Im dritten Teil der Schlussevaluation haben wir die rund 160 Studierenden des Bachelorstudiengangs in Biotechnologe gefragt, welche Apps und Programme sie für das papierlose Studium auf ihrem Tablet am häufigsten nutzen.
Cloud-Speicher
Die Daten werden von rund 65% der Studierenden auf Dropbox gespeichert. Dropbox hält sich seit Jahren auf dem 1. Platz, obwohl wir den Studierenden den akademischen Cloud-Dienst SWITCHDrive mit 25 GB empfehlen.
Die Windows-NutzerInnen arbeiten zu 37% mit dem Cloud-Dienst von SWITCHDrive, wo hingegen die iPad-NutzerInnen mit über 50% Dropbox bevorzugen. Das hat teilweise auch damit zu tun, dass sich die Synchronisation mit Dropbox von allen Apps aus sehr komfortabel einrichten lässt. SWITCHDrive lässt sich hingegen nur via WebDAV verbinden und diese Option ist nicht in allen Apps verfügbar.
Office 365
Die jüngste Klasse BT15 hat ein Office 365 Abo zur Verfügung und damit Zugriff auf 1 TB Microsoft One Drive for Business. Microsoft OneDrive wird mittlerweile ebenfalls von sehr vielen Apps unterstützt und ist vor allem für die Verwendung von Office auf dem iPad sehr praktisch. Bei BT15 nutzten gesamthaft rund 44% das Office 365 Abo, überraschenderweise machten die Dell-NutzerInnen mit 54,5% häufiger davon Gebrauch als die iPad-Nutzerinnen mit 42%.
Meistverwendete Apps
Bei den meistverwendeten Apps zeigen sich interessante Unterschiede zwischen den Betriebssystemen. Während die Windows-NutzerInnen vor allem mit Microsoft Word, OneNote und dem kostenlosen Adobe Reader arbeiten, nutzen die iPad-NutzerInnen den PDF Expert, den Safari Browser und Good Notes am häufigsten.
Windows – Office Programme und Adobe Reader
Die Windows-NutzerInnen mit dem Dell Venue 11 Pro nutzen in erster Linie Microsoft Word und OneNote, gefolgt vom kostenlosen Adobe Reader für die Bearbeitung von PDFs. Diese drei Programme kommen in allen Lernphasen vor; sowohl im Unterricht und in den Labors als auch im Selbststudium und in der Prüfungsvorbereitung.
Mit dem Adobe Reader kann man keine handschriftlichen Notizen und Skizzen in den PDFs erfassen, daher greifen viele Studierende für Notizen auf Word und OneNote zurück. NutzerInnen mit Office 2016 können die PDFs auch in Word öffnen und sie wie eine Word-Datei weiter bearbeiten.
In OneNote können zwar PDFs importiert und mit handschriftlichen Notizen ergänzt werden, allerdings werden die OneNote-Dateien relativ gross und belasten damit die Speicherkapazität. Aus diesem Grund greifen einige Studierende auf spezifische Notizen-Apps wie Drawboard und MetaMoJi Lite oder den PDF X-Change Editor zurück, damit können handschriftliche Skizzen und Notizen direkt in den PDFs erfasst werden.
Beim Browser bevorzugen die Windows-NutzerInnen den Internet Explorer gefolgt von Google Chrome.
iPad – PDF Expert, Safari und eine kunterbunte Mischung
Bei den iPad-NutzerInnen ist die App PDF Expert in allen Lernphasen vom Unterricht und im Labor bis hin zum Selbststudium und der Prüfungsvorbereitung die meistverwendete App. Einige nutzen auch den etwas günstigeren GoodReader, MobiFolders oder den kostenlosen Adobe Reader.
Nebst den PDF-Bearbeitungsprogrammen werden auf dem iPad auch häufig die Internetbrowser Safari und Google Chrome sowie der Cloud-Dienst Dropbox verwendet.
Die App Good Notes für handschriftliche Notizen wurde ebenfalls häufig genannt. Die App von Microsoft Word hat mittlerweile die Apple eigene App Pages überholt und wird ebenfalls gerne im Unterricht und im Labor genutzt. Das erklärt auch, warum de iPad-NutzerInnen Dropbox bevorzugen; Good Notes und Word können nämlich nicht mit SWITCHDrive (WebDAV) synchronisiert werden.
Spannend ist, dass die Studierenden mit dem iPad häufiger die Kamera und das Mail-Programm nutzen als die Windows-NutzerInnen. Die Verwendung des Mail-Programms überrascht allerdings nicht, da viele NutzerInnen von iOS Bilder und Dateien per E-Mail verschicken, statt sie auf einen Cloud-Dienst hochzuladen.
Mehr bildungsrelevante Apps auf dem iPad
In der Evaluation vom 2014 hatten 77% der Studierenden angegeben, dass das Tablet für sie eine neue Form des Lernens darstellt. Dabei waren diejenigen Studierenden, die dem nicht zugestimmt haben allesamt Windows-NutzerInnen.
Was hier diesbezüglich auffällt ist, dass die iPad-NutzerInnen mit einer grösseren Vielfalt von neuen Applikationen arbeiten, während die Windows-NutzerInnen dazu tendieren, mit bereits vertrauten Applikationen wie Microsoft Office und Adobe Reader zu arbeiten.
So haben die iPad-NutzerInnen in der Befragung z.B. für den Unterricht vereinzelt Apps wie GeoGebra, ScannerApp, Paper von Fifty Three, Penultimate, Pocket, Pons Wörterbuch, StudentLife und Wonderlist genannt. Im Labor kommen nebst dem Rechner und Excel auch das Merck Periodensystem und die Suchmaschine Wolfram Alpha zum Einsatz.
Im Selbststudium wird unter anderem mit iBooks und Videos der Khan Academy gelernt, während für die Prüfungsvorbereitung auf Lernkarten-Apps wie card2brain und Flascards Deluxe zurückgegriffen wird.
Bei den Windows-NutzerInnen haben hingegen mehrere Studierende angegeben, dass sie mit Papier arbeiten. GeoGebra, Flashcards Pro, die Kamera und YouTube wurden nur ganz vereinzelt genannt.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass es Studierenden mit einem iPad einfacher fällt, neue digitale Hilfsmittel in den Lernprozess einzubinden, da ihnen eine breitere Palette von bildungsrelevanten Apps zur Verfügung steht.
Kein Literaturverwaltungssystem
Überrascht hat mich, dass keine/r der Studierenden eine Literaturverwaltungssoftware wie z.B. Mendeley oder das an der ZHAW übliche RefWorks erwähnt hat. Eine solche Applikation ist im Studium äusserst hilfreich und es haben auch Studierende aus höheren Semester an der Umfrage teilgenommen. Da besteht offenbar noch Optimierungspotential.