Sieben Studierende aus der Vertiefung Fachkommunikation & Informationsdesign des Bachelor Mehrsprachige Kommunikation haben ein Spiel entwickelt, das Unternehmen die Wichtigkeit von Industrie 4.0 aufzeigt. Durch gute Teamarbeit und grosse Begeisterung ist es ihnen gelungen, die anfängliche Überforderung zu überwinden und die komplexe Aufgabe zu meistern – ganz zur Zufriedenheit der Auftraggeber vom ZHAW Institut für Mechatronische Systeme. Das Ergebnis: Ein Serious Game-Kartenspiel mit Augmented-Reality-Elementen.
Autor:innen: Cristina Arioli, Daniel Bleyer, Davide Monteduro, Jacqueline Brêchet, Lara Strässle, Laura Cirelli, Tomás Torres
Im Modul «Technische Dokumentation» in der Vertiefung Fachkommunikation & Informationsdesign haben wir im sechsten Semester zusammen mit dem Institut für Mechatronische Systeme (IMS) der ZHAW ein Spiel entwickelt und zwar für ein «Serious Game» zur Industrie 4.0. Unser Auftrag: Wir sollten ein Spiel entwickeln, welches Unternehmen spielerisch erklärt, wie wichtig Industrie 4.0 ist, wie Industrie 4.0 die eigene Firmenstrategie beeinflussen kann – positiv und negativ – und wie die verschiedenen Technologien aufeinander wirken.
Alles begann mit einem Kick-off Meeting. Wir trafen uns mit den Mitarbeitenden des IMS. Sie erklärten uns, dass sie Unternehmen, die an Industrie 4.0 interessiert sind, ein Spiel anbieten wollten, das ihnen die Technologien der Industrie 4.0 näherbringt. Unsere Aufgabe sei es nun, ein Konzept sowie einen Prototyp des Spiels zu entwickeln, welches auf spielerische Art einen Lerneffekt erzielt. Eine Anforderung an das Spiel war, dass mit Augmented Reality gespielt wird. Realität sollte also durch virtuelle Informationen angereichert werden. Aber das war nicht alles: Zum Auftrag gehörte auch, eine komplette Spielanleitung zu erstellen und ein Punktesystem zu kreieren. Oder anders formuliert: Unser Lieferobjekt sollte ein spielbares Spiel sein.
Was bedeutet Industrie 4.0?
Sehr wahrscheinlich stellt ihr euch jetzt die Frage: Was ist überhaupt «Industrie 4.0»? Deshalb hier kurz erklärt: Industrie 4.0 steht für die vierte industrielle Revolution. In der Industrie 4.0 geht es um die vollständige Digitalisierung der Wertschöpfungskette über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg. Geräte und Maschinen kommunizieren dabei über das Internet miteinander und ermöglichen so einen reibungslosen Ablauf z.B. in der Produktion. Effektiver zu produzieren und den Nutzen für die Kund:innen zu steigern ist das Ziel von 4.0.
Eingeschüchtert und top-motiviert
Anfangs waren wir ein bisschen eingeschüchtert und auch etwas überfordert von der komplexen Aufgabe. Wir sollten tatsächlich ein «Serious Game» entwickeln? Und: Wir waren top-motiviert. Es sollte ein grossartiges Spiel werden.
Lernen einmal anders – Technologien von Industrie 4.0
Aus unseren Vorlesungen wussten wir zwar, was Industrie 4.0 ist. Wir hatten uns jedoch nie vertieft mit den einzelnen Technologien von Industrie 4.0 befasst. Dies galt es nun zu ändern.
Für die Zusammenarbeit brauchten wir eine gemeinsame Plattform für Fragen, Dokumente, Projektplanung etc. Also erstellten wir auf MS Teams eine Gruppe. Anfangs trafen wir uns wöchentlich und teilten die verschiedenen Aufgaben auf. Jede Person musste zwei Technologien recherchieren und dem Team erklären. So schafften wir uns eine gemeinsame Wissensbasis. Ihr fragt euch wahrscheinlich, was das für Technologien sind? Also wir halten uns kurz und zählen nur die bekanntesten auf:
- Virtual Reality
- Augmented Reality
- Künstliche Intelligenz
- Cloud Computing usw.
Das Spielkonzept im Test
Nachdem wir unsere Wissenslücken gefüllt hatten, ging es nun an das eigentliche Spielkonzept. Hierfür teilten wir uns in drei Gruppen auf. Jede Gruppe sollte ein grobes Spielkonzept erstellen. Hierfür nahmen wir uns zwei Wochen Zeit und stellten uns dann die Spielkonzepte gegenseitig vor. In diesen Sitzungen diskutierten wir viel und stritten auch. Schliesslich suchten wir aus den verschiedenen Konzepten jeweils das Beste raus und stellten die Elemente zum optimalen Konzept zusammen.
Dann luden wir unsere Auftraggebenden zu einer Spielvorstellung ein und zeigten ihnen, was wir entwickelt hatten. Immer noch etwas eingeschüchtert von den hohen Anforderungen und selbstkritisch, wie wir waren, waren wir etwas überrascht: Ihre Reaktion war sehr positiv! Unser Industrie 4.0-Augmented Reality-Kartenspiel kam an.
Sie gaben uns noch ein paar Inputs und Ideen mit, die wir in unser Spielkonzept einbauen sollten und dann machten wir uns ans Finetuning.
Im Finetuning individuelle Kompetenzen nutzen
Hierfür teilten wir das Team wieder in kleine Gruppen auf und jedes übernahm, was es am besten konnte:
- Drei von uns schrieben die Beschreibungen für die Technologien, wie sie auf die Spielkarten gedruckt werden sollten.
- Eine weitere Gruppe designte und schrieb die Spielanleitung. Darin erklärten sie für zukünftige Spielerinnen und Spieler, wie das Spiel gespielt wird.
- Eine Gruppe befasste sich mit dem Spielziel. Sie arbeitete ein System aus, mit dem der Sieger bestimmt werden kann.
Die Spielidee für Industrie 4.0
Die Spieler:innen managen je ein Unternehmen, das sie mit Industrie 4.0-Technologien ausstatten. Im Spiel gibt es insgesamt 16 Technologien, wovon die Hälfte auf bestmögliche Art in das eigene Unternehmen eingebaut werden muss. Welche man zieht, ist natürlich Glückssache. Und: Die Technologien kosten unterschiedlich viel. Aber nicht nur das ist Glückssache. Auch Ereigniskarten können die Unternehmen positiv oder negativ beeinflussen. Zum Spass könnt ihr euren Kontrahend:innen auch Schaden zufügen. Ihr gewinnt, wenn eure Firma mit Hilfe der eingesetzten Technologien das höchste Ansehen, die höchste Sicherheit und die beste Produktivität erreicht. Aber Achtung: Stets die Kosten im Blick behalten!
Spielend lernen für die künftige Berufswelt
Die Zusammenarbeit in einem grossen Team von sieben Studierenden war für uns sehr lehrreich. Wir erhaschten dabei nicht nur einen Einblick in die künftige Berufswelt, sondern packten auch unseren Rucksack mit neuem Wissen. Unser Team war gut aufeinander abgestimmt und alle konnten ihre besten Fähigkeiten miteinbringen. Obwohl wir oftmals Meinungsverschiedenheiten hatten, konnte am Schluss die ideale Lösung gefunden werden. Das hat uns gelehrt, dass unterschiedliche Ansichten nicht negativ sind, sondern, wenn sie produktiv genutzt werden, einen grossen Mehrwert bringen.
Das Highlight unseres Projekts war natürlich der Test des fixfertigen Spiels. Wir trafen uns – eingedeckt mit Speis und Trank – zum Spielnachmittag. Dabei konnten wir letzte Ungereimtheiten noch bereinigen. Und ja: Auch da gab es wieder hitzige Debatten. Doch während des Spielens merkten wir: Wir hatten ein lustiges und gleichzeitig lehrreiches Spiel entwickelt, das wir guten Gewissens dem IMS übergeben konnten.
Im Bachelor Mehrsprachige Kommunikation bildet das IUED Institut für Übersetzen und Dolmetschen Sprachinteressierte zu Sprach- und Kommunikationsprofis aus, die sich souverän zwischen Sprachen, Kulturen und Domänen bewegen. Das Studium mit den Vertiefungen Mündliche Kommunikation & Sprachmittlung, Multimodale Kommunikation & Translation sowie Fachkommunikation & Informationsdesign qualifiziert Studierende für die Arbeit sowohl in der Language Industry als auch in nationalen oder internationalen in Organisationen und Unternehmen, in denen professionelle Mehrsprachigkeit gefragt ist.
Berufliche Perspektiven mit dem Bachelor Mehrsprachige Kommunikation:
- Projekt-Manager:in
- Content-Manager:in
- Copywriter:in
- Sprachmittler:in
- Technische:r Redakteur:in
- UX-Writer:in
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