Kommunikationsberater Kristian Hachen zhaw angewandte linguistik

Vom Studenten zum Kommunikationsberater

Eigentlich wollte Kristian Hachen Journalist werden. Doch dann kam alles anders. Heute ist er Business Partner für Kommunikation der Schweizerischen Post. Wie er das geschafft hat, wie sein Berufsalltag aussieht und welche Tipps er für Studieninteressierte hat, erzählt er im Interview. 

Ein Interview mit Kristian Hachen, Business Partner Kommunikation, Schweizerische Post, Bachelor in Kommunikation, Vertiefungsrichtung Organisationskommunikation, Abschluss 2014. Von Susanna Spörri, Kommunikationsverantwortliche IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft.

Susanna Spörri: Kristian, warum hast du am IAM Kommunikation studiert?

Kristian Hachen: Das war damals nach der Matura ein Glückstreffer meiner Studien- und Laufbahnberaterin. Ich hatte den Wunsch, Journalist zu werden und liess mich nicht mit Sätzen abspeisen wie „Studiere irgendetwas, wenn du schreiben kannst, funktioniert das mit dem Journalismus dann schon“. Ich bohrte nach. So stiessen die Studien- und Laufbahnberaterin und ich auf das IAM und dort habe ich dann auch studiert. Allerdings zog mich die Organisationskommunikation schnell in ihren Bann und ich entschied mich für diese Vertiefungsrichtung.

Wie bist du zu deinem aktuellen Job als Business Partner Kommunikation bei der Schweizerischen Post gekommen?

Diese Chance hat sich bei einer Umstrukturierung der Kommunikationsabteilung der Post für mich ergeben und ich konnte sie packen. Seit dem 1. Januar 2020 bin ich nun Business Partner für Kommunikation. Es war ein interner Wechsel, aber ich hatte trotzdem ein Vorstellungsgespräch.

Welche Kompetenzen aus dem Studium haben dir im Beruf bisher am meisten geholfen und warum diese?

Französisch bringt mir bei der Post sicherlich sehr viel, weil wir mit Zielgruppen aus allen Landesteilen der Schweiz kommunizieren und interagieren. Fachlich helfen mir die Auftrittskompetenz und das Schreiben am meisten. Beim Schreiben ist es wohl ein Mix aus den Fächern Deutsch mit Rhetorik, Stilistik und Grammatik und den vielen gelösten Anwendungsfällen aus den Praxismodulen.

Inwiefern hat dich das Studium am IAM auf deine Karriere bei der Schweizerischen Post vorbereitet?

Grundsätzlich fühlte ich mich gut vorbereitet, gerade das Schreiben und Konzipieren haben mir immer stark geholfen. Bezüglich Forschungsmethoden oder BWL- bzw. Marketing-Aspekten hatte ich wohl ein paar Defizite, die ich jetzt mit einem Masterstudium aufhole.

Welche Fächer waren rückblickend für dich ein Highlight?

Das Fach Auftrittskompetenz war schon sehr gut, weil wir uns wirklich jede Woche einen ganzen Tag während einem Semester darauf fokussieren konnten. Persönlich glaube ich, dass diese Kompetenz, ein Thema oder sich selbst verkaufen zu können, manchmal in der Arbeitswelt noch unterschätzt wird. Wir hatten nach dem Studium so viel Übung und wussten, wie wir vor der Kamera wirken. Das hilft mir heute enorm. Aber auch das Praktikumssemester war grossartig und sehr wichtig für mich, weil ich dort Erfahrung im Bereich interner und externer Kommunikation sammeln konnte.

Auf welche Fächer hättest du während dem Studium hingegen lieber verzichtet?

Zu Zeiten des Studiums hätte ich sicher ein paar aufzählen können, rückblickend ist man etwas klüger und weiss, dass viele Fächer ineinandergreifen, aufeinander aufbauen und sich ergänzen. Medienrecht fand ich aber schon sehr trocken.

Wie hast du die Stimmung unter den Studierenden während dem Studium am IAM erlebt? Was hat dir gut gefallen? Was weniger?

Die Stimmung war meistens sehr gut und sehr offen. Da merkte man schon, dass wir ein Kommunikationsstudiengang sind. Unser Jahrgang JO11 fing ungefähr mit 130 Studierenden an; in gewissen Fächern waren alle auf einem Haufen, und für die kleineren Klassen wurde man wild zusammengewürfelt. Das war einerseits anstrengend, weil man gleich zu Beginn mit vielen verschiedenen Mitstudierenden konfrontiert war, auf der anderen Seite kannte ich so schnell viele Personen. Die meisten waren sehr offen, und man half sich gegenseitig. Der Schnitt im dritten Semester war recht hart. Da wurde der Jahrgang halbiert: die einen gingen ins Praktikum, die anderen studierten weiter.  Gewisse Personen habe ich deshalb ein Jahr nicht mehr gesehen, weil wir nicht gleichzeitig im Praktikum waren. Das war schade.

Wenn du nochmals zurück könntest zum Moment der Studienwahl, würdest du etwas anders machen?

Bis anhin hat mich jeder kleine Schritt dorthin geführt, wo ich heute stehe und mich wohlfühle. Darum: Nein, ich würde es wieder so machen.

Hast du einen Rat für Berufseinsteiger zur Karriereplanung nach dem Studium?

In meinem Abschlussjahr 2014 war es so, dass sehr viele von uns Absolventen am Passus der drei- bis fünfjährigen Berufserfahrung scheiterten, die so manches Inserat für einen Direkteinstieg forderte. Da brauchte es schon enormes Glück. Mir half mein Einstieg bei der Post via Traineeprogramm sehr, weil es für mich ein Zwischending zwischen Praktikum und Direkteinstieg darstellte.

Wie müssen wir uns deinen Berufsalltag vorstellen? Inwiefern kannst du das im Studium Gelernte im Alltag anwenden?

Seit Anfang Jahr gehört vor allem die strategische Kommunikationsberatung des Bereichs PostNetz zu meinen Aufgaben. Es geht darum, die Arbeitskollegen des Geschäftsbereichs zu beraten und gemeinsam mit ihnen kommunikative Leitideen zu entwickeln. Es gehört aber auch das Erstellen von Kommunikationskonzepten, die Mitarbeit in Projekten und zwischendurch das Texten dazu. Ergänzend bin ich in einem Moderationspool und moderiere interne Anlässe wie beispielsweise Dialoganlässe eines Konzernleitungsmitglieds.

Was gefällt dir besonders an deinem Job und den dazugehörigen Tätigkeiten?

Das ist ganz klar der Austausch mit den verschiedenen Menschen – obwohl aktuell wegen der Corona-Virus-Pandemie nur via Skype. Fast alle, die nicht an der Front benötigt werden, arbeiten im Moment im Home-Office. Der Kontakt mit Menschen macht mir Spass. Zugleich ist es eine Herausforderung, mich immer neu in Projekte einzudenken und zu versuchen, die Bedürfnisse des Fachbereichs möglichst gut zu verstehen und die Teams anschliessend zu beraten.

Welche Aufgaben stellen für dich im Berufsalltag und gerade jetzt während der Coronavirus-Pandemie eine Herausforderung dar, und wie meisterst du diese?

Die Kommunikationsabteilung der Post ist sehr gross und hat entsprechend viele Fach-Spezialisten. Dafür zu schauen, dass allen Mitarbeitenden im Geschäftsbereich klar ist, an wen aus der Kommunikationsabteilung sie sich mit welchem spezifischen Thema wenden können, ist schon eine Herausforderung. Und im Zweifel schreiben sie ihre Anliegen dann doch mir. Aktuell ist natürlich auch die Abstimmung untereinander herausfordernd, da praktisch alle Mitarbeitenden des Kommunikationsteams von zu Hause arbeiten.

Wo siehst du dich selbst in 10 Jahren?

Aktuell gefällt es mir sehr gut bei der Post. Ob ich in 10 Jahren noch dort bin, weiss ich nicht. Hauptsache ist, dass ich Aufgaben habe, in denen ich Verantwortung übernehmen kann und die mir Freude bereiten. Sehr gerne möchte ich einmal in einem kleinen Pensum beispielsweise am IAM in den Praxismodulen unterrichten. Das würde ich sehr gerne machen und so meine Erfahrungen und mein Wissen an die Studierenden weitergeben.



Ähnliche Beiträge


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert