativität behindern. In Zeiten des stetigen Wandels ist eine lange Vorausplanung nicht mehr möglich. Deshalb gilt: Der beste Weg, die Zukunft vorherzusagen, ist sie selbst zu gestalten. The sky is the limit? Wirklich? Und was ist mit SpaceX und Elon Musk?

2 Get the right people
Das Lösen von herausfordernden Problemen bedeutet auch, dass du die besten Leute brauchst. Stelle also nur Leute ein, die besser sind als du. Zumindest in irgend einem Bereich. So sollte jede Firma einen grossen Fokus auf eine gute Rekrutierung legen. Menschen zu entwickeln ist zeitaufwändig und oftmals teurer als der Aufwand einer sehr guten Rekrutierung.

3 Trust in your people
Gute Leute brauchen Vertrauen in ihre Fähigkeiten und die Freiheit, ihre eigenen Ideen zu entwickeln. Das macht auch Sinn: Denn wenn man alles schon selbst besser weiss, wieso braucht man dann überhaupt noch Leute mit einem eigenen Kopf? Deshalb gilt hier: Kontrolle ist gut, aber Vertrauen ist besser.

4 Think Entrepreneurship!
Im Zeitalter der Informationsarbeiter hat die bessere Idee mehr Macht als der höhere Lohn und das Dienstabzeichen. Die beste Idee kann in der Arbeitswelt 4.0 mit ihrem schnellen Wandel gut und gerne auch von der Praktikantin kommen. Verhalte dich also wie ein Unternehmer und übernimm Verantwortung! Egal in welcher Position.

5 Expose and Exchange Ideas
Auch Albert Einstein war zum Zeitpunkt seiner Geburt noch kein Einstein. Nicht nur Menschen, auch Produkte und Ideen entwickeln sich. Verbesserung und optimale Anpassung an das Kundenbedürfnis ist ein evolutionärer Prozess. Dieser geschieht durch Feedback, durch stetiges Lernen und Optimieren. Feedback erhält man durch Exposition und Austausch mit dem Kunden. Dementsprechend solltest du nicht die perfekte Lösung im Labor suchen, denn wenn diese gefunden ist, ist sie schon wieder veraltet. Ideen sollten so früh wie möglich geteilt und nicht beschützt werden. Das Teilen von Ideen führt zur Verbesserung!

Und: Enge physische Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams ist ein Innovationsnährboden. Wie neue Supererreger entstehen auch neue Superideen durch den steten, erstmals völlig unstrukturierten Austauch von Gedanken und Ideen. Dass viele Tech-Start-Ups in studentischen Wohngemeinschaften, Silicon Valley Garagen oder Berliner Open-Space-Offices entstehen, ist kein Zufall!

6 Use Your Data
Schon heute können sehr viele Entscheidungen basierend auf Zahlen, Daten und Fakten getroffen werden. Spekulieren wird zunehmend eine Vorgehensweise der Vergangenheit. Subjektive Meinungen werden immer weniger wichtig. Früher mussten Wissenschaftler in Universitäten Daten mühsam erheben, um ihre Hypothesen mit statistischen Mitteln zu testen. Heute sind Unmengen von Daten auch für Firmen praktisch frei verfügbar. Deshalb solltest du Hypothesen nicht nur an der Universität, sondern auch in der Praxis rigoros testen!

7 Give and Take
Geben führt oftmals weiter als Nehmen. Du solltest dir immer die Zeit nehmen, anderen zu helfen, denn diese werden dir dies verdanken und dir in Zukunft ebenfalls helfen. Im Zeitalter zunehmender Vernetzung wird diese Eigenschaft immer wichtiger.

8 Holistisches Denken
Verhalten entsteht immer als Wechselwirkung zwischen Person und Umwelt. Anstatt immer zu versuchen, die Personen zu verändern, lohnt es sich, auch einmal darüber nachzudenken, wie du deine Umwelt verändern kannst. Die richtig gestaltete Umwelt provoziert gute Entscheidungen nämlich fast schon automatisch.

9 Client Centricity Is Key
Technik ist nur ein Mittel zum Zweck. Wichtig ist immer der Fokus auf das Kundenbedürfnis. Technik hilft oftmals, dieses Kundenbedürfnis besser zu befriedigen, aber nicht immer. Anstatt sich zu fragen, wie Technik besser eingesetzt werden kann, solltest du dich viel öfters fragen, wie du das Bedürfnis deiner Kunden besser befriedigen kannst. Zentral ist und bleibt sowohl heute als auch morgen immer an erster Stelle das Bedürfnis des Kunden.

10 Have Fun!
Last but not least: Hab Spass und bleibe neugierig wie ein Kind! Bildung, Intelligenz und Disziplin sind sicherlich wichtig, aber Spass und Neugier werden massiv unterschätzt. Der Antrieb, Neues zu schaffen und zu entdecken, kommt aus der kindlichen Neugier, die Welt besser zu verstehen und aus der Freude zu entdecken und zu gestalten, um so auch besser in dieser Welt zu bestehen.


Über den Autor
Rafael Huber ist ausgebildeter Neurowissenschaftler und arbeitete mehrere Jahre in der Forschung, wo er sich mit der Frage beschäftigte, wie das menschliche Gehirn ökonomische Entscheidungen unter Unsicherheit verarbeitet. Seit 2016 ist er Dozent und Berater am IAP Institut für Angewandte Psychologie. Bevor Rafael Huber ans IAP kam, war er als Wirtschaftsberater tätig, wo er Firmen aus verschiedenen Branchen betreute. Sein Schwerpunkt liegt heute im Bereich der Wirtschaftspsychologie. Seine Erfahrung aus Forschung und Praxis bringt er auch im Weiterbildungskurs Smart Entscheiden ein, welcher neu am IAP angeboten wird.


Buchtipps:
Give and Take: Why helping others drives our success von Adam Grant
Work Rules!: Insights from inside Google that will transform how you live and lead von Laszlo Bock
Nudge: Improving decisions about healt, wealth and happiness von Cass R. Sunstein und Richard H. Thaler

Die Studienwahl nicht dem Zufall überlassen

Posted on 2. November 2017 by Redaktion

Architektur? Wirtschaft? Geschichte? Oder doch lieber Psychologie? Den passenden Studiengang zu finden ist nicht immer ganz einfach. Stefan Spiegelberg, Berufs-, Studien- und Laufbahnberater am IAP Institut für Angewandte Psychologie, gibt hilfreiche Tipps für die Studienwahl.

Text: Stefan Spiegelberg, Dozent & Berater am IAP Institut für Angewandte Psychologie
Erschienen im Magazin „Primus – Überleben mit der Matura“, September 2017

Was muss ich bei der Studienwahl beachten?
Die Studienwahl ist ein Prozess, der Zeit benötigt. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich frühzeitig mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Es empfiehlt sich bereits vor der der Maturaarbeit und den Abschlussprüfungen damit zu beginnen. Zuerst einmal ist es wesentlich, über die eigenen Interessen und Fähigkeiten nachzudenken. Mit diesen Informationen lässt es sich einfacher nach passenden Studiengängen suchen. Im Anschluss geht es darum, die interessanten Studiengänge einander gegenüberzustellen und anhand persönlicher Kriterien wie Studieninhalte, Anforderungen, Berufsmöglichkeiten etc. zu bewerten. Dieser Schritt erleichtert später die Entscheidung hin zu einem passenden Studiengang.

Wie gehe ich bei der Standortbestimmung am besten vor?
Bei der Standortbestimmung spielt die Auseinandersetzung mit den Interessen, Fähigkeiten und eigenen Zielen die Hauptrolle. Dabei kann im Alltag darauf geachtet werden, welche Themen man spannend findet, zum Beispiel in Zeitschriften, im TV, auf Webseiten oder auch in Gesprächen. Folgende Fragen können hilfreich sein: Welche Schulfächer finde ich spannend? Was mache ich in meiner Freizeit gerne? Was kann ich gut? Welche Schulfächer fallen mir leicht? Es empfiehlt sich, diese Gedanken und Erkenntnisse schriftlich festzuhalten. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse helfen dabei, Ideen für einen spannenden Studiengang oder eine andere Option zu finden. Falls man Schwierigkeiten hat, sich selbst einzuschätzen, sind zum Beispiel Eltern, Freunde oder Lehrpersonen mögliche Auskunftgeber. Auch Online-Fragebogen können hilfreiche Hinweise geben (siehe Linkliste rechts unten).

Wie finde ich danach den passenden Studiengang für mich?
1) Sich zuerst einmal einen groben Überblick über die verschiedenen Studienrichtungen verschaffen, zum Beispiel auf www.berufsberatung.ch/studium.
2) Dann überlegen, welche davon den persönlichen Interessen entsprechen könnten und diese genauer unter die Lupe nehmen. Damit man sich nicht verzettelt, am besten auf wenige Studienrichtungen beschränken.
3) Anschliessend die verschiedenen Studiengänge an den Hochschulen miteinander vergleichen und Unterschiede herausschälen.

Bei der Recherche sollte man immer wieder einen Blick auf die Erkenntnisse aus der Standortbestimmung werfen: Passt diese Option zu meinen Interessen? Entsprechen meine Fähigkeiten den Anforderungen?

Vielen Jugendlichen hilft es auch, die Studiengänge an den Infotagen der Hochschulen persönlich kennenzulernen. Dort können sie erste Hochschulluft schnuppern, sich mit Studierenden austauschen und Vorlesungen konkret erleben.

Ich habe Angst, mich falsch zu entscheiden. Wie treffe ich die richtige Entscheidung?
Die absolute Gewissheit gibt es nicht. Auch bei einer ausführlichen Recherche kann man immer nur Annahmen über die Zukunft treffen. Kommt man zu keinem Schluss, kann es auch mal gut sein, ins kalte Wasser zu springen und einen Studiengang einfach auszuprobieren. Ein Studienwechsel ist in den meisten Fällen problemlos möglich.

Daneben kann natürlich auch eine Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung bei der Entscheidungsfindung unterstützend sein.


Studienwahl auf einen Blick

Standortbestimmung

• Interessen/Fähigkeiten erkunden
• Zukunftswünsche aufschreiben

Information
• Studiengänge recherchieren
• Infotage besuchen • Studierende befragen
• Mit Berufsleuten reden • Alternativen suchen

Entscheidung
• Optionen bewerten und vergleichen
• Mutige Entscheidung treffen

Umsetzung
• Anmelden
• Zulassungsverfahren?
• Freuen 🙂


Stefan Spiegelberg arbeitet als Berufs-, Studien- und Laufbahnberater am IAP Institut für Angewandte Psychologie. Er begleitet junge Erwachsene bei der Berufs- und Studienwahl und der beruflichen Laufbahnentwicklung. Er studierte Angewandte Psychologie mit der Vertiefung Arbeits- und Organisationspsychologie und spezialisierte sich danach auf Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung.


Weiterführende Links
Übersicht Studiengänge
Fragebogen Standortbestimmung 
Fragebogen Studieninteressen
Beratung

 

  • Folgen Sie uns

    • RSS Feed
    • Facebook
    • LinkedIn
    • YouTube
  • Kategorien

    • Allgemein
    • Assessment – Sicherheit – Verkehr
    • Berufs-, Studien- & Laufbahnberatung
    • Der Mensch in der flexiblen Arbeitswelt
    • Digitaler Wandel am IAP
    • Digitales Lernen
    • Fachtagungen & Events
    • Führungsentwicklung
    • Interkulturelle Kompetenzen
    • Mini-Blog-Serie
    • Persönlich: …
    • Psychologie im Alltag
    • Psychotherapie
    • Sportpsychologie
    • Zürich Marathon: Mentales Training to go
  • Neueste Beiträge

    • Virtuelle Assessments: Segen der Technik oder unpersönliches Abfragen?
    • Studienbeginn vor dem Bildschirm
    • IAP-Studie: Wie führe ich mich selbst?
    • «Was brauche ich, damit es mir beim Arbeiten gut geht?»
    • Die Führungsentwicklung der Zukunft. Ein Beispiel.
  • Neueste Kommentare

    • Matthias Brack bei Ruanda zwischen Vergebung und Verheissung
    • Michael Nyffenegger bei Surfen auf dem Brett der Ungewissheit
    • Markus Baumann bei Surfen auf dem Brett der Ungewissheit
    • Elisa Streuli bei Surfen auf dem Brett der Ungewissheit
    • Streuli bei Surfen auf dem Brett der Ungewissheit
  • Archive

    • Dezember 2020
    • November 2020
    • Oktober 2020
    • September 2020
    • Juli 2020
    • Juni 2020
    • Mai 2020
    • April 2020
    • März 2020
    • Januar 2020
    • Dezember 2019
    • Oktober 2019
    • September 2019
    • Juni 2019
    • Mai 2019
    • April 2019
    • Februar 2019
    • Januar 2019
    • Dezember 2018
    • Oktober 2018
    • September 2018
    • Juli 2018
    • Juni 2018
    • April 2018
    • März 2018
    • Februar 2018
    • Januar 2018
    • Dezember 2017
    • November 2017
    • Oktober 2017
    • September 2017
    • August 2017
    • Juli 2017
    • Juni 2017
    • Mai 2017
    • April 2017
    • März 2017
    • Februar 2017
    • Januar 2017
    • Dezember 2016
    • November 2016
    • Oktober 2016
    • September 2016
    • August 2016
    • Juli 2016
    • Juni 2016
    • Mai 2016
    • April 2016
    • März 2016
    • Februar 2016
    • Januar 2016
    • Dezember 2015
    • November 2015
    • Oktober 2015
  • Meta

    • Anmelden
  • RSS:
  • RSS
    ZHAW