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«Mit Geschichten komplexe Sachverhalte vereinfacht zu erklären, finde ich eine der schönsten Aufgaben»

Tamara Ritter wusste schon früh, dass sie gerne beruflich schreiben möchte. Heute arbeitet die Absolventin des Bachelorstudiengangs Kommunikation als Co-Leiterin Content & Publishing im Newsroom der SBB. Was ihr zu einer erfolgreichen Karriere verholfen hat, wie ihr Berufsalltag aussieht, und welche Tipps sie für Studierende und Studieninteressierte hat, erzählt sie im Interview.

Ein Interview mit Tamara Ritter, Co-Leiterin Content & Publishing, SBB AG, Bachelor in Kommunikation, Vertiefungsrichtung Organisationskommunikation, Abschluss 2014. Von Susanna Spörri, Kommunikationsverantwortliche IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft.

Susanna Spörri: Warum hast du am IAM den Bachelorstudiengang Kommunikation absolviert?

Tamara Ritter: Ich bin in der Nähe von Winterthur aufgewachsen und bin bereits zu meiner Schulzeit mit der ZHAW in Berührung gekommen. Der Studiengang hat mich stets fasziniert. Ich wusste eigentlich bereits im letzten Schuljahr, dass ich in den Bachelorstudiengang Kommunikation aufgenommen werden wollte, um später beruflich Texte schreiben zu können – ob als Journalistin oder als Kommunikatorin. 

Wie hast du dir deinen aktuellen Job als Co-Leiterin Content & Publishing der SBB gesichert?

Ich startete im November 2016 bei SBB Cargo als Kommunikationsberaterin. Nach zweieinhalb Jahren ergab sich die Möglichkeit, das Team Content & Publishing im Newsroom der SBB in einer Co-Leitung zu übernehmen. Übrigens hatte ich – um in der SBB-Sprache zu bleiben – die Weichen für meine „Bähnler“-Karriere bereits im Studium gestellt. Damals hatte ich auf der Medienstelle der SBB ein Praktikum absolviert und dabei wichtige Kontakte geknüpft, die mir im Jahr 2016 geholfen haben, wieder ins Unternehmen SBB einzusteigen.

Welche Kompetenzen und Fächer aus dem Studium waren für dich im Berufsalltag bisher am wertvollsten und warum diese?

Dass wir die deutsche Grammatik rauf und runter gebüffelt haben, kommt mir heute im Job natürlich immer wieder zu Gute. Ich schätze es sehr, dass wir grossen Wert auf die deutsche Sprache und deren Finessen gelegt haben. Ebenfalls geholfen haben mir die unzähligen Praxismodule – seien es Kurse zu Textformen, Recherche, Auftrittskompetenz oder Fotografie und Gestaltung. Besonders hilfreich fand ich zudem die vielen Unterrichtsstunden in Französisch und Englisch. KommunikatorInnen können nie genug Sprachkompetenzen besitzen.

Inwiefern hat dich der Bachelorstudiengang Kommunikation auf deine Karriere vorbereitet?

Ich schätze es nach wie vor sehr, dass wir uns im ersten Jahr sowohl Kenntnisse der Organisationskommunikation als auch des Journalismus angeeignet haben. Danach habe ich die Vertiefungsrichtung Organisationskommunikation gewählt. Doch es hilft mir im Alltag immer wieder, „beide Seiten“ zu verstehen und dieses Wissen zu antizipieren. Was während des Studiums sicher nicht geschadet hätte, wäre eine stärkere Vertiefung im Bereich multimediale und digitale Kommunikation gewesen.

Auf welche Fächer hättest du während dem Studium hingegen lieber verzichtet?

Auf das Fach Wirtschaft hätte ich damals gut verzichten können. Da ich fast keine Vorkenntnisse aus der Schulzeit hatte, musste ich mich ziemlich durchkämpfen. Im Nachhinein betrachtet, war das Fach aber natürlich für die berufliche Zukunft sehr wichtig. Es hilft – gerade bei Aufgaben als Business Partnerin – die Grundsätze der Volks- und Betriebswirtschaft zu verstehen. 

Wie hast du die Stimmung unter den Studierenden während dem Studium an der ZHAW erlebt?

Wir waren eine tolle Truppe. In den verschiedenen Kleinklassen während des Sprachunterrichts oder den Praxismodulen lernte ich unterschiedliche Persönlichkeiten kennen. Die gegenseitige Unterstützung nahm ich als sehr positiv wahr. Wir redigierten unsere Texte und Arbeiten auf eine konstruktive Weise, funktionierten effizient in Gruppenarbeiten, lernten zusammen auf Prüfungen und trafen uns natürlich auch oft zum Feierabendbier. Es spielte sicher auch eine Portion Glück mit, dass ich so gute Gspänli traf, mit denen ich teilweise heute noch den Kontakt pflege.

Wenn du nochmals zurück könntest zum Moment der Studienwahl, würdest du etwas anders machen?

Diese Frage beantworte ich generell immer mit einem Nein. Meine Entscheidungen haben in diesen Momenten jeweils gepasst und sich gut angefühlt. Obwohl es kitschig klingen mag: Alle Entscheide haben dorthin geführt, wo ich heute stehe. Und das ist gut so.

Welchen Rat hast du für BerufseinsteigerInnen zur Karriereplanung nach dem Abschluss des Bachelorstudiengangs Kommunikation?

Eifert nicht verbissen eurem Traum-Job nach. Seid – insbesondere direkt nach dem Studium – offen für Alternativen. Auch wenn der Berufseinstieg manchmal holprig ist, kann ich euch versichern, dass es in den meisten Fällen irgendwann aufgeht. Ich persönlich habe nacheinander in zwei PR-Agenturen gestartet. Obwohl ich heute weiss, dass ich lieber Teil eines mittelgrossen bis grossen Unternehmens bin, waren die beiden Agentur-Erfahrungen wertvoll. Ich habe gelernt, sehr genau, schnell und dienstleistungsorientiert zu arbeiten – dies sind bis heute meine Stärken.

Wie müssen wir uns deinen Berufsalltag vorstellen? Inwiefern kannst du das im Studium Gelernte im Beruf anwenden?

Die Führung von 13 Teammitgliedern macht einen grossen Teil meines Alltags aus. Unser Team besteht aus den Disziplinen Redaktion, Publishing und Multimedia, welche wir stets weiterzuentwickeln versuchen. Natürlich bin ich oft auch operativ eingebunden; ich plane Geschichten für unsere Plattform SBB News zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Newsroom und den Divisionen. Zudem trage ich die Verantwortung für unser Mitarbeitermagazin und bin im Redaktionsbord des Reisemagazins „Via“, das wir zusammen mit dem “Verband öffentlicher Verkehr (VöV)“ herausgeben. Ab und zu schreibe ich auch selbst noch einen Text – dies kommt mittlerweile leider aber nicht mehr ganz so häufig vor.

Was gefällt dir besonders an deinem Job und den dazugehörigen Tätigkeiten?

Die Abwechslung. Mein Job besteht aus einem perfekten Mix aus Führung, Strategie und operativen Tätigkeiten. Langweilig wird mir nie.

Welche Aufgaben stellen für dich im Berufsalltag eine Herausforderung dar, und wie meisterst du diese?

Die wohl grösste Herausforderung ist die Heterogenität der SBB-Mitarbeitenden. Von den Akademikern bis hin zu den „Büezern“ begegnet man bei uns jeder demographischen Gruppe. Dies macht es besonders schwierig, die Zielgruppen zu identifizieren und die verschiedenen Mitarbeitenden gleichermassen mit Kommunikationsmassnahmen zu erreichen. Bei unseren Kundinnen und Kunden verhält es sich ähnlich. Wir kommunizieren mit einer grossen Bandbreite an Menschen. Von den Eltern des Zug-begeisterten Kleinkindes, den ausgangfreudigen Teenagern, über die pendelnden Studierenden und die Berufsleute bis hin zu den Pensionären. Und jede/r will erreicht und verstanden werden.

Kannst du uns eine Geschichte zum Studium erzählen, die dich geprägt hat?

Den Begriff „Mehrsystemrelevanz“ werde ich wohl nie wieder aus meinem Gedächtnis löschen (können). Als Studierende wussten wir: Solange wir dieses Wort in der Prüfung verwenden, sind wir auf der sicheren Seite. Heute weiss ich: Der Begriff beziehungsweise dessen Bedeutung lässt sich im Alltag immer wieder anwenden.

Wo siehst du dich in 10 Jahren?

Organisationskommunikation und Journalismus werden mich wohl noch lange faszinieren. Geschichten zu erzählen und damit komplexe Sachverhalte zu erklären, finde ich eine der schönsten Aufgaben, weshalb ich wohl auch in zehn Jahren noch Storytelling betreiben werde. Mein Wissen in Form von Coachings oder in der Führung weiterzugeben, finde ich bereichernd. In welche Branchen es mich künftig noch verschlägt? Ich lasse mich überraschen.


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