Die Social-Media-Welt kennt er wie seine Westentasche: Roland Brühwiler hat den Bachelorstudiengang Kommunikation absolviert und arbeitet heute als Channel Manager bei der Sanitas Krankenversicherung. Wie abwechslungsreich sein Arbeitsalltag ist und welche Tipps er für Berufseinsteiger hat, erzählt er im Interview.
Ein Interview mit Roland Brühwiler, Channel Manager Social Media, Sanitas Krankenversicherung, Bachelor in Kommunikation, Vertiefungsrichtung Organisationskommunikation, Abschluss 2014.
Von Susanna Spörri, Kommunikationsverantwortliche IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft der ZHAW.
Susanna Spörri: Wie bist du zu deinem aktuellen Job als Channel Manager Social Media bei der Sanitas Krankenversicherung gekommen?
Roland Brühwiler: Ich habe nach dem Studium drei Jahre lang als Online Redaktor und Social-Media-Manager bei World Vision Schweiz gearbeitet. Mit der Zeit kam in mir der Wunsch nach einer Veränderung auf und ich nahm mir eine dreimonatige Auszeit. Während dieser reisten meine Frau (die ich übrigens während dem Studium an der ZHAW kennengelernt habe) und ich durch Australien und Neuseeland. Nach unserer Rückkehr sah ich die ausgeschriebene Stelle als Channel Manager bei Sanitas, die sehr stark meinen Vorstellungen entsprach. Einerseits wollte ich gerne weiterhin in der digitalen Kommunikation tätig sein, andererseits reizte mich das Gesundheitswesen sehr. So bewarb ich mich – und es klappte.
Welche Tätigkeiten gehören zu deinem Berufsalltag als Channel Manager Social Media bei der Sanitas Krankenversicherung?
Mein Arbeitsalltag ist sehr vielseitig: Für Social Media arbeite ich am gesamten Prozess mit, von der strategischen Weiterentwicklung über die Konzipierung und Produktion der Inhalte über das Community Management bis zum Monitoring und Reporting. Dabei berücksichtigen wir Twitter, YouTube, LinkedIn, Facebook und Instagram.
Daneben unterstütze ich die Unternehmenskommunikation in der internen Kommunikation, der Medienarbeit und im Issue Monitoring, wofür ich jeden Morgen einen Pressespiegel zusammenstelle. Und dann gibt es noch viele weitere Projekte, an denen ich mitarbeite und aus Sicht der Kommunikation unterstütze – zum Beispiel beim Aufbau des audiovisuellen Brandings, des Employer Brandings oder beim Relaunch des Intranets. In unserem kleinen Social-Media-Team bin ich ausserdem zurzeit für die Betreuung zweier Praktikanten mitverantwortlich.
Was magst du besonders an deinem Job und den dazugehörigen Tätigkeiten?
Die Vielseitigkeit und die verschiedenen Kontakte – einerseits bin ich regelmässig im direkten Austausch mit Kunden und Agenturen, andererseits auch mit diversen Mitarbeitenden, vom Lernenden bis zum CEO. Ich bin ebenso in Vertriebs- und Marketingthemen involviert wie in die Gesundheitspolitik. Die tägliche Arbeit ist abwechslungsreich und erfordert sowohl Kreativität als auch Fleiss und genaues Arbeiten, da ich viele verschiedene Stakeholder bediene und an eine grosse Kundschaft kommuniziere.
Welche Aufgaben stellen jeweils eine Herausforderung dar und wie meistert du diese?
Die Vielseitigkeit der Aufgaben und die gleichzeitige Einbindung in verschiedene Projekte stellen oft eine Herausforderung dar, da vielfach nicht die Zeit bleibt, um sich ausführlich mit einem Thema auseinanderzusetzen und diese zu vertiefen.
Kannst du uns einen Aspekt aus deinem Berufsleben erzählen, der dich geprägt hat?
Inzwischen bin ich seit sechs Jahren im Social-Media-Bereich tätig. Es ist für mich spannend zu merken, wie sich der Stellenwert von Social Media in dieser Zeit verändert hat. Heute ist Social Media zum Beispiel selbstverständlich in Geschäftsbereichsmeetings ein Thema, wenn zu verschiedenen Themen und Projekten Updates gegeben werden. Das war vor ein paar Jahren noch anders.
Hast du einen Rat für Berufseinsteiger zur Karriereplanung nach dem Studium?
Ja: Sammelt Erfahrungen. Wenn ihr nicht sicher seid, was ihr möchtet, probiert Verschiedenes aus, um herauszufinden, was euch am besten gefällt. Die Kommunikationsbranche ist sehr abwechslungsreich.
Würdest du etwas anders machen, wenn du nochmals zurückkönntest?
Ich bin insgesamt sehr zufrieden mit meinem Weg, daher nein.
Warum hast du den Bachelorstudiengang Kommunikation absolviert?
Ich habe schon immer gerne geschrieben und mich für verschiedene politische und gesellschaftliche Themen interessiert. Ich war in der Kantonsschule bereits als freier Mitarbeiter bei einer Regionalzeitung tätig und übernahm nebenher verschiedene kommunikative Aufgaben, beispielsweise für den Fussballverein oder die Kirche. Als ich bei der Berufswahl ein Studium in Richtung Journalismus suchte, stiess ich aufs IAM und merkte schnell, dass ich dort am richtigen Ort war, da ich meine Kommunikationsfähigkeiten praxisnah schulen wollte.
Welche Kompetenzen aus dem Studium haben dir im Beruf bisher am meisten geholfen? Wieso diese?
Das Wissen, wie Konzepte erstellt werden und worauf dabei geachtet werden muss, da das meine Herangehensweise an Aufgaben verändert hat. Das Texten für verschiedene Plattformen, Themen und Zielgruppen. Die Fähigkeiten, die uns in den Stand-up-Trainings vermittelt wurden – Präsentationstechniken und die Erstellung von guten Präsentationen – sind ebenfalls sehr hilfreich, da ich regelmässig vor Publikum präsentieren muss. So zum Beispiel im Newsroom-Meeting mit dem CEO und Geschäftsleitungsmitgliedern oder wenn ich unseren Geschäftsbereich neuen Mitarbeitenden vorstelle.
Welche Fächer waren rückblickend ein Highlight? Wieso diese?
Die Praxisfächer, da dort sehr viele praktische Kompetenzen und Fähigkeiten umfassend vermittelt wurden, wie zum Beispiel Konzepte entwickeln. Auch das Vertiefen und Auffrischen der Fremdsprachen Französisch und Englisch war wertvoll, da ich diese in meinem Arbeitsalltag regelmässig brauche.
Auf welche Fächer hättest du hingegen lieber verzichtet? Warum?
Auf die Kontextfächer Politik und Wirtschaft, da sie aus meiner Sicht zu wenig tief ins Detail gingen und für meine Arbeiten auch wenig relevant sind.
Was ich damals vor sechs Jahren vermisst habe, sind Fächer, die stärker auf Social Media bezogen sind und auf die Erstellung von kreativem Content fokussieren. Aber ich gehe davon aus, das Studium wurde mittlerweile diesbezüglich angepasst.
Wie hast du die Stimmung unter den Studierenden während dem Studium erlebt? Was hat dir gut gefallen? Was weniger?
Ich erlebte den Zusammenhalt als sehr gut. Da der Kommunikationsbereich sehr vielseitig ist, hatte es Personen mit sehr unterschiedlichen Talenten und Interessen – das war spannend und ich konnte von den Inputs und Gedanken der anderen sehr profitieren.
Inwiefern hat dich das Studium am IAM auf deine Karriere vorbereitet?
Einerseits konnte ich durch das Studium und die Praktika ein Netzwerk mit Leuten aus der Branche aufbauen. Andererseits habe ich das praktische Handwerk erlernt und wurde für die Zusammenarbeit und die verschiedenen Stakeholder der Kommunikation sensibilisiert.
Wo siehst du dich in 10 Jahren?
Zurzeit übernehme ich verschiedene Aufgaben in der internen Kommunikation, die mich sehr interessieren. Zum Beispiel arbeite ich zurzeit mit einer Projektgruppe an einem neuen Intranet. Ich kann mir gut vorstellen, dass mein Schwerpunkt in einigen Jahren in diesem Bereich liegen wird. Zudem wünsche ich mir je länger je mehr, weniger selbst zu schreiben und mehr zu koordinieren. Vielleicht ergibt sich auch eine Aufgabe, in der ich als ausgeprägter Bewegungsmensch und Naturliebhaber weniger im Büro sitze. Das würde ich mir wünschen.
Unsere Studierenden und die AbsolventInnen des Bachelorstudiengang Kommunikation erzählen:
- «Mein Traumberuf war schon immer Sportjournalist»
- «Mit Geschichten komplexe Sachverhalte vereinfacht zu erklären, finde ich eine der schönsten Aufgaben»
- Vom Studenten zum Kommunikationsberater
- Der Social-Media-Manager und die Liebe zu den Bergen
- «Am IAM habe ich mich sofort wohl gefühlt»
- Mit Videos Geschichten erzählen
- Ein Praktikum bei eduwo zum Geburtstag
- Vom Pflanzkonzept zum Kommunikationskonzept
- „Frau Fokusgruppe“