Christina Leibundgut hat vor bald acht Jahren das Bachelorstudium Übersetzen (heute: Angewandte Sprachen) am IUED abgeschlossen. Bevor sie Digital Marketing Manager wurde, arbeitete sie in verschiedenen Berufen im In- und Ausland. Welches ihre Stationen waren und welche Erkenntnisse sie von dort mitgenommen hat, wird in diesem Blogbeitrag berichtet.
von Romina Schaub-Torsello, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am IUED Institut für Übersetzen und Dolmetschen
Drei ihrer letzten Stellen hat Christina Leibundgut auf dem Stellenportal des IUED gefunden. Ihre erste Stelle bei einer Übersetzungsagentur fand sie direkt nach dem Abschluss ihres Studiums. «Jobs dieser Art finde ich auch heute immer wieder auf dem Stellenpool. Ich habe einige davon quasi für euch getestet und kann jetzt ein bisschen etwas darüber erzählen», beginnt sie ihren Beitrag beim Workshop Wege ins Berufsleben. In dieser Agentur war sie für das Lektorat französischer Texte verantwortlich. Obwohl sie die qualitativ hochwertige Arbeit schätzte, sehnte sie sich bald nach einem Tapetenwechsel. Denn nicht nur die Arbeit, sondern auch das ganze Setting muss stimmen und das tat es für Christina hier nicht. Denn sie musste im Homeoffice arbeiten, so wollte es das Konzept der Agentur. Das entsprach nicht ganz ihren Vorstellungen.
«Drücken Sie die Weltraum-Taste»
«Meine zweite Stelle führte mich nach London, in ein Unternehmen, das sich auf Localization Quality Assurance spezialisiert hatte. Es ging dabei um die linguistische und inhaltliche Prüfung von Übersetzungen für Computerspiele». Zunächst arbeitete Christina Leibundgut auch hier als Lektorin, dieses Mal jedoch für die Sprachkombination Englisch-Deutsch. Bei dieser Tätigkeit entdeckte sie den Befehl «Drücken Sie die Weltraum-Taste», der im Computerspiel angezeigt wurde. Die Übersetzerin hatte den englischen Begriff space mit Weltraum statt mit Leertaste übersetzt, was dann zu dieser aussergewöhnlichen Aufforderung geführt hatte. Das kann passieren, wenn Fiktion und Wirklichkeit beim Übersetzen durcheinandergeraten.
Diese Aufgaben machten ihr insbesondere wegen solcher sprachlicher Herausforderungen viel Spass. Man muss für eine solche Stelle – Unternehmen in dieser Branche gibt es auf der ganzen Welt, zum Beispiel auch in Versailles – auch keine Hardcore-Gamerin sein. Das relativ tiefe Lohnniveau und das teure Leben in London waren eine eher ungünstige Kombination. Deshalb entschied sie sich nach etwa einem Jahr für die Rückkehr in die Schweiz.
Sprachlehrerin mit Affinität zum Digitalen
Zurück in der Schweiz trat Leibundgut eine Stelle als Lehrerin für Deutsch für fremdsprachige Erwachsene an. Dort lernte sie zwar viel über die eigene Muttersprache, sehnte sich jedoch nach etwas über drei Jahren nach einem neuen Berufsfeld. Dieses – ihre vorerst letzte Station – fand sie im Digital Marketing. Die guten Beziehungen, die sie seit einem Studierenden-Job zu ihrem heutigen Arbeitgeber gepflegt hatte, verhalfen ihr zu ihrer aktuellen Stelle als Digital Marketing Manager. Hier beschäftigt sie sich mit der Umsetzung eines neuen Online-Shops und kümmert sich um das Content-Management für die Unternehmenswebseite. «Wichtig ist es, dass man im digitalen Bereich kompetent bleibt. Ich erhalte beispielsweise immer wieder den Auftrag, Bilder digital zu bearbeiten. Ich nutze dann verschiedene Kanäle, um mir das dafür notwendige Knowhow anzueignen. Man muss sich auch nach dem Studium weiterbilden, um auch bisher unbekannte Aufgaben lösen zu können. Man lernt nie aus».
Neben allen digitalen Entwicklungen ist laut Christina die Sprache ein wichtiger Aspekt für jedes Unternehmen. Doch dies sei längst nicht allen bewusst. «Ich bin sehr erstaunt darüber, wie wenig die Leute wissen, was Sprache wirklich ausmacht. Wir sind die Profis und müssen deshalb auch ein bisschen dafür sensibilisieren, wie wichtig Sprache ist. Sie ist einfach die Visitenkarte eines jeden Unternehmens».
- Mit einem Sprachstudium in die Modebranche: Herbst im Frühling
- Von den typischen Tagen, die es nicht gibt
- Über Umwege zur Traumstelle
Oder auf unserem Youtube-Kanal: Sprachprofis im Porträt mit Hazel Brugger
Im Bachelor Angewandte Sprachen bildet das IUED Institut für Übersetzen und Dolmetschen Sprachinteressierte zu Sprach- und Kommunikationsprofis aus, die sich souverän zwischen Sprachen, Kulturen und Domänen bewegen können. Das Studium qualifiziert für eine Tätigkeit im mehrsprachigen Projekt-, Event- und Informationsmanagement, in verschiedenartigen Übersetzungskontexten oder in der Technikkommunikation an der Schnittstelle zwischen Mensch und Technik.
Sehr interessanter Beitrag. Durch Zufall auf diese Seite gestoßen. Viel guter Input und sehr kurzweilig zu lesen. Macht Spass und ist echt informativ. Vielen Dank!