Am 2. Juni 2025 kamen rund 130 Mitarbeitende der ZHAW zum ersten «EduImpulse Day» zusammen. Unter dem Motto «gemeinsam lernen» wurde diskutiert, wie Bildung innovativ, interdisziplinär und zukunftsgerichtet gestaltet werden kann.
Ein Beitrag von Stefanie Käser
Lernen und Lehren verändern sich rasant – durch Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, neue Anforderungen in der Arbeitswelt und gesellschaftliche Herausforderungen wie Nachhaltigkeit oder Internationalisierung. Hochschulen müssen darauf reagieren. Nicht nur technologisch, sondern auch didaktisch und strategisch. Genau diese Thematiken griff der «EduImpulse Day» auf: Der Tag im Zeichen der Bildung zeigte anhand konkreter Beispiele aus der Lehre, wie zukunftsorientiertes Lernen gestaltet und erlebbar gemacht werden kann.


Der gemeinsame Funke
Eröffnet wurde der Anlass von Thomas Korner – oder besser gesagt: vom Roboter «Unitree G1», der den Saal mit seinem Gestampfe auf der Bühne langsam verstummen liess. Thomas, der als Leiter des Innovation Lab des Ressorts Bildung durch den Nachmittag führte, übernahm: Es gehe um Austausch, Inspiration und vor allem um gemeinsames Lernen – das zentrale Motto des EduImpulse Day. Auch Rektorin Regula Jöhl kam auf dieses Stichwort in ihrer Keynote zurück: «Gute Bildung entsteht nicht im Alleingang. Gute Bildung entsteht gemeinsam.»
Das gemeinsame Erarbeiten, Zuhören und Offensein sei wichtiger denn je – insbesondere jetzt, da die Halbwertszeit des Wissens im digitalen Zeitalter laufend abnehme. Bildung solle Handlungsspielräume eröffnen, nicht nur Antworten liefern. Im Sinne von «Was wir teilen, vermehrt sich.» Die ZHAW, so die Rektorin, solle diese Kultur des Teilens und Kooperierens aktiv pflegen und stärken. Zum Schluss zitierte sie Hannah Arendt: «Nicht der Mensch bewohnt den Planeten, sondern Menschen» – und betonte erneut: «Bildung ist kein individueller Akt, sondern ein gemeinsamer. Und darin liegt ihre Kraft. Der gemeinsame Funke, um dranzubleiben.»


Mit vereinter Kraft
Diese Offenheit und der Wille zu Kooperationen, den sich Regula Jöhl wünschte, brachten die rund 130 Teilnehmenden offenbar mit – in den folgenden individuell gewählten Kurzinputs und Workshops wurden vielfältige Wege erarbeitet, wie gemeinsames Lernen an der ZHAW gefördert werden kann. Sei es durch gezielte Initiativen, innovative Didaktik, technologische Unterstützung oder interdisziplinäre Kooperationen.
Vielfältige Ansätze fürs gemeinsame Ziel
Im Fokus der Inputs standen praxisnahe Fragen wie: Wie unterstützen OER die Zugänglichkeit von Wissen? Welche Chancen bietet KI in Form von Lerncoaches? Wie lässt sich Nachhaltigkeit bei Studierenden verankern? Und wie verändern neue Prüfungsformate und internationale Netzwerke wie EELISA die Hochschullehre? Hingegen konnten in den vertiefenden Workshops agile Lernmethoden erlebt, digitale Unterrichtskonzepte entwickelt und konkrete Ideen für KI-Integration in der Lehre mitgenommen werden. Die Beiträge machten deutlich: Gemeinsames Lernen braucht Vielfalt, Austausch – und Mut zum Ausprobieren. Und es lohnt sich: Die ZHAW ist in vielen Bereichen der Bildung bereits innovativ unterwegs – wir machen vieles schon sehr gut. Der EduImpulse Day wurde damit auch ein Ort, an dem man viel voneinander lernen konnte. Denn oft sind es gerade die Ideen aus dem nahen Umfeld, die am meisten bewegen können. Man muss sie nur entdecken.










Über den Tellerrand hinweg
Auch die Pausen wurden intensiv zum Netzwerken genutzt – eine zentrale Basis für das gemeinsame Lernen. Interdisziplinarität fördern, den Horizont erweitern, neue Möglichkeiten andenken, Kompetenzen verknüpfen. Genau diesen Ansatz verfolgt auch der Transformative Education Fund (TEF) von ZHAW digital und dem Ressort Bildung: Die Projektteams arbeiten departementsübergreifend an innovativen Lehrideen. Im Foyer standen Vertreter:innen aller sieben laufenden TEF-Projekte bereit, um Einblicke zu geben, Fragen zu diskutieren und Erfahrungen zu teilen.




Streiten, Scheitern, Fokussieren
In einer abschliessenden Talkrunde diskutierten Regula Jöhl, Patrick Hunger (Leiter Stab Ressort Bildung), Liana Konstantinidou (Institutsleiterin und Dozentin, Dept. L) und Christian Coenen (Dozent, Dept. LSFM) über das «gemeinsame Lernen als Erfolgsfaktor für die ZHAW». Moderiert hat das Gespräch erneut Thomas Korner.
Diskurskultur ist die Basis fürs lebenslange Lernen, darin war man sich einig. Doch echte Entwicklung braucht mehr: den Mut zur Dialektik, zur Auseinandersetzung. In Patricks Worten: „Wir müssen auch lernen, Dinge nicht zu tun – Nein zu sagen.“ Die ZHAW soll sich noch klarer fokussieren: Wo investieren wir Energie? Was lassen wir bewusst weg? Erfolgsei kein fixes Ziel, sondern entstehe im gemeinsamen Prozess – über Disziplinen, Departemente und Hierarchien hinweg. „Erfolg ist ein bewegliches Ziel; wir brauchen Ambiguitätstoleranz“, warf Christian ein, worauf er zustimmendes Nicken erntete.
Gerade in Zeiten von KI bleibe gemeinsames Lernen zentral. Dafür brauche es Räume, physische wie digitale, und eine klare strategische Haltung. Profil zeigen statt überall mitmischen. Experimentieren, wo es Sinn ergibt. Und merken, was man besser wieder sein lässt. Raum zum Scheitern schaffen. Und immer wieder gemeinsam aushandeln, was „erfolgreich“ für uns als ZHAW bedeute. Rektorin Regula Jöhl, gut 100 Tage im Amt, fasste es so zusammen: „So gewinnen wir ein Profil – das ist wichtig. Sonst gibt’s nur Brei.“




