Fliegende schwarze Doktorhüte als Symbol für die BachelorabsolventInnen

Den Bachelor Kommunikation in der Tasche – und dann?

Über 100 Studierende des Bachelorstudiengangs Kommunikation am IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft sind im Schlussspurt: Nicht mehr lange, und sie haben mit der Abgabe ihrer Bachelorarbeit auch die letzte Aufgabe ihres Studiums gemeistert. Was erwartet sie dann? Wie sieht der berufliche Werdegang der AbsolventInnen aus? In welchem Berufsfeld arbeiten sie? Finden sie rasch eine Anstellung? Um zu sehen, wie sich unsere Ehemaligen in der Kommunikationsbranche längerfristig bewegen, befragt das IAM die AbsolventInnen; bei Studienabschluss sowie ein, fünf und zehn Jahre danach.

Von Carmen Koch, Koordinatorin Forschung & Entwicklung und Beratung, Dozentin, Projektleiterin, von Angelica Hüsser, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Forschung & Entwicklung, und von Mirco Saner, Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand an der Professorenstelle Journalistik, am IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft der ZHAW.

Befragung bei Studienabschluss

Seit 2017 traten jeweils rund ein Viertel der AbsolventInnen des Bachelor Kommunikation nach Studienabschluss eine Praktikums- oder Volontariatsstelle an. Dieser Wert hat sich im vergangenen Jahrzehnt nicht wesentlich verändert. Dabei zeigt sich: Über diese Art des Berufseinstiegs, genauso wie über die absolvierten Praktika während der Studienzeit, knüpfen die AbsolventInnen wertvolle Kontakte mit den Unternehmen, die ihnen anschliessend zu Festanstellungen verhelfen. Der Einstieg ins Berufsleben ist aber auf jeden Fall herausfordernd: Rund die Hälfte aller DiplomandInnen sind zum Befragungszeitpunkt Ende Juli/August noch auf Stellensuche. Darunter sind auch solche, die bereits eine Anstellung haben. Sie haben etwa einen befristeten Arbeitsvertrag, befinden sich noch in einer Praktikumssituation oder in einer Anstellung, die sie während dem Studium ergattert haben, die aber nicht (mehr) ihren Anforderungen entspricht.

1 Jahr nach Studienabschluss

JedeR fünfte AbsolventIn des Bachelorstudiengangs Kommunikation hat ein Jahr nach Studienabschluss bereits eine Stelle mit (Teil-)Leitungsfunktion (z.B. Kommunikationsverantwortung, Ressortleitung, Social-Media-Verantwortliche, Leiterin Onlinekommunikation, Bereichsleiter Redaktion, Blattverantwortung) inne. Für die Anstellung war der akademische Abschluss bei knapp 60% Voraussetzung, wobei er bei in der Organisationskommunikation tätigen AbsolventInnen klar häufiger nachgefragt wird als bei JournalistInnen. Nichtsdestotrotz wird das Studium „Kommunikation“ von beinahe allen als „sehr bedeutsam“ für die Bewältigung der Arbeitsaufgaben erachtet. Genauso relevant gelten persönliche Eigenschaften sowie die während dem Studium absolvierten Praktika. In all unseren Daten zeigt sich die grosse Bedeutung der beruflichen Kontakte, die während des Studiums geknüpft wurden, und der beruflichen Erfahrungen, die während des Studiums gesammelt wurden; sei es bei der Stellensuche oder der Bewältigung der Arbeitsaufgaben.

Die Stellensuche beschäftigt ein Jahr nach Studienabschluss immer noch ein Drittel der AbsolventInnen des Bachelorstudiengangs Kommunikation, wobei nur 4% wirklich arbeitslos sind. Es gibt einige (15% jener mit Stelle), die sich ihre Sporen noch mit einer Trainee- oder Praktikumsstelle abverdienen.

Drei Viertel der AbsolventInnen des Bachelorstudiengangs Kommunikation haben bereits ihr persönliches Arbeitsfeld gefunden, in dem sie sich wohl fühlen. Sie sehen ihre Zukunft in dem Bereich, in dem sie arbeiten. Nebst dem Journalismus, in dem rund 41% Fuss gefasst haben, und der Organisationskommunikation, das Arbeitsgebiet von rund einem Drittel der AbsolventInnen, hat sich in den vergangenen Jahren ein neues Berufsfeld aufgetan: Auch das Marketing oder die Werbung bieten für immer mehr AbsolventInnen (17%) attraktive Berufschancen. Bei welchen Medien oder Organisationstypen sie arbeiten, zeigen die folgenden Grafiken:

5 Jahre nach dem Studienabschluss

Fünf Jahre nach dem Studium ist nur eine Person der drei untersuchten Jahrgänge ungewollt ohne Stelle. Unterdessen hat sich ein Drittel in eine Leitungsfunktion hochgearbeitet, die Verantwortung nimmt zu. Etwas mehr als ein Viertel sind im Journalismus, ein Drittel in der Organisationskommunikation und knapp ein Viertel im Marketing tätig. In welchen Organisationstypen sie angestellt sind, zeigen die Grafiken.

Kommunikationsberater Kristian Hachen zhaw angewandte linguistik
Kristian Hachen, Business Partner Kommunikation, Schweizerische Post, Bachelor in Kommunikation, Vertiefungsrichtung Organisationskommunikation, Abschluss 2014.

10 Jahre nach Studienabschluss

Unterdessen hat jedeR Zehnte den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Immer mehr steigen die Karriereleiter hoch: JedeR zweite AbsolventIn des Bachelor Kommunikation hat eine Leitungsfunktion (insgesamt rund 20% eine Gesamtleitungsfunktion, z.B. Chefredaktion, gesamte Kommunikationsleitung). Wer eine Karriere im klassischen Sinn anstrebt, dessen Chancen sind in der Organisationskommunikation und im Marketing/ in der Werbung deutlich besser. In Leitungsfunktionen in diesem Bereich zu gelangen, ist sehr viel wahrscheinlicher als im Journalismus. Das aber wohl wichtigste Kriterium für den Berufserfolg ist die Zufriedenheit im Beruf, und hier zeigen sich nur zwei Personen gänzlich unglücklich. Gerade bei den JournalistInnen sind viele in ihrem Job angekommen, drei Viertel haben ihren Traumjob gefunden, für ein Viertel gibt es noch Luft nach oben. Kritischer sind jene, die in Marketing (rund 60% haben dort ihren Traumjob gefunden) bzw. OK (rund die Hälfte hat den Traumjob gefunden) tätig sind.

Ähnlich wie schon nach fünf Jahren sind rund ein Viertel der Absolventinnen im Journalismus unterwegs, ein Drittel in der OK und 17% im Marketing. Interessant ist ein Blick ins Arbeitsfeld Journalismus: es wird deutlich, dass je mehr Berufserfahrungen gesammelt wurden, desto wahrscheinlicher eine Anstellung bei den Sendern der SRG ist.

Der Bachelorstudiengang Kommunikation öffnet verschiedene Türen, werden doch in den ersten drei Semestern JournalistInnen und OrganisationskommunikatorInnen gemeinsam ausgebildet. Diese Chance wird auch gerne genutzt: Zehn Jahre nach dem Studium haben rund die Hälfte in mindestens zwei der drei Berufsfelder Journalismus, Organisationskommunikation und/oder Marketing ihre Spuren hinterlassen. Dabei wechseln sie nicht nur, wie man erwarten könnte, zwischen Organisationskommunikation und Marketing. Über ein Drittel war in dieser Zeit sowohl im Journalismus wie auch in der Organisationskommunikation und/oder im Marketing tätig.

Wir wünschen unserem aktuellen Abschlussjahrgang JO17 viel Erfolg in der letzten Phase des Studiums und bei der Stellensuche in dieser nicht einfachen Zeit während der Corona-Pandemie. Wir sind gespannt, ob sie uns vielleicht in zehn Jahren, wie unsere jetzigen AbsolventInnen, als BildredaktorIn, ChefredaktorIn einer Content Marketing Agentur, Creative Director, DozentIn, Digital Communication Specialist, Campaign ManagerIn, Head Internal Communication, freier JournalistIn, LeiterIn Unternehmenskommunikation, LeiterIn Onlineradio, RessortleiterIn, Seniorconsultant, Senior Advisor Group Procurement, Senior Projekt- und ProgrammeleiterIn im Bereich Digitalisierung, SportredaktorIn, TexterIn, TV-ProduzentIn, wissenschaftliche MitarbeiterIn, Teamleader In-House Agency, Senior Concept Developer in Live Communication oder Supervisor Online Communication zurückschreiben. Oder vielleicht in einer Funktion, die wir heute noch gar nicht kennen.


Mehr Informationen zum Karrieretracking des IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft

Die präsentierten Daten stammen aus den vergangenen drei aktuellen Karrieretracking-Befragungswellen im Erhebungszeitraum von 2017 bis 2019:

  • 1 Jahr nach Abschluss: Abschlussjahrgänge 2016, 2017 und 2018
  • 5 Jahre nach Abschluss: Abschlussjahrgänge 2012, 2013 und 2014
  • 10 Jahre nach Abschluss: Abschlussjahrgänge 2007, 2008 und 2009

Mehr zum Absolvententracking



Unsere Studierenden des Bachelorstudiengang Kommunikation erzählen:


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