von Cornelia Brunner-Scherrer, Studentin im 1. Semester JO16
Am 12. Oktober 2016 fand die zweite praxisorientierte Unterrichtsveranstaltung im Rahmen der Einführungsvorlesungen in die Organisationskommunikation im Bachelor-Studiengang Kommunikation statt. Nach einer ersten theoretischen Einführung durch Prof. Dr. Peter Stücheli-Herlach zwei Wochen zuvor, ging es dieses Mal um die Praxis. Ziel der Veranstaltung „Einblicke in die professionelle Praxis – Best Practice in der Schweizer Unternehmenskommunikation“ war es, einen gemeinsamen Blick auf den Swiss Award Corporate Communications sowie die beiden Siegerprojekte des Awards 2016 zu werfen. Die Veranstaltung wurde von Birgitta Borghoff, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsteam Organisationskommunikation und Öffentlichkeit moderiert:
Unterrichtsgäste und Siegerprojekte des Swiss Awards Corporate Communications 2016:
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Die Vorlesung inspirierte mich, das Erlebte weiter zu reflektieren und meine Impulse und Eindrücke dazu in diesem Blogbeitrag zu veröffentlichen.
Zunächst stellte Daniel Bieri, Projektleiter des Awards, den Preis, den einzigen dieser Art in der Schweiz, vor. Der Preis wird verliehen als Anerkennung für besondere Leistungen in der Unternehmenskommunikation. Spannend daran finde ich, dass mit dieser Auszeichnung eine Plattform geschaffen wurde, die den Diskurs über die Qualität der Organisationskommunikation national fördert.
Eine der beiden Hauptpreisträgerinnen, die Agentur Jung von Matt/Limmat, vertreten durch Monika Arnold und Cyrill Hauser, präsentierte die Privatkunden-Kampagne der Post 2015. Die Agentur hatte den Auftrag erhalten, eine Werbekampagne zu entwickeln, mit dem Ziel, die Marke Post emotional aufzuladen und ihre breite Angebotspalette bekannt zu machen. „The Yellow Tour“ ist das erleb- und sichtbare Resultat dieser Kampagne. Mit vielen kreativen, neuen und überraschenden Ideen ist die Erlebniskampagne gestaltet worden. Sichtbar am Beispiel der Werbung, in der demonstriert wird, wie die ganze Konzerttour mit Bastian Baker, einem Schweizer Singer-Songwriter, über Postdienstleistungen abgewickelt wird:
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Die zweite Hauptpreisträgerin, die Stadt Winterthur mit dem Projekt „Eine Winterthurer Weihnachtsgeschichte“, wurde von Katharina Rüegg, Kommunikationsbeauftragte des Departements Soziales, präsentiert. Die Stadt Winterthur hat es möglich gemacht, in Rekordzeit mit verschiedenen Stakeholdern und Departementen eine Asylunterkunft in einer Kirche zu schaffen.
Schritt für Schritt zeigte Rüegg uns Studierenden, wie dieses komplexe Projekt entwickelt wurde. Im Saal hätte man eine Stecknadel zu Boden fallen hören können, so still war es! Rüegg betonte, dass auch das Krisenmanagement in der Kommunikation dazugehört und zeigte überraschende Lösungen auf. Dabei nannte sie spezifische Erfolgsfaktoren in der Kommunikationsarbeit wie: Führungsstärke, Storytelling, Professionalität und Erfahrung, Interdisziplinarität, die Realisierung einer Stakeholder-Analyse, Massnahmen-Matrix sowie Timing, Tempo und persönliches Engagement. Besonders fasziniert hat mich, dass das Projekt „Winterthurer Weihnachtsgeschichte“ exemplarisch zeigt, dass Kommunikation interaktive Sinnkonstruktion ist – ein theoretischer Begriff aus der Disziplin der Organisationskommunikation (und dem ersten Vorlesungsteil), der nun ganz plastische Gestalt annimmt.
Der Spannungsbogen bei den prämierten Projekten der Post und der Stadt Winterthur ist gross. Auf der einen Seite ein grosses Budget und der Auftrag, die ganze Schweiz zu erreichen. Auf der anderen Seite ein bescheidenes Budget und die konkrete Arbeit mit Menschen aus dem Quartier und der Stadtverwaltung.
Ein paar Gedankensplitter, die ich aus der abschliessenden Podiumsdiskussion als praktische Tipps für mich persönlich mitnehme:
- Der Arbeitsmarkt verlangt Generalisten in der Kommunikation.
- Keine Sitzungen mit Leuten, die nicht entscheiden können.
- Eine Differenzierung der Produkte führt über Kommunikation zum Markenwert.
- Kommunikation heisst, Menschenfreund sein.