Unternehmensnachfolge ein trockenes Thema? Nicht am IAP Impuls 2017. Da wurde die sonst meist finanztechnisch abgehandelte Materie zum Schauplatz der Emotionen. Wie ist es, als Kind in eine Familie geboren zu werden, die seit 140 Jahren dasselbe Unternehmen führt? Wie geht man mit dem Druck und den Erwartungen um, und wie gelingt die Übergabe an die nächste Generation? Die Podiumsgäste des Abends betrachteten die emotionalen und persönlichen Aspekte der Unternehmensnachfolge aus allen Blickwinkeln.
Text: Joy Bolli, Redaktorin ZHAW Angewandte Psychologie
Video: Judith Steiner, Videoproduzentin
Die Schweiz ist ein Land von Unternehmern. Mehr als 95 Prozent aller Firmen sind KMU, und viele davon haben als Familienunternehmen begonnen. Doch die berühmten Schweizer Tugenden wie Innovationsfähigkeit, Durchhaltewillen und Geschäftssinn werden nicht automatisch der nächsten Generation vererbt. Und Kinder – das weiss jeder, der selbst einmal eines war – haben ihren eigenen Kopf und ihre eigenen Ziele. Deshalb ist es gar nicht so einfach, ein Unternehmen an die nächste Generation weiterzugeben. «Nur knapp 35 Prozent aller Familienunternehmen schaffen eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge innerhalb der Familie von der ersten auf die zweite Generation», erklärt Christoph Negri, Leiter des IAP Institut für Angewandte Psychologie. In den nächsten 5 Jahren, so Christoph Negri weiter, würden in der Schweiz 70 – 80’000 Familienbetriebe die Firmenübergabe an die nächste Generation meistern müssen. Dabei geht es nicht immer nur darum, die Fähigkeiten der Kinder zu erkennen und in Richtung einer Unternehmensübernahme zu fördern. Es geht auch darum, Streit unter Kindern zu vermeiden, wenn mehr als ein Kind Interesse am Unternehmen hat, und Druck zu verhindern, falls keines der Kinder in die Fussstapfen der Eltern treten möchte. Beim Thema Firmenübergabe in der Familie geht es daher nicht nur um finanzielle Überschreibungen und rechtliche Abklärungen, sondern auch um die emotionale Balance. Read More →