Mitarbeitende machen den Erfolg eines Unternehmens aus

Ein Beitrag von Sandro Schaffer, Human Resources & Administration Manager, Bucherer AG, Zürich

Angefangen hatte für mich alles im Bereich der Zahlen. Während meines Studiums der Betriebswirtschaftslehre arbeitete ich als Assistent der Geschäftsleitung bei der Bucherer AG in Zürich. Während das Unternehmen nach aussen für kostbaren Schmuck, ästhetisches Design und wertvolle Präzisionsuhren bekannt war, vertiefte ich meine Kompetenzen im Bereich Analyse und Kalkulation, denn das gehörte schliesslich zum Handwerk eines jeden Managers. Ich lernte dabei schnell, dass Zahlen und Menschen eng miteinander verbunden sind, denn hinter jeder Zahl steht eine Geschichte von Menschen, deren Arbeit und deren Erfolg.

Wissen und Erfahrung weitergeben

Heute bin ich der Überzeugung, dass die Zahlen per se nicht den Erfolg eines Unternehmens ausmachen. Sie sind nur das Abbild davon, wie erfolgreich die Mitarbeitenden des Unternehmens sind, wie gut sie sich in neuen Märkten behaupten, wie stark sie sich im Heimmarkt einsetzen, wie ehrlich sie geführt und wie nachhaltig sie gefördert werden. Auch ich durfte erfahren, wie viel es bedeuten kann, vom Arbeitgeber gefördert zu werden: Noch vor Abschluss meines BWL-Studiums wurde mir die Leitung des Office Management anvertraut und nur wenig später trug mir die Geschäftsleitung den umfassenden Auftrag als Human Resources & Administration Manager an, weil sie meine Stärken in diesem Bereich gesehen hatte. Tatsächlich machte es mir viel Freude, mich für die Mitarbeitenden zu engagieren. Ich entschied mich, mein betriebswirtschaftliches Wissen mit fundiertem HR-Wissen zu erweitern und startete den Master in Human Resource Management am IAP. Ich wollte durch eine praxisnahe Weiterbildung lernen, meine Kraft gezielter einzusetzen, Mitarbeitende nachhaltiger zu fördern und zu motivieren, und so mein Wissen und meine Erfahrung weiterzugeben.

Human Resources in Zeiten des Wandels

Wie viele Firmen, so ist auch mein Arbeitgeber starkem Wandel unterworfen und entwickelt sich in verschiedensten Geschäftsfeldern weiter. In den letzten Jahren eröffneten wir neue Geschäfte in Paris, Kopenhagen und London, starteten umfassende Umbauprojekte für die Filialen in Genf und Zürich, digitalisierten Prozesse wie CRM- und Kassensysteme und bauten den Online-Verkauf auf. All diese geschäftlichen Veränderungen beeinflussen auch die HR-Arbeit bedeutend und stellen uns vor neue, spannende Herausforderungen. Dazu kommt die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Bewerbungsprozesse verändern sich stark, Employer Branding braucht vertieftes Verständnis für die immer fragmentierteren Zielgruppensegmente, und die Digitalisierung interner Prozesse berührt jeden, von der Geschäftsleitung bis zum einzelnen Mitarbeiter. Diesen breit gefächerten Themen trug der erste Teil meines MAS – der DAS Personalpsychologie – Rechnung. Es wurden organisationspsychologische Themen behandelt, die im HR-Alltag von grösster Relevanz sind, wie zum Beispiel Organisations- und Teamentwicklung, Motivation und Leistungsfähigkeit im Arbeitskontext, Leistung beurteilen und honorieren, sowie die Dynamiken in der neuen digital geprägten Arbeitswelt.

Bucherergebäude in der Einkleidung des Umbaus
Umbau der Bucherer-Filiale an der Zürcher Bahnhofstrasse.

Persönlich wachsen

Den Kern des Lehrganges bildete aber die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, die immer wieder ins Zentrum gerückt wurde. Dabei gehörte das dreitägige Development Center sicher zu den Höhepunkten. Drei Tage lang wurden wir fernab der Hektik im hügligen Toggenburg mit teils schwierigen Aufgaben auf die Probe gestellt. Für mich war es interessant, sich intensiv mit der eigenen Person und einem zusammengewürfelten Team auseinanderzusetzen – stets unter Beobachtung von zwei Experten, teilweise draussen bei Wind und garstigem Wetter, unter Zeitdruck, mit Nachtschicht, viel Humor, aber auch sehr ernsten Situationen. Wir lernten dabei viel über uns selbst, denn wir wurden bei all den Aufgaben von Experten reflektiert. So erfuhr ich zum Beispiel, dass ich dazu tendiere, in Gruppen die Rolle des Beobachters einzunehmen. Das war an sich gut. Doch das Experten-Feedback zeigte mir Entwicklungsmöglichkeiten auf, die ich bis dahin selbst noch nicht gesehen hatte. Von diesem Feedback angeregt, verfolge ich heute den Vorsatz, aus dem Dasein des Beobachters herauszutreten und mich mit meiner Kompetenz und Persönlichkeit früher und aktiver ins Gruppengeschehen einzubringen.

 

Bucherer Filiale in Paris
International und multikulturell unterwegs: Bucherer in Paris.

Neue Blickwinkel bereichern

Wie gut agiere ich im Team? Welche Rolle habe ich? Wie erfolgreich ist ein Team? Warum ist das eine Team erfolgreicher als andere? Im Modul Teamarbeit, Teamdynamik sowie Teamentwicklung gingen wir diesen Fragen auf den Grund. Nach der theoretischen Einführung bekamen wir die Möglichkeit, in eigener Regie die passenden Analyseinstrumente auszusuchen, um mit unseren Kommilitonen ein Teamcoaching durchzuführen. Im Anschluss daran erlebten wir das dann selbst mit der eigenen Gruppe. Mit einfachsten Mitteln gelang es uns, die Teamdynamik zu erkennen sowie die Stärken und Schwächen der Gruppe ausfindig zu machen. Das Feedback der Mitglieder an die eigene Gruppe löste bewusst Diskussionen aus, welche sich nachhaltig und positiv auf die Zusammenarbeit auswirkte. Das Spannende daran waren die unterschiedlichen Perspektiven der Gruppenmitglieder, denn unsere Klasse bestand aus Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die vollkommen unterschiedliche Berufserfahrungen hatten und in unterschiedlichsten Branchen zuhause waren. Da gab es Menschen, die aus dem Hochschul- und Bildungsbereich kamen, andere arbeiteten in Spitälern, in der Telekommunikation oder in Bundesbetrieben wie der SBB. Sie alle brachten unterschiedliche Erfahrungen mit und so standen während des Unterrichts vielfältige Kompetenzen zur Verfügung. Jeder konnte Herausforderungen aus dem Alltag einbringen und neue Lösungsansätze für sich mitnehmen. Die Fragestellungen konnten wir je nach Thematik in Einzelgesprächen oder in Gruppen, während des Unterrichts oder auch in den Pausen diskutieren. Dieser Erfahrungsaustausch über Branchen und Funktionen hinweg stellt für mich persönlich einen der grössten Mehrwerte dieser Weiterbildung dar. Denn dieses neu geschaffene berufliche Netzwerk bereichert meinen Wissensschatz und meinen Arbeitsalltag bei Bucherer. Nach diesem DAS in Personalpsychologie kann ich auf über 20 HR-Experten und deren Meinungen und Erfahrungen zurückgreifen. Und das ist erst der Anfang….


Sandro Schaffer arbeitet seit 2012 bei Bucherer AG, einem der grössten Uhren- und Schmuckanbieter in Europa. In seiner Rolle als Personalverantwortlicher ist er am Standort Zürich für 120 Mitarbeitende verantwortlich. Nachdem Sandro Schaffer berufsbegleitend den Bachelor of Science an der ZHAW School of Management & Law absolviert hatte, entwickelte er sich zunehmend in Richtung Personalmanagement. 2016 beschloss er, seine HR-Kompetenzen praxisorientiert zu vertiefen und startete den MAS Human Resources Management am IAP Institut für Angewandte Psychologie der ZHAW. Der Lehrgang besteht aus drei Teilen, die je mit einem Diplom abgeschlossen werden. Den ersten Teil, das DAS in Personalpsychologie, schloss er im Dezember 2017 erfolgreich ab.


 


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