Annika Behrens ist Absolventin des Masters Organisationskommunikation.

Kommunikation bei der Polizei – Eine Masterabsolventin erzählt

Schreiben, konzipieren, präsentieren: Es ist die Abwechslung, die Annika Behrens an ihrem Beruf besonders gut gefällt. Im Interview blickt die Absolventin auf ihr Masterstudium Organisationskommunikation zurück und erzählt von ihrer Zeit als Fachspezialistin Kommunikation bei der Kantonspolizei St.Gallen.

Ein schriftliches Interview mit Annika Behrens, Absolventin Mastervertiefung Organisationskommunikation, Fachspezialistin Kommunikation bei der Kantonspolizei St.Gallen (befristete Anstellung bis Ende März 2022, Mutterschaftsvertretung). Mit Fragen von Susanna Spörri, Kommunikationsverantworliche des IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft.

Welches sind die wichtigsten Aufgaben in deiner aktuellen beruflichen Tätigkeit?
Ich arbeite als Fachspezialistin Kommunikation bei der Kantonspolizei St.Gallen in einer befristeten Anstellung und habe eine Mutterschaftsvertretung übernommen. Mein Schwerpunkt liegt auf der internen Kommunikation. Ich pflege primär das Intranet und bin Redaktionsleiterin des Mitarbeitendenmagazins. Zudem unterstütze ich die Polizeisprecher:innen in der Medienarbeit.

Welche Aufgaben gefallen dir besonders gut und weshalb?
Ich liebe es, Artikel für unser Mitarbeitendenmagazin zu verfassen, da ich den vielseitigen Austausch mit den unterschiedlichsten Abteilungen und Personen sehr schätze und ich gerne immer wieder Neues dazulerne. Zudem finde ich die Medienarbeit äusserst interessant, da jeder Tag anders ist und man nie weiss, was auf einen zukommt. Das macht diesen Job enorm spannend und abwechslungsreich.

Worin bestehen die grössten Herausforderungen in deinem Job und wie meisterst du diese?
Grosse Herausforderungen, mit denen ich mich aktuell konfrontiert sehe, sind einerseits das fachliche Know-how bei Polizeithemen und andererseits aber die zielgruppenspezifische Kommunikation. Das Arbeitsumfeld bei der Polizei ist thematisch manchmal sehr komplex. Da ich keine Ausbildung als Polizistin vorweise, bin ich hier und da auf meine erfahrenen Teamkolleg:innen angewiesen, wenn es um spezifisches Fachwissen geht. Bezüglich zielgruppengerechter Kommunikation stelle ich fest, dass es manchmal ganz schön herausfordernd sein kann, mit Journalist:innen, Social-Media-User:innen oder Mitarbeitenden zu kommunizieren. Schliesslich haben all diese Gruppen unterschiedliche Bedürfnisse und Erwartungen an eine Organisation, die es zu beachten gilt. Um diese Herausforderung zu meistern, ist die bereits gewonnene Arbeitserfahrung in diesem Bereich natürlich goldwert. Umso besser natürlich, wenn wir als Kommunikationsspezialist:innen uns mit den unterschiedlichen Kanälen auskennen und auf die verschiedenen Zielgruppen gut eingehen können.

Wie bist du zu deinem aktuellen Job als Fachspezialistin Kommunikation gekommen?
Bei meinem aktuellen Job handelt es sich um eine Mutterschaftsvertretung. Diese war damals in der Columni Stellenbörse der ZHAW ausgeschrieben. Ich war sofort begeistert und musste mich unbedingt bewerben. Ich hatte Glück und die Begeisterung beruhte offensichtlich auf Gegenseitigkeit.

Warum hast du den Master in Angewandter Linguistik in der Vertiefungsrichtung Organisationskommunikation absolviert?
Ich bin eine sehr offene Person und liebe es, mit unterschiedlichen Menschen über diverse Themen zu kommunizieren. Entsprechend war für mich bald klar, dass ich Kommunikation studieren möchte. Nachdem ich meinen Bachelor an der Universität Zürich in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften absolviert hatte, durfte ich einige Praktika im Bereich der Organisationskommunikation absolvieren. Diese haben es mir angetan und entsprechend begab ich mich auf die Suche nach einem Masterstudium. Für mich ist der Praxisbezug eines Studiums sehr wichtig, entsprechend hat mir das Masterstudium in Organisationskommunikation an der ZHAW genau das geboten, wonach ich gesucht habe.

Welche Kompetenzen aus dem Studium haben dir im Beruf bisher am meisten geholfen? Wieso diese?
Es haben mir sowohl die sogenannten Soft- als auch die Hard-Skills für mein Berufsleben sehr geholfen. Ich habe im Studium gelernt zu diskutieren, zu präsentieren, zu hinterfragen und meine eigene Meinung anhand von Argumenten zu vertreten. Nebst den Fachkompetenzen sind das enorm wichtige Kompetenzen, um im Berufsleben zu bestehen. Die beiden wichtigsten im Studium erlernten Hard-Skills sind meines Erachtens das Entwerfen von Kommunikationskonzepten und das Schreiben. Beides sind heute wichtige Bestandteile meiner täglichen Arbeit.

Inwiefern hat dich das Masterstudium auf deine berufliche Tätigkeit vorbereitet?
Während des Studiums haben wir einerseits theoretische Konzepte und Theorien kennengelernt und andererseits dieses Wissen direkt an Praxisbeispielen angewendet. Wir hatten also die Möglichkeit, Cases für reale Auftraggeber zu bearbeiten. Dies hat mir sehr viel für mein jetziges Berufsleben gebracht.

Inwiefern haben wir dich befähigt, die Berufs-Praxis zu reflektieren, weiterzudenken und zu verändern?
Ich durfte im Verlaufe des Studiums theoretisches Wissen und praktische Erfahrungen erwerben. Ich denke, damit habe ich wichtige Fertigkeiten mit auf den Weg bekommen, um mein Umfeld stets kritisch zu hinterfragen, wo nötig nach neuen Lösungen zu suchen und diese entsprechend zu begründen. Ein Beispiel dafür ist meine Masterarbeit, in der ich anhand wissenschaftlicher Theorien ein Modell für Praktiker:innen zur Nachhaltigkeitskommunikation auf Instagram entworfen habe.

Welche Kurse und Veranstaltungen waren rückblickend ein Highlight? Wieso diese?
Für mich waren grundsätzlich all jene Kurse ein Highlight, in denen wir reale Aufträge von Kund:innen erhielten. Ich habe es enorm geschätzt, dass unsere geleistete Arbeit tatsächlich von jemandem in der Praxis verwendet werden konnte und nach dem Ende des Seminars nicht einfach im Ordner verstaubte. Der Kurs «Organizational Communication in specific industries» hat mir besonders gefallen, weil wöchentlich spannende Referent:innen aus unterschiedlichen Bereichen der Wirtschaft bei uns zu Gast waren.

Wie hast du die Stimmung unter den Studierenden während dem Studium erlebt? Was hat dir gut gefallen? Was weniger?
Die Stimmung unter uns Studierenden war von A bis Z super. Ich habe sie als sehr positiv wahrgenommen und dies, obwohl wir knapp zwei Wochen nach Studiumsstart und dem ersten Kennenlernen aufgrund von Corona zu Fernstudium gezwungen waren. Immerhin konnten wir uns während dem zweiten Semester etwas länger vor Ort sehen. Ich fand es grossartig, dass trotz dieser oft physischen Distanz unser Klassenzusammenhalt super und die Stimmung sowohl vor Ort als auch online immer gut war.

Stehst du in Kontakt mit ehemaligen Mitstudent:innen?
Lustig, dass ich diese Frage genau jetzt beantworte. Gerade neulich hatte ich mich zum Abendessen mit zwei ehemaligen Mitstudentinnen getroffen. Wir hatten einen sehr schönen Abend. Ansonsten ist es uns bisher leider noch nicht gelungen, ein Klassentreffen im grösseren Stil zu organisieren. An der Diplomfeier waren wir uns aber einig, dass ein solches demnächst geplant werden sollte.

Was möchtest du beruflich noch erreichen, welche Ziele hast du?
Ich bin aktuell noch etwas unschlüssig: Einerseits würde ich mich freuen, in einer künftigen Anstellung vermehrt in der externen Kommunikation im Bereich Medienarbeit und Social Media tätig zu sein. Denn dieser Bereich fasziniert mich sehr. Aber auch das Verfassen von Texten macht mir grossen Spass. Andererseits fände ich es äusserst spannend und bereichernd, in einer Kommunikationsagentur als Beraterin zu wirken und stets aufs Neue massgeschneiderte, kreative Massnahmen für unterschiedliche Kunden zu erarbeiten. Etwas später könnte ich mir auch vorstellen, eines Tages die Leitung einer Kommunikationsabteilung zu übernehmen oder aber mich in der Beratung im Bereich Organisationskommunikation selbständig zu machen. Aber bevor ich längerfristige Zukunftspläne schmiede, suche ich nach einer Stelle im Anschluss an meine Mutterschaftsvertretung bei der Kantonspolizei St. Gallen.


Master Organisationskommunikation IAM ZHAW

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