• Impressum
  • Über uns
Psychologie im Alltag nutzen

Ein Blog der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

-->

Browsing November, 2016

Plädoyer für das Alter

Posted on 29. November 2016 by Redaktion

Von Gérard Wicht, Dozent an der ZHAW

Kaum eine Woche vergeht, ohne dass das Top Topic «Demographie» in den Medien breit geschlagen wird, sei es unter den Titeln «Abbau von Sozialleistungen», «Überalterung und steigende Gesundheitskosten» oder «Fachkräftemangel». Die Tonalität der Beiträge ist durchgehend düster bis apokalyptisch: man fragt sich, ob Demographie beste Aussichten hat, zum Unwort des Jahres gekürt zu werden. Read More →

Psychologisches Coaching im Schulhaus

Posted on 21. November 2016 by Redaktion

Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen sind weiter verbreitet als man denkt. Gemäss der WHO (2001) weist eines von fünf Kindern eine psychische Störung oder Verhaltensauffälligkeit auf. Die Schule spielt dabei eine entscheidende Rolle, denn dort kommen neue Parameter hinzu wie zum Beispiel Strukturen, die vorgegeben werden, Lern- und Leistungsdruck oder soziale Interaktionen mit Gleichaltrigen. Oft werden Auffälligkeiten dann zum ersten Mal sichtbar oder fallen merklich ins Gewicht. Psychologisches Coaching im Schulhaus kann dabei helfen, viele dieser Probleme leichter aufzufangen.

Von Andrea Kramer, Kinder- und Jugendpsychologin am IAP Institut für Angewandte Psychologie

Der Schulalltag stellt die unterschiedlichsten Anforderungen an Kinder, und nicht immer gelingt es ihnen, diese mühelos zu erfüllen. Als Folge davon fühlen sich manche Kinder im Schulumfeld unwohl. Das kann sich neben körperlichen Stresssymptomen auch in anderen Dingen zeigen, wie zum Beispiel in Schwierigkeiten beim Einhalten von Regeln und Abmachungen, in sozialen Unsicherheiten, in Schüchternheit und Ängstlichkeit oder aber in lautem und forderndem Verhalten. Julia hat sich zum Beispiel dem Unterricht einfach entzogen: «In mir drin sind Schmetterlinge und die Schule ist grau und langweilig». Das Mädchen ist gerade erst in die 4. Klasse gekommen. Der Schulalltag macht ihr jedoch zu schaffen. Julias Lehrerin fiel auf, dass sich das Kind immer mehr zurückzog, nicht nur in den Pausen und im Klassenverband, sondern auch in den Schulstunden. Julia wirkte abwesend und unzugänglich. Sie schien in ihrer eigenen Welt zu sein. Eigentlich war sie eine gute Schülerin, aber durch regelmässige Absenzen bekam sie wichtige Informationen nicht mit und hinkte immer mehr hinter den anderen her, sowohl im sozialen Bereich, als auch beim Schulstoff. So lief sie Gefahr, den Anschluss zu verlieren, und ihre Lehrerin wusste nicht, wie sie ihrer Schülerin helfen konnte.

Kinder im Unterricht

In der Schule werden Verhaltensauffälligkeiten oft zum ersten Mal richtig erkannt.

Coaching im Schulalltag

Es gibt im Schulumfeld verschiedene Angebote, die Julias Lehrerin in Absprache mit den Eltern hätte nutzen können. Sie entschied sich aber, einen neuen Weg zu gehen und das Psychologische Coaching im Schulhaus auszuprobieren. Dieses Angebot bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Schulsozialarbeit, Schulpsychologischem Dienst, Schulischer Heilpädagogik und Psychotherapie. Das Psychologische Coaching im Schulhaus findet während der Schulzeit direkt vor Ort statt, das heisst direkt im Klassenzimmer, auf dem Pausenplatz oder im Hort. Damit erhalten die Kinder eine individuelle Begleitung genau dort, wo sich ihre Schwierigkeiten zeigen. «Das psychologische Coaching fokussiert auf die Zusammenarbeit mit der Lehrperson und dem betroffenen Kind und eröffnet neben der pädagogischen auch eine psychologische Sichtweise auf das problematische Verhalten», erklärt der Kinderpsychologe Marcel Schär. Als Initiator des Projekts sieht er klare Abgrenzungen des Angebots zu anderen. Während im Psychologischen Coaching im Schulhaus Kind und Lehrperson im Mittelpunkt stehen, konzentrieren sich andere Angebote wie zum Beispiel die Sozialarbeit mehr auf die Interaktion zwischen Kind und Eltern. Eine Begleitung des Kindes im Unterricht ist dabei nicht vorgesehen.

Kinder in einer Schullektion am Computer

Ein Psychologisches Coaching findet direkt bei den Kindern im Unterricht statt.

Abklärungen und Zielvereinbarungen

Julias Eltern, ihre Lehrerin und Julia selber entschieden sich für ein Psychologisches Coaching, weil sich Julias Probleme vor allem im Unterricht zeigten. Auch die schulische Heilpädagogin wäre eine Option gewesen. «Es gibt viele gute Angebote», erklären Julias Eltern ihren Entscheid. «Wir wollten aber den Fokus vom Lern- und Leistungsverhalten wegnehmen». Für die Lehrperson ergibt sich dadurch hingegen eine zusätzliche Herausforderung. Für sie stellte sich die Frage: Wie funktioniert Psychologisches Coaching im Klassenzimmer? Wie integriere ich das in meinen Unterricht? Und hier kam ich ins Spiel und begegnete Julia und ihrer Lehrerin zum ersten Mal. Meine Aufgabe als Psychologin bestand zu Beginn darin, in einer gemeinsamen Sitzung die Problematik von allen Beteiligten zu verstehen. Danach versuchten wir, gemeinsame Ziele zu definieren und abzusprechen, wie das konkrete Coaching aussehen sollte. Nach einem Gespräch mit der Lehrperson war es mir wichtig, ein zweites Gespräch nur mit den Eltern und Julia zu führen. Hierbei standen einerseits die Anamnese im Vordergrund, andererseits einfache Tests und vorgängige Abklärungen. Ziel des Psychologischen Coachings in der Schule ist schliesslich auch herauszufinden, was hinter dem auffälligen Schulverhalten steckt. Nach den Vorgesprächen ging es in das Umfeld, wo sich die Probleme akzentuierten – ins Schulzimmer. Diese direkte Intervention ist das Besondere am Psychologischen Coaching. Ich arbeitete nicht in Einzelgesprächen mit Julia alleine in einem Therapiezimmer, wie das sonst beim Coaching üblich ist, sondern in ihrem alltäglichen Umfeld im Schulzimmer.

Kinder im Mathematikunterricht

Im Psychologischen Coaching lernen Kinder ihr Verhalten zu verstehen und im Schulalltag direkt zu verändern.

Im Alltag lernen, am Alltag wachsen

Das Psychologische Coaching im Schulhaus versucht durch die Unterstützung im Moment und am Ort des Geschehens, die Problemaktualisierung nutzbar zu machen. In Julias Fall konnten wir direkt im Schulzimmer zusammen mit der Lehrerin das problematische Verhalten beobachten und besprechen. Eine Möglichkeit der Intervention bestand darin, dass ich Julia in einer Lektion filmte. Damit konnte sie selbst von aussen sehen, wie sie sich in der Schulstunde verhielt. Sie machte dabei viele Beobachtungen, die sie selbst erstaunten, und lernte, wann sie konzentriert und aufmerksam war, in welchen Situationen sie sich in Gedanken verlor und was ihr half wieder in den Unterricht zurückzukommen. Julia lernte zudem, ihr Verhalten bewusst zu steuern. Es gelang ihr mit der Zeit immer leichter, ihr Verhalten zu erkennen, effizienter zu verändern und auch auf andere Situationen zu übertragen. Das ist ein wichtiger Vorteil gegenüber der Arbeit im Therapiezimmer. Dort kann man zwar auch über die Situationen im Unterricht sprechen. Doch die Details des komplexen und schnelllebigen Schulalltags gehen oft vergessen, und man kann wichtige kausale Zusammenhänge nicht mehr ermitteln. Das macht die Suche nach praktischen Lösungen umso schwieriger. Die kurzen, spontanen Gespräche zwischen Julia und mir auf dem Flur enthielten oft verdichtete und emotional wertvollere Inhalte als die wohlüberlegten Aussagen, die üblicherweise in Coaching-Sitzungen besprochen werden. Und mit Julia erweiterte auch ihre Lehrerin im Laufe dieses Coachings ihre Erfahrungen. Heute weiss sie, wie sie mit Julia umgehen kann, wenn sie in der Lektion plötzlich nicht mehr zugänglich für ihre Aussenwelt ist. Am meisten gelohnt hat sich die Arbeit aber für Julia, denn sie hat viel über sich selbst erfahren: «Die Schule ist jetzt nicht mehr immer so grau und ich weiss jetzt, was mir hilft, um da zu bleiben».


Psychologisches Coaching in der Schule
Im Schuljahr 2015/2016 hat das IAP Institut für Angewandte Psychologie das Psychologische Coaching zusammen mit einem Schulhaus in der Stadt Zürich gestartet. Neben der Präsenz vor Ort war die Vernetzung mit dem ganzen Helfersystem ein wichtiger Wirkfaktor für das Projekt. Nach nur einem Jahr können die Beteiligten eine vorwiegend positive Bilanz ziehen. «Eine der grössten Herausforderungen war die Abklärung der Finanzierung», stellt Marcel Schär fest. «Doch das ist bei neuen Ideen oft so. Nach der wissenschaftlich begleiteten Pilotphase planen wir nun, das Angebot auf andere Schulhäuser auszuweiten und freuen uns, weitere Coaches und deren Erfahrungen einzubeziehen.»


Portrait von Andrea KramerAutorenportrait
Andrea Kramer ist Psychologin am IAP Institut für Angewandte Psychologie im Bereich klinische Psychologie und Psychotherapie. Als ehemalige Oberstufenlehrerin brachte sie die schulspezifischen Erfahrungen mit, um das Projekt am IAP zu leiten. «Das Schulumfeld ist mir in seiner Funktionsweise und mit der pädagogischen Denkstruktur nicht fremd, aber ich kann dank meinem therapeutischen Blick eine zusätzliche Sichtweise in das Problemverständnis einbringen.»

Ressourcen in der Familie erkennen

Posted on 14. November 2016 by Redaktion

Familienprobleme haben weitreichende Auswirkungen, denn jedes Familienmitglied ist persönlich betroffen und somit mitten drin. Oft läuft es dann auch in der Schule nicht mehr rund oder der Druck im beruflichen Alltag wird zur Zusatzbelastung. Das kann schnell zum Teufelskreis werden, der alle Familienmitglieder unsicher macht. Für einen ersten Schritt aus der Krise ist es wichtig, die Ressourcen der Familie zu erkennen, zu schätzen und bewusst zu aktivieren.

Von Imke Knafla, Psychologin am IAP Institut für Angewandte Psychologie

Read More →

Ein Mehrgenerationenhaus für das Unternehmen

Posted on 4. November 2016 by Redaktion

Als Führungsperson erlebe ich immer wieder, wie interessant und anspruchsvoll es ist, mehrere Generationen zu führen. Die Mitarbeitenden haben unterschiedliche Stärken, Qualitäten und Ansprüche, und es ist nicht einfach, Menschen mit unterschiedlichen Werthaltungen, Kompetenzschwerpunkten und in unterschiedlichen Lebensphasen gerecht zu werden. Wenn es der Führung aber gelingt, das Potenzial und die Zusammenarbeit zu fördern, kann für ein Unternehmen eine wertvolle Win-win-Situation entstehen. Read More →

  • Folgen Sie uns

    • RSS Feed
    • Facebook
    • LinkedIn
    • YouTube
  • Kategorien

    • Allgemein
    • Assessment – Sicherheit – Verkehr
    • Berufs-, Studien- & Laufbahnberatung
    • Der Mensch in der flexiblen Arbeitswelt
    • Digitaler Wandel am IAP
    • Digitales Lernen
    • Fachtagungen & Events
    • Führungsentwicklung
    • Interkulturelle Kompetenzen
    • Mini-Blog-Serie
    • Persönlich: …
    • Psychologie im Alltag
    • Psychotherapie
    • Sportpsychologie
    • Zürich Marathon: Mentales Training to go
  • Neueste Beiträge

    • Change-Management: Mitarbeitende wollen Teil der Lösung sein
    • Online-Prüfungen: «Es könnte jemand beim Studierenden unter dem Tisch sitzen.»
    • Virtuelle Assessments: Segen der Technik oder unpersönliches Abfragen?
    • Studienbeginn vor dem Bildschirm
    • IAP-Studie: Wie führe ich mich selbst?
  • Neueste Kommentare

    • Psycho bei Change-Management: Mitarbeitende wollen Teil der Lösung sein
    • Matthias Brack bei Ruanda zwischen Vergebung und Verheissung
    • Michael Nyffenegger bei Surfen auf dem Brett der Ungewissheit
    • Markus Baumann bei Surfen auf dem Brett der Ungewissheit
    • Elisa Streuli bei Surfen auf dem Brett der Ungewissheit
  • Archive

    • Februar 2021
    • Januar 2021
    • Dezember 2020
    • November 2020
    • Oktober 2020
    • September 2020
    • Juli 2020
    • Juni 2020
    • Mai 2020
    • April 2020
    • März 2020
    • Januar 2020
    • Dezember 2019
    • Oktober 2019
    • September 2019
    • Juni 2019
    • Mai 2019
    • April 2019
    • Februar 2019
    • Januar 2019
    • Dezember 2018
    • Oktober 2018
    • September 2018
    • Juli 2018
    • Juni 2018
    • April 2018
    • März 2018
    • Februar 2018
    • Januar 2018
    • Dezember 2017
    • November 2017
    • Oktober 2017
    • September 2017
    • August 2017
    • Juli 2017
    • Juni 2017
    • Mai 2017
    • April 2017
    • März 2017
    • Februar 2017
    • Januar 2017
    • Dezember 2016
    • November 2016
    • Oktober 2016
    • September 2016
    • August 2016
    • Juli 2016
    • Juni 2016
    • Mai 2016
    • April 2016
    • März 2016
    • Februar 2016
    • Januar 2016
    • Dezember 2015
    • November 2015
    • Oktober 2015
  • Meta

    • Anmelden
  • RSS:
  • RSS
    ZHAW